(wS/hgm) Kreuztal 20.09.2024 | Akkordeon und Gesang sind musikalische Elemente die sich seit jeher ergänzen. Stimmband und Stimmzunge (die des Akkordeons) passten schon immer zusammen.
Und unsere heimischen Akkordeonorchester praktizieren dies in Zusammenarbeit mit Chören schon lange.
Am vergangenen Samstagabend wurde der Zuschauerschaft in der gut besetzten Ev. Kirche in Eichen eine solches Konzert geboten. Mit von der Party: Das Akkordeon-Orchester Wilden Ferndorftal unter der Leitung von Jutta Heinrich-Reichel gemeinsam mit den Chören „Notencocktail“ (Eichen-Bockenbach) und Singkreis Hickengrund, der als Gastchor mitwirkte.
Begleitet wurden die Chöre anteilig von Dominik Engel auf der Geige, Peter Hinz am Klavier.
Ferner wirkte das Duo Yörg & Günter (Gitarre) mit.
Als Chorleiterin fungierte die Profi-Sopranistin Anush Mkrcthyan, die auch selbst ein eigenes Solo zum Vortrag brachte. Was für ein tolles Aufgebot!
Gleich das erste Stück „Conquest of Paradise“ war ein gemeinsamer Vortrag vom AOF und den Chor Notencocktail. Das Lied erlangte große Bekanntheit als Einmarschlied von Henry Maske.
Ein schön gestalteter Vortag, bei dem beide Ensembles gut zusammen harmonierten. Vom AOF wurden nun die Kompositionen „Tarantella Napolatena“, „One Tango“ und „II Postino“ vorgetragen. Alles in allem rhythmische und temperamentvolle Stücke, die on den Spielerinnen und Spielern präzise gemeistert wurden.
Wer kennt nicht „Ich war noch niemals in New York“? Genau dieses Lied war wieder ein gemeinsamer Vortrag vom AOF und dem Chor Notencocktail. Ein einschmeichelnder Ohrwurm, bei dem gutes Übereinstimmen von Chor und Orchester notwendig war – und das ist nicht immer einfach. Ein Akkordeon-Orchester besteht immer aus erster, zweiter, dritter und vierter Stimme, hinzu kommen noch je nach dem noch Elektronium und Schlagzeug. Da ist schon Konzentration und Können gefragt.
Drei Stücke gab es daraufhin wieder exklusiv vom AOF zu hören, darunter „Don’t stop me now“ ein Hit der britischen Rockband „Queen“ aus dem Jahr 1977. Ja, das AOF macht nicht etwa nur die typische Schifferklavier-Musik, sondern beherrscht auch den Genre der Rock- und Popmusik.
Und ja: Das AOF kann auch Volksmusik. Diesen Walzer aus dem Repertoire der Egerländer Musikanten hatte sich ein Sänger gewünscht. Regelrecht schwebend und butterweich wurde das Stück von den Akkordeonisten vorgetragen.
Passend zu diesem Genre brachte der Gastchor, der Singkreis Hickengrund „Daheim ist daheim“ zu Gehör.
Es folgten zwei gemeinsame Vorträge von Notencocktail und dem Singkreis Hickengrund, die auf Geige, Klavier bzw. Klavier und Trompete begleitet wurden.
Beindruckend auch die Vorträge von „Bella Cio“ sowie „Der Boxer“ von Yörg & Günter auf ihren Gitarren. Da die beiden keine Chorbegleitung hatten, war das für sie schon eine große Herausforderung.
Anush Mkrcthyan selbst gab danach noch einen Solo-Vortrag mit dem Titel „Lippen schweigen“, begleitet von Geige und Klavier. Sie hat in der Tat eine phantastische Stimme, die sehr hohe Tonlagen erreicht.
Es ist übrigens bei jedem Konzert – ganz gleich wo und welche Interpreten es sind – die Feststellung zu treffen, dass eine Darbietung auch einmal kleinere Fehler enthalten kann, wenn ansonsten das Klangbild, die Rhythmik und die Dynamik stimmen. Reine Studioaufnahmen von z. B. CDs und digitalen Datenträgern sind zwar perfekt und Noten-konform, wirken aber häufig steril. Live-Vorträge sind immer farbiger und lebendiger!
Und es gab einen tollen Abschluss des Konzertes:
Die Komposition „We are the World“ vollzog sich mit dem gemeinsamen Vortrag von AOF, Notencocktail und Singkreis Hickengrund. Sehr beeindruckend, wie die Formationen unter dem Dirigat von Jutta Heinrich-Reichel einander harmonierten.
Klar, dass da stürmisch eine Zugabe gefordert wurde: Als „Rausschmeißer“ quasi gab es unter dem Dirigat von Anush Mkrcthyan „Die Rose“ zu hören – gemeinsam vorgetragen vom Akkordeon-Orchester, Notencocktail und Singkreis Hickengrund sowie Dominik Engel auf der Violine und Peter Hinz am Klavier.
Sehr beindruckt traten danach die Besucher, die gerne noch mehr gehört hätten, den Nachhause-Weg an.
Fotos & Bericht: Hans-Gerhard Maiwald