Feuer im Süßbachtal: Wie 75 Helfer den Wald retteten

(wS/red) Bad Berleburg 22.03.2025 | Es ist früher Nachmittag, als der Funkmeldeempfänger schrillt. In den Wäldern oberhalb von Girkhausen steigt Rauch auf. Was zunächst wie ein kleiner Flächenbrand beginnt, entwickelt sich binnen Minuten zu einem riskanten Einsatz im trockenen Buchenwald des Süßbachtals. Rund 5000 bis 6000 Quadratmeter stehen in Flammen – Grasland, Waldboden, altes Buchenholz. Die Luft ist heiß, der Boden staubtrocken, der Wind weht unberechenbar.

„Das Feuer hatte sich auf beide Seiten des Weges ausgebreitet – auf eine Wiese rechts und in den Wald links“, erklärt Einsatzleiter Jens Schmitt. Es ist nicht nur die Flammenfront, die den Feuerwehrkräften Sorgen bereitet, sondern das Gelände selbst: steil, schwer zugänglich, ohne natürliche Wasserentnahmestelle in direkter Nähe.

Die Trockenheit der letzten Wochen hat die Vegetation anfällig gemacht wie Zunder. Jeder Windstoß könnte den Brand in neue Richtungen treiben. Und dann ist da noch das Problem mit dem Wasser: „Im Wald haben wir keine Hydranten, da muss das Wasser mit Fahrzeugen transportiert werden“, so Schmitt.

Frühzeitig wird das Alarmstichwort erhöht. Binnen kurzer Zeit rücken rund 75 Einsatzkräfte aus Girkhausen, Schüllar-Wemlighausen, Bad Berleburg, Dotzlar, Schwarzenau und Raumland an. Eine logistische Meisterleistung beginnt: Löschfahrzeuge pendeln im Einbahnstraßenbetrieb zwischen dem Süßbach – etwa zwei Kilometer unterhalb – und der Einsatzstelle.

Unterstützung kommt auch vom Forst: Revierförster Steffen Schmidt weist die Kräfte ein, markiert Wege, organisiert den Pendelverkehr. Revierjäger Markus Surwehme lässt seine Wärmebilddrohne steigen – eigentlich für die Kitzrettung im Einsatz – und sucht damit das Gelände nach Glutnestern ab. Gemeinsam mit der Wärmebildkamera der Feuerwehr entsteht so ein präzises Bild des Brandgeschehens.

Doch der wahre Kraftakt folgt erst: Denn das Feuer hat sich tief in den Waldboden gefressen. „Unser Wasser erreicht nur die Oberfläche – der Boden darunter bleibt heiß. Deshalb müssen wir alles umgraben, um an die Glutnester zu kommen“, beschreibt Schmitt. Meter für Meter wird der Waldboden aufgebrochen, umgedreht, gelöscht.

Die Feuerwehrleute kämpfen stundenlang, schweißgebadet, mit schwerem Gerät. Doch sie behalten die Kontrolle. Am Abend ist das Feuer unter Kontrolle – aber noch nicht vorbei. Die Schläuche bleiben liegen, für den Fall eines Wiederaufflammens. Die Einsatzstelle wird weiterhin überwacht.

Wie das Feuer entstand, ist noch unklar. In der verbrannten Wiese fanden sich mehrere kleine Feuerstellen – möglicherweise hatte dort jemand Holz verbrannt, Glut oder Asche könnten der Auslöser gewesen sein. Eine unbedachte Handlung mit beinahe katastrophalen Folgen.

Was bleibt, ist die Erkenntnis: Ohne das schnelle und koordinierte Eingreifen der Feuerwehren und der Rentkammer-Mitarbeiter hätte der Brand weit größere Schäden anrichten können. Der alte Buchenwald von Girkhausen – er wurde in letzter Minute bewahrt.

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Fotos: wirSiegen.de

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