Grandioser Heimsieg der Ferndorfer wird durch eine schwere Verletzung von Jonas Faulenbach überschattet.

(wS/Kr) Kreuztal-Ferndorf 10.10.2021 | Start-Ziel-Sieg für die Ferndorfer

Die Hallenuhr wird bei 51:58 angehalten, denn ein vor Schmerzen schreiender Jonas Faulenbach liegt am Hallenboden und kommt nicht mehr hoch. Die Sanitäter und der Notarzt der Ferndorfer Rettungswache, der fast immer in der Halle zugegen ist, kommen schnell auf`s Feld gelaufen, in der Halle ist es still geworden, alle hielten den Atem an. Das rechte Knie wird gekühlt und unser „Rudelführer“ liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Kurz danach wird er auf einer Trage liegend aus der Halle gefahren. Montag wird dann ein MRT-Termin anstehen, der Klarheit bringen wird.

 

Jonas Faulenbach
Mein Knie fühlt sich instabil an und ich hoffe, dass es kein Kreuzbandriss ist

WENN FREUNDE ZU FREUNDEN KOMMEN,

so, oder so ähnlich könnte man das beschreiben, was sich nach der Verletzung von Jonas in der Halle abgespielt hatte. Der gesamte Gästeblock (den Fanclub der Dessauer und die Brigade C verbindet eine jahrelange Freundschaft) sorgte auf einmal für Gänsehaut pur, denn sie stimmten wie auf Kommando ein „Jonas Faulenbach, Jonas Faulenbach………“ an, unterstützt durch Trommeln und die gesamte Tribüne stimmte mit ein. Diese Anteilnahme ließ einen mal tief durchatmen, denn das war schon ein emotionaler Moment.

Kim Voss-Fels

Wir sind sehr glücklich darüber , das Spiel gewonnen zu haben. Hochmotiviert und mit sehr viel Selbstvertrauen sind wir sehr gut ins Spiel gestartet. Wir konnten direkt einen Vorsprung herausspielen , den wir das ganze Spiel über nicht abgegeben haben. Ich denke man konnte sehr gut sehen,welches Potential in der Mannschaft steckt. Letztendlich war es ein großartiges Spiel von uns, welches allerdings sehr teuer erkauft werden musste. Fauli hatte einen sehr großen Anteil am Sieg.

So viel geschrieben, aber noch nichts zum eigentlichen Spiel gesagt, also los!!

Was wir alle da zu sehen bekamen, war ein Klasse Handballspiel und eine Werbung für diesen tollen Sport. Es war schnell, kampfbetont und wurde auch durch die 2 Schiri-Mädels bis auf die verwirrende Szenerie zum Ende der 1. HZ ganz gut geleitet.

Insgesamt 820 Zuschauer wollten sich dieses unvergessliche Spiel nicht entgehen lassen. Und was sie zu sehen bekamen, war eine völlig umgekrempelte Ferndorfer Mannschaft, deren Leistung nichts mit den bisherigen Spielen zu tun hatte. Es gab bisher 2 Spiele, in denen Robert Andersson mit der 1. HZ zufrieden war, aber diese 1. HZ gestern setzte dem noch einmal eine Krone auf.

Es wird immer viel über Körpersprache etc. geredet, aber gestern traf das zu, man sah nicht das Messer zwischen den Zähnen der Jungs, aber sie kämpften wieder richtig und gaben keinen Ball verloren. Man hatte sich auch hervorrragend auf die 5:1 Deckung der Gäste eingestellt und deren Angriffsspiel schon früh gestört. Viele Zweikämpfe gewannen die Ferndorfer und verhinderten so weitere Treffer.

Rutger ten Velde

Es war ein sehr konzentriertes Spiel, wo wir von Anfang an da waren. Die Phasen, wo es dann ein bisschen schlechter läuft haben wir dieses Mal auch unter Kontrolle gehabt und deswegen die Gäste nicht näher als zwei Toren rankommen lassen. Man hat gemerkt, wie gerne wir dieses Spiel gewinnen wollten, und das hat halt das Unterschied gemacht.

Ferndorf hatte durch 2 x Siegler und 1 x  Bornemann einen Traumstart und führte in der 4. Minute schon mit 3:0. Ihr Rudelführer Jonas Faulenbach war wieder da, er brachte Ruhe ins Spiel, strömte Sicherheit aus und sorgte dafür, dass in der Offensive und in der Defensive nahezu fehlerfrei gespielt wurde. Zudem warf er insgesamt auch 5 tolle Tore, 3 davon alleine in der 1. HZ. Lukas Siegler schloß sich ihm an, er wirbelte die gegnerische Abwehr völlig durcheinander und fand so Lücken für  krachende  4 Tore. Solche Lücken fand man auch um Mattis Michel am Kreis einzusetzen, es war nicht immer einfach, aber auch er versenkte in dieser 1. HZ auf diese Weise 3 mal das Spielgerät. Andreas Bornemann dagegen macht sich meist selber Platz und haut die Dinger dann wie gestern auch unhaltbar in die Maschen. Der Dessau-Roßlauer HV fand in dieser ersten Halbzeit keine Mittel und Wege, dem TuS Paroli bieten zu können, zu stark traten die Siegerländer auf. Lukas Siegler erzielte nicht nur das 1. Tor, er warf in der 29. Minute auch das Letzte und so ging man mit einem hochverdienten 17:12 in die Pause. Kurz vor der Sirene gab es noch eine Rote Karte für den Gästespieler Lennart Gliese, der Andreas Bornemann unglücklich am Hals getroffen hatte. Die DRHV-Bank sah das etwas anders, aber Gliese nahm die Strafe kommentarlos hin. Es gab dann noch einen Freiwurf, der aber nichts zählbares brachte.

Maximilian Huxoll (der das Spiel zu Hause in Lemgo verfolgt hat)

Endlich haben sich die Jungs belohnt. Das sollte der Brustlöser gewesen sein. Drücke Fauli die Daumen, dass es nichts gravierendes ist. Hätte es gerne live erlebt, aber so ist es nun mal.

In der zweiten Halbzeit hatte der DRHV Anwurf und verkürzte direkt auf 17:13, ehe Mattis Michel den alten Abstand wieder herstellen konnte. Diese zweite Hälfte verlief nicht so überragend wie die erste, aber nicht weil der TuS nachließ, sondern weil Dessau  auf eine 6:0-Abwehr umgestellt hatte. Außerdem hatten sie Andreas Bornemann besser im Griff und ermöglichten ihm in der 2. HZ nur einen einzigen Treffer. Aber Ferndorf hatte an diesem Tag viele gute Namen am Feld und zu denen gehörte auch Julian Schneider, er erzielte nicht nur in der 1. HZ 2 Tore, sondern steuerte bis zur Schlußsirene weitere 4 Treffer dazu. Er war auch der wichtigste Mann, als „Fauli“ verletzt vom Platz musste, er hielt den Pegel hoch und man ließ den Gegner mal bis auf 2 Tore rankommen, dann aber aber auch wieder „Schluß mit Lustig“. Ferndorf antwortete dann meist mit einem Doppel-oder Dreierpack.

Únd dann kam da diese 52. Minute, als Jonas Faulenbach hochstieg, den Ball zu Niklas Diebel passte, der ihn umgehend zum 28:23 in die Maschen knallte. Die Halle stand, die Kehlen waren schon rot, die Klatschen glühten und dann wurde es plötzlich ganz ruhig. Nach diesem Jubel  lag  Jonas Faulenbach schreiend am Boden. In der Wiederholung auf Sportdeutschland kann man sehen, dass er ohne Fremdbeteiligung unglücklich aufgekommen ist und mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb.

 

Gästetrainer Uwe Jungandreas

Wir haben es heute leider nicht geschafft in diesen Kampfmodus zu kommen, unsere 5:1 Abwehr in der 1 HZ hat nicht funktioniert, das klappte mit der 6:0 Abwehr in der 2. HZ besser. Wir hatten Bornemann in der 2. HZ besser im Griff und kamen auch bis an 2 Tore ran, haben dann aber entweder den Ball verloren oder Chancen zu Toren nicht genutzt.Heute hat die Mannschaft gewonnen, die es vom Kampf her mehr wollte. Aber es war sehr schön, noch einmal vor voller Halle und auch mit unseren Fans zu spielen.

Den Gästefans hat es in der neuen Stählerwiese auch gefallen.

Fanclub des Dessau-Roßlauer HV (Handball)

 

Wer jetzt dachte, der TuS würde diesen Schock nicht verkraften und abbauen, der irrte. Man hatte den Eindruck, als wenn das Team jetzt für ihren „Rudelführer“ spielen wollte. Die ersten beiden Treffer danach heimste noch der DRHV ein, dann folgten 2 x Rutger ten Velde, der heute auch eine Klasse Partie ablieferte und eben Julian Schneider und es stand in der 57. Minute 31:25, die Messe war gelesen. Die Gäste verwandelten noch einen Feldtreffer und einen Siebenmeter, bevor der Schlußstrich von wiederum Rutger ten Velde gezogen wurde und er zum Endstand von 32:27 einnetzte.

Spielentscheidend waren heute die Feldspieler und das betraf beide Seiten, keiner der Torleute kam auf mehr als 8 Paraden. Wir sahen kaum Fehler , eine schnelle und hart, aber fair zupackende Abwehr und ein schnelles, kämpferisches Angriffsspiel waren ein Garant für den Ferndorfer Sieg.

Auswärts geht`s nun nächste Woche nach Rostock und nun muss Robert Andersson sehen, wie er den Ausfall von Jonas Faulenbach kompensieren kann. Ob dann Niklas Diebel mehr Spielzeit bekommt, Rutger ten Velde alleiniger Linksaußen bleibt und Julian Schneider den Faulenbach-Part übernimmt, oder, oder, oder.

Fragen über Fragen, die Woche der Erkenntnis liegt vor uns. Nur eins ist sicher, auf den Leistungen von diesem Spiel kann man aufbauen und die Mannschaft wächst immer weiter zu einer Einheit zusammen. Und zum Gegner sei gesagt „Ihr dürft gerne wiederkommen, vergesst aber den Bus mit den Fans nicht, denn die haben uns ein neues Gänsehautgefühl vermittelt“.

TuS-Trainer Robert Andersson

Der Sieg heute war sehr wichtig für uns nach dem Start mit den 4 Niederlagen. Ich fand, das war richtig stark, obwohl ich wusste, dass es verdammt schwer werden würde. Selbstverständlich war es auch ausschlaggebend, dass wir die 5:1 Abwehr des DRHV geknackt haben. Es war gut, das „Fauli“ wieder zurück war mit guter Steuerung und auch Einzelaktionen. Wir konnten das Spiel lange Zeit steuern und haben nie an uns gezweifelt. Das war heute UNSER TAG, er sollte unserer jungen Mannschaft Mut machen, dass wir so weitermachen können.

Torschützen:

Mattis Michel, Julian Schneider und Lukas Siegler je 6

Jonas Faulenbach 5

Andreas Bornemann und Rutger ten Velde je  4

Niklas Diebel 1

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