(wS/red) Netphen 27.03.2020 | Neu gegründete Projektgruppe koordiniert Hilfsangebote
Ob Arztpraxen, Pflegedienste, Seniorenheime oder die vielen ehrenamtlichen Helfer: Der Bedarf an wiederverwendbaren Mundschutzmasken aus kochfestem (!) Stoff ist enorm – das zeigen die unzähligen Berichte in den Medien, aber auch die vielen Anfragen, die die Hilfsinitiative Netphen.org bislang erreicht haben.
Aufmerksam auf die Möglichkeit, Mundschutze selbst zu nähen, wurde Initiatorin Monika Werthebach durch entsprechende Do-it-Yourself Anleitungen, die seit geraumer Zeit auf verschiedenen Social Media Kanälen gepostet werden. Mit der Idee, auch in Netphen Hobbynäherinnen zu aktivieren, klinkt sie sich kurzentschlossen in die erst wenige Tage zuvor von Sebastian Zimmermann, Markus Sting, Rainer Sting und Thomas Zaremba gegründeten „Hilfsinitiative Netphen.org“ ein und bringt das Projekt innerhalb kürzester Zeit ans Laufen. Über die Facebookseite der Hilfsinitiative Netphen (https://www.facebook.com/hilfsinitiativenetphen/) wurden innerhalb von 24 Stunden gut 5.500 Menschen erreicht. Das macht sich bemerkbar. „Bis vor ein paar Tagen wurden die Diskussionen zum Sinn oder Unsinn solcher Eigenfabrikate in den Medien noch recht kontrovers geführt, doch inzwischen appellieren namhafte Mediziner sogar an die Bevölkerung, im öffentlichen Raum einen Mundschutz zu tragen“, begründet die Grissenbacherin die Dringlichkeit der Aktion. Mit im Boot ist auch Kornelia Hoffmann-Kölling aus Irmgarteichen, die bereits in den letzen Wochen mehrere 100 Masken genäht hat und über weitreichende fachliche Expertise verfügt.
Die Hilfsinitiative Netphen.org hat zum einen die ersten Näherinnen in einer Facebookgruppe vernetzt, zum anderen die Bevölkerung dazu aufgerufen, die Aktion mit Materialspenden zu unterstützen. Dazu wird keine Neuware benötigt, besonders gut geeignet seien beispielsweise nicht mehr benötigte weiße Bett- oder Tischwäsche aus Baumwolle, so Monika Werthebach: „Insbesondere bei der älteren Generation liegen manchmal ganze Stapel von Großmutters guten alten Aussteuerstücken unbenutzt in den Schränken. Diese Schätzchen könnten jetzt einem wirklich guten Zweck zugeführt werden.“ Und auch Hobbynäher*innen, die die relativ einfache Näharbeit übernehmen möchten, sind nach wie vor willkommen. „Es sind nur einfache gerade Nähte erforderlich. Das schafft wirklich jeder, der eine Nähmaschine besitzt und bedienen kann“; erklärt Kornelia Hoffmann-Kölling. Die in Netphen gefertigten Masken bestehen aus doppellagigem Baumwollstoff und sind mehrfach verwendbar. Nach Rücksprache mit Experten werden für den Einsatz in Pflegeeinrichtungen Modelle mit Bindebändern bevorzug. Das benötigte Material stellen die Projektkoordinatorinnen zu fertigen „Nähkits“ zusammen, sodass die freiwilligen Helfer sofort loslegen können.
Erste konkrete Anfragen sind bereits bei der Hilfsinitiative eingegangen, berichtet Sebastian Zimmermann: „Wir stehen in engem Kontakt mit dem Malteser Hilfsdienst, niedergelassenen Ärzten, Physiotherapiepraxen und der Siegener Marien Gesellschaft Siegen, die Bedarf für das Pflegeheim St. Elisabeth angemeldet hat.“ Nach den jüngsten Empfehlungen auch aus den Expertenstäben wird noch weitere Nachfrage erwartet. Neben der Versorgung der Region mit denMundschutzen ist für Sebastian Zimmermann die dadurch erreichte Teilhabe vieler Netpher und der so dokumentierte gesellschaftliche Zusammenhalt ein ganz wichtiger Aspekt dieser Aktion: „Das Maß an Hilfsbereitschaft und Unterstützung ist ein sehr gutes Zeichen. Diese Solidarität brauchen wir jetzt!“ so Zimmermann. „Mit den „Nähkits“ sorgen wir dafür, dass sich hier alle einbringen können, die eine Nähmaschine haben und alle, die noch alte Stoffe daheim haben sind ebenfalls Teil dieses erfolgreichen Projekts“ sagt Rainer Sting, der sich um die Logistik kümmert.
Über Hilfsinitiative Netphen.org:
Wer wir sind?
Wir sind eine Initiative von Netphern für Netpher. Wir sind ein offenes Netzwerk und wir suchen immer noch MitstreiterInnen, um die Hilfsangebote von der Menge und Art her stetig zu erweitern.
Was wollen wir?
Angesichts der gravierenden Auswirkungen des Covid19-Virus auf das gesellschaftliche Leben geht es uns darum, ein Forum zu schaffen, in dem Solidarität gelebt werden kann. In dem sich diejenigen melden können, die aufgrund der weiteren Entwicklung in Not geraten. Sei es, weil sie als Angehörige von Risikogruppen, wie lebensältere oder vorerkrankte Menschen, Angst vor dem Virus und einer Infektion haben, oder sei es weil sie als Alleinerziehende/r ohne Kinderbetreuung Probleme auf der Arbeit haben oder als Selbständige um Ihre berufliche Existenz bangen müssen.
Wir denken: Gemeinsam sind wir stark und können über ein großes Netzwerk Lösungen für viele Probleme finden.
Fotos: (c) Hilfsinitiative Netphen.org
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