Mitten im Gesicht: Rekonstruktion nach Hauttumoren

(wS/dia) Siegen 03.03.2023 | Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling referierte beim „Siegener Forum Gesundheit“

Zwei Quadratmeter groß und bis zu zehn Kilogramm schwer: Die Haut gilt als unser größtes Organ. Sie bietet Schutz, reguliert die Körpertemperatur und ist wichtig für die Sinneswahrnehmung. Doch aufgrund dessen, dass sie immer „an vorderster Front“ steht, ist sie ist auch anfällig für Entartungen. Beim „Siegener Forum Gesundheit“, organisiert von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen, nahm sich Privatdozent Dr. Dr. Jan-Falco Wilbrand, Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und plastischen Gesichtschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling, nun des Themas „Hauttumore – mitten im Gesicht“ an und stellte moderne Behandlungsmöglichkeiten vor.

Risikofaktoren, um an Hautkrebs zu erkranken, gibt es viele. Dazu zählen etwa Sonneneinstrahlung, die genetische Veranlagung oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente. „Zudem ist Hautkrebs eine Erkrankung des Alters“, erläuterte Privatdozent Dr. Dr. Wilbrand. Ihm zufolge sei der „typische Hautkrebspatient“ älter als Ende 50, oftmals vorerkrankt, häufig pflegebedürftig und nehme bereits Blutverdünner aufgrund anderer Erkrankungen ein.

„Tritt Hautkrebs auf, ist präzises, chirurgisches Vorgehen nötig“, so der Chefarzt. Gerade bei Tumoren im Gesicht gelte es, einige chirurgische Regeln zu befolgen: „Viele Patienten sind berechtigterweise extrem besorgt darüber, wie es nach einer Operation aussehen wird.“ Unter anderem müssen die verschiedenen Hautspannungslinien und Untereinheiten des Gesichts berücksichtigt werden, um das Gewebe zu schonen und ästhetisch gute Ergebnisse zu erzielen. „Geht man chirurgisch kontrolliert vor und nimmt im Anschluss eine histologische Aufarbeitung des Gewebes vor, liegt die Chance zur dauerhaften Heilung bei bis zu 96 Prozent“, schlüsselte Privatdozent Dr. Dr. Wilbrand auf.

Beim „Siegener Forum Gesundheit“ ging der Mediziner auch auf einige Herausforderungen ein, die die Entfernung von Hauttumoren im Gesicht – also der Stirn-, Ohr-, Nasen- Wangen-, Kinn- und Lippenregion – für die plastisch-rekonstruktive Chirurgie mit sich bringen. An Fallbeispielen zeigte der Privatdozent, wie es der modernen plastischen Gesichtschirurgie gelingt, ganze Areale wie zum Beispiel der Nase naturgetreu und mit patienteneigenem Material komplett neu aufzubauen, nachdem zuvor große Areale einem Gesichtshauttumor zum Opfer gefallen sind.

Um flächigere Hautareale nach einer Entfernung des Krebses abzudecken, stehen der Medizin modernste Methoden zur Verfügung. Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirugie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling kann unter anderem auf ein sogenanntes Spalthaut-Dermatom zurückgreifen. Die 15.000 Euro teure Anschaffung wurde im vergangenen Jahr mithilfe des „Stilling“-Fördervereins realisiert. Das Dermatom sieht auf den ersten Blick aus wie eine Schermaschine. Es schneidet indes keine Haare ab. Wilbrand: „In hauchdünnen Schichten trägt es gesunde Haut aus anderen Regionen, beispielsweise von Oberschenkel oder Oberarm ab, die dann nach einer größeren Tumoroperation im Gesichtsbereich neu verpflanzt werden kann.“ Die Methode ist zudem schonend. „Eingriffe sind unter Sedierung oder mit einer Kurznarkose möglich. Das kommt den älteren Patienten zugute“, so der Chefarzt.

„Hauttumore – mitten im Gesicht“: Dieses Themas nahm sich Privatdozent Dr. Dr. Jan-Falco Wilbrand beim „Siegener Forum Gesundheit“ an.

 
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