Museumsfest unter blauem Himmel: Infos, Mitmach-Aktionen und eine geheimnisvolle Truhe

(wS/si) Siegen 12.06.2024 | Neue Wege gingen das Siegerlandmuseum, der Förderverein des Siegerlandmuseums e.V. und die Stadt Siegen jetzt bei ihrem traditionellen Jahresempfang: Statt wie bisher im Ratssaal oder der Weißtalhalle trafen sich die Freundinnen und Freunde des Oberen Schlosses erstmals „Open-Air“, direkt vor Ort, im Innenhof des Oberen Schlosses. Bei bestem Wetter waren zahlreiche Gäste der Einladung gefolgt; der Empfang stand jedoch – ebenfalls eine Premiere – erstmals auch allen Interessierten offen, zumal im Anschluss noch ein buntes Fest im Schlosshof und natürlich auch im Gebäude selbst organisiert worden war. Hierbei gab es unter anderem die Möglichkeit, mit der Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein Stempel zu basteln oder an kostenfreien Kurzführungen durch das Museum und das Schaubergwerk teilzunehmen. Für beste musikalische Unterhaltung sorgte das Stephan-Mattner-Quartett aus Siegen und Köln mit entspannten Jazz-Klängen.

„Sie sind heute nicht einfach nur Gäste, nein, Sie sind etwas ganz Besonderes: Premierengäste!“, lautete dementsprechend die Begrüßung von Bürgermeister Steffen Mues, der zunächst betonte, dass der Jahresempfang eingebettet sei in das Jubiläum „Siegen 800“, das das ganze Jahr über mit einer Vielzahl an Veranstaltungen gefeiert wird. „Es war bisher auch ein tolles Jahr für das Siegerlandmuseum, mit einem absoluten Höhepunkt: dem Festakt Mitte Februar mit unserer Ehrenbürgerin Barbara Lambrecht-Schadeberg, die von der gleichen Motivation geleitet wird wie Sie, die Mitglieder des Fördervereins: der Stadt etwas zurückgeben, anderen vermitteln, wie Kunst und Kultur das Leben bereichern“, wandte sich Mues dankend an die Mitglieder des Fördervereins. Einige der Gäste des Jahresempfangs waren bereits dabei, als bei besagtem Festakt ein unvergleichlicher Schatz in das Siegerlandmuseum gelangte: eine eigenhändige Ölskizze von Peter Paul Rubens mit dem Titel „Ecce homo“.

Ein weiterer Höhepunkt des Jubiläumsjahres fand ebenfalls Erwähnung in der Rede des Bürgermeisters: die aktuelle, hochgelobte Sonderausstellung „Siegen. Fremde? Heimat?“, da sie mit ihren digitalen Anwendungen, durch die die ausgestellten Objekte wortwörtlich in einen Dialog treten, zugleich laut Mues als „Fingerzeig in die Zukunft des Siegerlandmuseums“ verstanden werden kann.

A propos Zukunft: In diese investiert die Stadt auch ganz konkret (und greifbar). Aktuell werden rund 600.000 Euro aufgewendet, um die Lüftungsanlage zu sanieren – die Bauarbeiten laufen seit April und liegen bislang gut im Zeitplan, so dass die Maßnahme bis August abgeschlossen sein sollte.
Ebenso im Zeitplan befindet sich laut Bürgermeister auch die aufwändige Sanierung der 1,6 Kilometer langen Schloss- und Stadtmauer; der Abschluss des 10-Millionen-Projektes soll Ende 2025 erfolgen. Last but not least hat im Museum bereits der Umbau von zwei Räumen im Dachgeschoss zu einer „Ideen-Werkstatt“ begonnen, in der Kinder wie Erwachsene künftig spannende museumspädagogische Angebote nutzen können, von der Druckerpresse und dem 3D-Drucker über eine Selfie-Station bis hin zur Krabbelecke. Die offizielle Eröffnung ist im Rahmen des Kinderfestes am 31. August geplant.

Ganz am Ende seiner Rede blickte der Bürgermeister auch noch auf den Sachstand in Sachen „Erweiterung des Siegerlandmuseums“ („Bunker-Projekt“). Hier gebe es „Gutes“ zu verkünden: „Wir gehen aufgrund der großzügigen Spenden aktuell davon aus, dass das Projekt durchfinanziert ist und besprechen jetzt mit dem Förderverein die weiteren Schritte zur Realisierung.“

Auch der zweite Redner, Günter Zimmermann als Vorsitzender des Fördervereins, gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Spendensumme für das ebenso ehrgeizige wie anspruchsvolle Bauprojekt bei mittlerweile rund 5 (!) Millionen Euro liege und somit die Umsetzung zumindest in einem der beiden (Hoch-)Bunker an der Burgstraße in greifbare Nähe gerückt sei. Entsprechende Baupläne konnten am Info-Stand des Fördervereins begutachtet werden. Die Aktiven rührten dort auch kräftig die Werbetrommel, um weitere Mitglieder für die Unterstützung des Siegerlandmuseums, das in 2025 seinen 120. Geburtstag feiern kann, zu gewinnen.

Im Anschluss an die Reden von Bürgermeister Steffen Mues und Günter Zimmermann wartete ein besonderes Highlight auf die Gäste: 2002 wurden im Rahmen der Ausstellung des Künstlers Thitz (*1962) Tüten verteilt, in die Andenken, Briefe und Objekte verpackt werden konnten. Mehrere 100 Tüten wurden anschließend in einer (Schatz-)Truhe verstaut, die mit der Absicht, die Truhe zum Stadtjubiläum 2024 zu öffnen, notariell versiegelt wurde. Bürgermeister Steffen Mues hatte die ehrenvolle Aufgabe, diese Truhe im Rahmen des Museumsfestes zu öffnen. Unter der Moderation von Museumsdirektorin Dr. Karin Kolb und der Mitwirkung des Publikums wurden die ersten Tüten geöffnet. Den ganzen Nachmittag über hatten die Gäste des Museumsfestes die Chance, weitere Tüten zu öffnen und sich mit auf eine Zeitreise ins Jahr 2002 nehmen zu lassen. Ob Euroeinführung, Fußball-Weltmeisterschaft, Zukunftswünsche oder Alltagsgegenstände – die Palette der Tüteninhalte ist weit gefächert. Alles wird nun vom Team des Siegerlandmuseums gesichtet, thematisch sortiert und dokumentiert. In dieser Woche sind die Objekte noch im Foyer des Siegerlandmuseums zu sehen.

Bis zum Nachmittag herrschte ein buntes Treiben im und um das Siegerlandmuseum – rund 450 Besucherinnen und Besucher schlugen am Ende zu Buche. Das Museumsfest klang aus, wie es begonnen hatte – mit Musik, in dem Fall dem Auftritt des Gesangsduos ICH & DU in der KulturSiegen-Reihe „Sonntagnachmittag um Vier“ im Schlosspark.

Geglückte Premiere: Der Jahresempfang des Fördervereins des Siegerlandmuseums mit anschließendem Museumsfest lockte viele Besucherinnen und Besucher in den Innenhof des Oberen Schlosses

Für die passende entspannte Atmosphäre sorgte das Stephan-Mattner-Quartett mit lässigen Jazzklängen

Im Fokus: Eine geheimnisvolle (Schatz-)Truhe von 2002, die erst zum 800-jährigen Stadtjubiläum geöffnet werden durfte

Museumsdirektorin Dr. Karin Kolb (links) und Bürgermeister Steffen Mues bei der Öffnung der Truhe. Heike Böcking (rechts) hatte 2002 eine Tüte mit persönlichen Zeitzeugnissen in die Truhe gelegt – darunter eine handgeschriebene Playlist der Top-Singles des Jahres.

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