(wS/Red) Kreuztal 31.08.2025 | Hitziges Duell endet bitter: Jörn Persson trifft in allerletzter Sekunde für Krefeld
Endergebnis: 29:29 (16:16)
Hochmotivierte Eagles lieferten dem TuS Ferndorf einen packenden Zweikampf in dem die Gäste sich dann doch als die bessere Mannschaft herauskristallisierte, sie wirkten wie die besser eingespielte Mannschaft.
Es war schon ein eindrucksvoller Beginn der Saison, die ja spielerisch schon am Freitag begann. Bis Samstagabend gab es schon sechs Spiele, in denen fünf zugunsten der Heimmannschaft ausgingen. Am eindrucksvollsten präsentierte sich der Erstliga-Absteiger VfL Potsdam , der zuhause gegen den letztjährigen Tabellenvierten HBW Balingen-Weilstetten ein 31:26 erreichte. Eindrucksvoll, weil Potsdam teilweise mit 6 Toren hinten lagen aber in der 2. HZ zwanzig Tore erzielte, Balingen derer nur zehn.
Aber das nur am Rande, 1316 Zuschauer mussten im „Hitzekessel“ Stählerwiese erleben, wie die Gäste Ceven Klatt und seinen Jungs das Leben ganz schön schwer machten, sie knackten ein ums andere Mal die Ferndorfer Abwehr und kamen so oft zu einfachen Toren und Ferndorf fand kein Mittel, dies zu unterbinden. Es wurde dann in der 2. HZ mit der Abwehr besser, sonst wäre eine Niederlage im ersten Spiel vermutlich nicht zu verhindern gewesen.
Als Ceven Klatt nach dem Spiel zur Pressekonferenz im neuen „Pressekonferenz-Domizil“ Halle D erschien, sahen wir einen Coach, der das Ganze noch nicht verarbeitet hatte. Mit Stirnrunzeln und den Blick gesenkt beantwortete er die Fragen der heimischen Presse. Das in den letzten 60 Spielminuten erlebte musste er erstmal für sich selbst Revue passieren lassen.
Ferndorf spielte gegen einen Aufsteiger aus der 3. Liga, sonst hätte man von einem Spiel auf Augenhöhe sprechen können. Aber der Vater des (Teil)-Erfolges hatte bei der HSG auch einen Namen. Es war der EX-Ferndorfer Jörn Persson, der den Ferndorfern den letzten Nerv raubte. Immer, aber auch wirklich immer, wenn Ferndorf die Chance hatte, sich mal auf mehr als zwei oder drei Tore abzusetzen, war Jörn da und verhinderte dies. So, als der TuS mit 4:4 führte machte er das 4:5, als der TuS mit 10:9 führte kam ein Doppelpack zum 10:11 von ihm. Ebenso beim 13:11, als er den nächsten Doppelpack zum 13:13 markierte. Der TuS bekam ihn zu keiner Zeit in den Griff und so war er mit 9 Toren auch bester HSG-Torschütze.
Es waren temporäre Schwächen von Cevens Jungs, die Ferndorfer lagen in der 1. HZ 14-mal in Führung, die Krefelder nur 5 Mal. In der 2. HZ war es nicht anders, Ferndorf lag 16-mal in Führung, die Gäste nur 2-mal. Ferndorf schaffte es nicht, nach einer zwei oder drei-Tore-Führung diese weiter auszubauen, denn entweder Jörn Persson oder auch ihr starker Torhüter Fynn Rüspeler hatten da etwas gegen.
In der 28. Minute erhielt Mattis Michel eine Zeitstrafe, er „besprach“ das mit den Schiris und bekam vom Delegierten der HBL prompt nochmal 2 Minuten aufgedrückt. Der TuS hätte noch mit einer knappen Führung in die Pause gehen können, aber es war ihnen nicht vergönnt. Zeitstrafen waren es auch, die den TuS einbremsten, in der 14. Minute durften Valentino Duvancic und in der 15. Minute Daniel Hideg auf der Bank Platz nehmen.
Die zweite Halbzeit sollte grundsätzlich besser werden als die erste Halbzeit, aber die Ferndorfer konnten es trotzdem nicht für sich nutzen. Die HSG Krefeld hielt immer dagegen, trat aber auf der Stelle, denn die TuS-Abwehr war nun besser aufgestellt, Ferndorf lag bis zur 45. Minute in Führung, aber die HSG lauerte und holte bis zur 53. Minute noch vier Remis raus (23:23, 24:24, 25:25, 26:26) Dann verlor Julius Fanger den Ball und die Gäste reagierten eiskalt und gingen mit dem 26:27 erstmals in der 2. HZ wieder in Führung. Tom Jansen, der eine gute 2. HZ spielte, erzielte das 27:27, konnte aber auch nicht verhindern, dass die HSG die nächste Führung zum 27:28 in der 56. Minute markierte. Jetzt wurde es hektisch, Ceven nahm nach gespielten 55:59 eine Auszeit, um das Unmögliche vielleicht doch noch wahr zu machen.

Die Tribüne wurde laut, die angetretenen 13 Trommler der Ferndorfer Füchse traktierten, wie schon in den 60 Minuten zuvor, ihre „Klangkörper“ und unter dem Jubel der Fans machte Josip Eres das 28:28 und Valentino Duvancic das 29:28. Es waren noch 23 Sekunden zu spielen und Krefeld wusste, dass sie nicht zu früh abschließen durften, Ferndorf sollte nach ihrem Wurf keine Möglichkeit mehr zum Gegenzug bekommen. Und sie machten es richtig abgezockt, richtig gut, die Ferndorfer Abwehr stand auch gut, trotzdem fand der Ball nach gespielten 59:58 sein Ziel. Und wer hat dieses HSG-Tor erzielt (?), richtig, es war wieder einmal Jörn Persson, der EX-Ferndorfer, der seinem Team einen wichtigen Punkt im ersten Spiel sicherte. Der Fantross der Eagles feierte ausgelassen seine Mannschaft und Cevens Jungs und auch er selbst standen ratlos auf dem Spielfeld und verstanden ihre Handballwelt nicht mehr.
Beide Trainer sprachen in der nachfolgenden Pressekonferenz darüber und einigten sich eigentlich auf einen verdienten Punkt beider Teams.
Einen Sieg hätte man sich natürlich gewünscht, aber der Spielverlauf gab nicht mehr her.
Es ist irgendwo tragisch, wenn man 2 Sekunden vor Schluss führt und dann doch noch das Remis hinnehmen muss, wohlwissend natürlich, dass ein Sieg nicht unbedingt verdient gewesen wäre.
Fazit: Es gibt für Ceven Klatt noch einiges zu tun, die Neuen müssen noch besser „ankommen“, obwohl gestern, wie auch schon in den Vorbereitungsspielen Tom Jansen ihr bester Torschütze war (4 Treffer), Nico Schnabl als Kevic-Nachfolger erzielte ebenso 4 Treffer, hatte aber auch 3 Fehlwürfe. Lucas Schneider und Jörn Persson bei den Gästen erzielten als EX-Ferndorfer alleine 12 von 29 Treffern, das wurmt einen dann schon so ein bisschen.
Spiel 1 von 34 ist abgehakt, Ceven wird jetzt trainieren, trainieren und nochmal trainieren, denn die Fehler gilt es abzustellen. Viel Zeit hat er nicht dazu, denn das nächste Spiel findet schon jetzt Freitag auswärts gegen den TSV Bayer Dormagen statt. Die haben ihr erstes Spiel auswärts gegen TuS Nettstedt-Lübbecke mit 34:30 verloren und werden um ihre ersten Punkte kämpfen müssen.
Was war sonst noch:
- Sehr zum Ärger des TuS Ferndorf gab es Schwierigkeiten, denn die Hallenhefte konnten nicht geliefert werden.
- Wir hatten Besuch am Pressetisch, auf Krücken kam Fabian Hecker zu uns und hat das Spiel mal auf einem Stuhl sitzend aus unserer Position betrachtet.
- Mattis Michel bekam vom Delegierten der HBL zusätzliche 2 Minuten aufgebrummt. Dieser Delegierte, als der Dritte am Zeitnehmertisch wird jetzt bei jedem Heimspiel zugegen sein und kann jederzeit ins Spielgeschehen eingreifen.
- Man of the Match wurde Josip Eres mit 6 Toren und einem HPI von 83.
- Die Pressekonferenz, wie auch schon von uns berichtet, findet nicht mehr im Foyer, sondern unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Halle D statt. Darauf hat aber der TuS keinen Einfluss, es ist eine Vorgabe der DHL, die der TuS akzeptieren muss. Man überlegt an eine Übertragung ins Foyer oder auch an die Möglichkeit, diese PK aufzuzeichnen. Die PK wird übrigens nicht mehr von Kai Brückmann, sondern von Niklas Zankowski durchgeführt.

Statistik:
Tor: Can Adanir 9/1 Paraden
Torschützen: Josip Eres 6/1, Marvin Mundus 5, Tom Jansen und Nico Schnabl je 4, Valentino Duvancic 3, Daniel Hideg, und Gabriel da Rocha Viana je 2, Julius Fanger, Mattis Michel und Lukas Süsser je 1
Bericht: Peter Trojak
Fotos: Andreas Domian
Stimmen zum Spiel:
NICO SCHNABL: Es war das erste Spiel in Deutschland für mich und es war gleichzeitig auch ein ganz besonderes für mich. Seitdem ich hier bin, habe ich dem entgegengefiebert, man hat ja viel gehört über die Atmosphäre bei Heimspielen, aber das Ganze mal Live erleben, war nochmal etwas ganz anderes. Die Stimmung war wirklich unglaublich, es hat richtig Spaß gemacht, da unten auf der Plastte zu stehen. Umso ärgerlicher ist es, dass wir das Spiel am Schluss nicht gewinnen konnten. Ich glaube, wir waren vorne ein bisschen zu hektisch und verwerfen Bälle. In dem Moment, wo wir drei, vier Tore weggehen könnten, machen wir entweder technische Fehler oder verwerfen und bringen damit Krefeld wieder ins Spiel. Dann haben wir die falschen Entscheidungen getroffen. In der Abwehr stehen wir teilweise sehr gut und dann passieren uns wieder Sachen, die eigentlich nicht passieren dürfen. Wenn wir schauen, wo wir mit der Mannschaft eigentlich hinwollen, gibt es definitiv Verbesserungspotential. In der 45. Bis 50. Minute schaffen wir es nicht, vorne den Sack zuzumachen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns etwas unterschätzt hat, denn die Vorfreude auf das Spiel war riesig. Man hat gesehen, dass alle Abläufe zwischen den einzelnen Spielern zu 100 % noch nicht stimmt.
Daran müssen wir jetzt arbeiten, aber es sind dann ja am Ende immer Kleinigkeiten. Wir wussten, dass jetzt ein Aufsteiger kommt, der den Schwung vom Aufstieg mitnehmen will, der hochmotiviert in die 2. Liga starten will. Deswegen stand heute im Vordergrund, die zwei Punkte mitzunehmen.
HSG-Trainer MARK SCHMETZ:
Wir sind am Ende unglaublich glücklich, dass wir einen Punkt mitnehmen können. Ich glaube auch, dass es einer der schwierigsten Auswärtsspiele ist, da die Halle hier voll da ist, es ist laut und es ist voll.
CEVEN KLATT: Es ist ein verdienter Punkt für Krefeld, wie es auch ein verdienter Punkt für uns ist. Es waren zwei Mannschaften, die wirklich gut aufeinander vorbereitet waren, die aber auch wussten, was auf sie zu kommt. Ich finde, wir schaffen es im Laufe des Spiels, uns in der Abwehr zu steigern, gerade in der 2. HZ. Das hat mir besser gefallen als in der 1. HZ, da haben wir zu oft große Lücken und müssen auch in Unterzahl agieren. In der 2. HZ machen wir das besser, aber leider fehlt uns vorne ein bisschen das Wurfglück, die Durchschlagskraft und die Wurfqualität. Deswegen spiele ich nach hinten raus mit sieben gegen sechs und damit bekommen wir nochmal zwei, drei einfachere Tore und haben dann sogar die Möglichkeit, beide Punkte mitzunehmen. Aber noch einmal, ich finde, es ist ein dem Spielverlauf entsprechendes Unentschieden.
TOM JANSEN: Die Stimmung in der Halle war super und es hat super viel Spaß gemacht auf der Platte. Gerne hätte ich die Fans auch mit 2 Punkten belohnt.
Lucas Schneider: Es war der Hexenkessel, den ich erlebt und vermisst habe. Für die Ferndorfer Fans vielleicht nicht so schön, es war ein kampfbetontes, enges Spiel, aber wir sind natürlich Happy mit dem Punkt. Als Aufsteiger musst du hier erstmal bestehen bzw. jede Mannschaft muss hier erstmal bestehen würde ich sagen. Wir können jetzt nach unserem Nordhorn-Spiel zufrieden sein (Red. Krefeld verlor mit 42:21) Unser Torwart war gut im Spiel und hat uns wichtige Bälle gehalten und die Abwehr hat nicht abgerissen. Ich glaube, wie haben Ferndorf vor Probleme gestellt, Der Innenblock hat richtig geackert und ich glaube, es hat auch nie abgerissen, selbst wenn es vorne mal nicht so lief. Ich denke, insgesamt können beide Mannschaften mit dem Ergebnis zufrieden sein. Für uns als Aufsteiger war das ein wichtiger Schritt.





















