Dieses war der dritte Streich… – TuS Ferndorf besiegt auch die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II mit 32:26

(wS/red) Kreuztal-Ferndorf 17.09.2022 | TuS Ferndorf meistert auch diese Hürde, produziert aber immer wieder viele leichte Fehler

Alle Mannschaften, die in die Stählerwiese kommen, haben nur eins im Sinn, nämlich den TuS Ferndorf zu schlagen. Natürlich kommen diese Mannschaften in der Regel als krasser Außenseiter zu uns (Robert Andersson hätte das jetzt diplomatischer formuliert) aber gegen uns werfen sie alles in die Waagschale und kämpfen bis zum umfallen.

Doch das hatte sich der Hessentrainer Axel Spandau, der die Mannschaft zur neuen Saison übernommen hat sicherlich anders vorgestellt.

Für den Fehlstart in den ersten 15 Minuten sah er auch einen Grund, den er uns in der Pressekonferenz mitteilte.

Axel Spandau

In der ersten Viertelstunde sind wir hier so ein bisschen erstarrt vor dem Publikum und der Mannschaft. Gegen den Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten haben wir nichts so richtig hingekriegt. Das ist natürlich eine Hypothek, die ist für die jungen Kerle schon relativ  schwierig.

So ganz unrecht hat er damit natürlich nicht, denn was der TuS da vor 957 Zuschauern in den ersten 15 Minuten ablieferte war schon allererste Sahne, das war Tempohandball vom Feinsten. Marvin Mundus verwandelte direkt in der 1. Minute einen Siebenmeter zum 1:0, danach erhöhte Niklas Diebel auf 2:0, bevor die Hessen auf 2:1 verkürzten. Danach war es wieder Niklas Diebel mit seinem nächsten Tor, gefolgt von einem Fehlwurf bei einem Tempogegenstoß. Danach wurden alle Kohlen in den Ofen geschmissen, denn Ferndorf startete komplett durch und der Gegner war völlig chancenlos, denn das Ferndorfer Tempospiel ließ ihnen kaum Zeit um Luft zu holen.

Ferndorf holte zum Sixpack aus und unterbrochen durch ein hessisches Team-Time-Out in der 7. Minute musste der Torhüter oft hinter sich greifen. Als er sich einigermaßen erholt hatte, zeigte ihm ein Blick auf die Anzeigetafel ein 8:1 und das in der 10. Minute. Danach lief das Match etwas ausgeglichener, Dutenhofen meldete sich zurück und zog jetzt mit und so stand es in der 17. Minute 12:4. Zuvor hatte wieder einmal Marvin Mundus 2 Siebenmeter verwandelt und das tat die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II nun auch. Danach packte Tim Rüdiger, der mit einem Blitztransfer tags zuvor zu den Hessen gewechselt war, noch einen drauf, der Dreierpack war perfekt und es stand „nur“ noch 12:7. Nach einer Spielzeit von 24:51 Min. war es dann soweit, Ferndorfs Neuzugang Rostyslav (genannt Rostik) Polishchuck kam auf die Platte, er spielte zuletzt in der portugiesischen 1. Liga und ist nun im Siegerland angekommen und hat hier auch schon eine Wohnung gefunden.

Er hat mit seinem 1,95m und einem guten Kampfgewicht beste Vorraussetzungen sich im Rückraum zu etablieren, er soll sich den Job dort mit Niklas Diebel teilen, damit der auch mal „Luft holen kann“. Und das konnte er jetzt und sein Pendant „Rostik“ setzte seinem Körper nun gut ein und erzielte in der 29. Minute sein erstes Ligator zum 16:8, muss sich allerdings noch in die Mannschaft einfügen und dafür braucht es mehr als 1 Spieltag. Dutenhofen warf noch das 16:9 und das war auch gleichzeitig der Pausenstand.

Ferndorfs erster Angriff in der 2. HZ brachte das 17:9 durch den heute zweitbesten Torschützen Alex Reimann, der insgesamt auf 5 Treffer kam, 4 davon alleine in dieser 2. HZ. Nanu wird da so mancher denken, das ist doch ein Linksaußen!? Das stimmt wohl, aber was im letzten Spiel gar nicht klappte wurde diesmal besser gemacht. Man spielte wieder in die Breite, nicht zuletzt wegen Jörn Persson, den der Gegner zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekam. Leichtfüßig wirbelte er im gegnerischen Abwehrblock umher und ermöglichte somit Pässe der Rückraumspieler auf die Außenpositionen, die dadurch auf tolle 12 Tore kamen. Vom Kreis steuerten dann Mattis Michel und Rene Mihaljevic auch noch je 2 Treffer bei, aber trotzdem war die Fehlerquote doch hoch. Es gab leichtsinnige Ballverluste und viele verlorene Bälle vorne, das ist etwas, was Robert Andersson mit seinen Jungs noch abstellen muss.

Durch diese Fehler kamen die Hessen etwas besser ins Spiel, sie merkten, dass der TuS nachgelassen hatte, trotzdem waren die Ferndorfer Jungs eine Klasse zu gut für sie. Wenn da nicht immer diese „Auszeiten“ wären, doch der TuS blieb dran und in der 50. Minute lag man mit 29:19 das erste mal zweistellig vorne. Ab diesem Zeitpunkt, die Crunchtime hatte grad begonnen, wurden wieder unerklärliche Fehlwürfe, Ballverluste etc. produziert und die nutzte Dutenhofen eiskalt aus. Sie wussten zwar, dass sie nie als Sieger in Frage kommen würden, aber ein wenig ärgern wollten sie die Siegerländer schon. Ärgern sah so aus, Ferndorf warf bis zur 59. Minute nur noch 1 Tor durch Rene Mihaljevic und der Gegner warf 7 Kracher in die 6 qm der Ferndorfer.

Die Anzeigetafel zeigte nun ein schmeichelhaftes 30:26 und wenn nicht Gabriel da Rocha Viana 2sehenswürdige Treffer zum Endstand von 32:26 erzielt hätte, wäre es ein ganz mageres Ergebnis gewesen. Trotzdem, 26 Gegentreffer sind ganz einfach zu viel, daran muss gearbeitet werden. Die Saison ist noch jung und wir gehen mal davon aus, das der TuS Platz 1 oder 2 am Saisonende inne hat, aber was kommt dann? Dann geht es erst richtig los, da werden dann andere Kaliber in der Aufstiegsrunde mitmischen, wir reden da von z.B von Aue, Vinnhorst, dem WHV, Emsdetten, Spenge, Kornwestheim u.a.

In der Staffel Süd-West, wo Ferndorf jetzt spielt, werden die derzeit noch vorhandenen Fehler nicht bestraft, in der Aufstiegsrunde schon, da tut jeder Fehler weh und kann das AUS bedeuten. Aber bis dahin ist es noch lang und diese junge Mannschaft wird zusammenwachsen, Robert wird mit ihnen bis zum Umfallen trainieren und dann kann man auch von einer Spitzenmannschaft in dieser 3. Liga reden, denn derzeit hört er das Wort Titelfavorit nicht sehr gerne.

Die 7 Tore, die Ferndorf zu Beginn vorgelegt hatte, haben sie sich durch die 7 Treffer in der Crunchtime wieder nehmen lassen. Und durch diese Mobilisierung der letzten Kräfte haben die Hessen es sogar geschafft, diese 2. HZ mit 17:16 für sich zu entscheiden.

Chancen, es besser zu machen haben die Ferndorfer nächste Woche Samstag, denn es gibt wieder ein Heimspiel, zu Gast ist der Meister der Bayernliga (Oberligastatus) der DJK Waldbüttelbrunn.

Hier noch ein paar Stimmen:

Axel Spandau / Trainer HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II

Ich glaube, wir sind im Takt und haben das bis zur Halbzeit einigermaßen korrigiert und nach der Halbzeit sind wir viel besser ins Spiel gekommen, viel aggressiver und emotionaler waren wir dabei und ich denke, wir haben hier ja auch die 2. HZ mit 1 Tor gewonnen und das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Spiele.

Robert Andersson

Die 2 Punkte nehmen wir gerne mit in unsere Phase, in der wir jetzt sind. Man kann auch ganz deutlich sehen, dass wir kein Aufstiegsfavorit sind. (Axel Spandau grinste bei der Aussage über das ganze Gesicht) Das hat man gesehen, aber das kriegen wir hin die Spiele zu gewinnen. Heute bin ich sehr froh, dass wir das über die Außen gewonnen haben, letzte Woche war es der Rückraum, heute haben wir 13 Tore von Außen, das war sehr gut. Wir starten die Spiele immer sehr gut, aber dann kommt eine Phase, wo wir technische Fehler machen, aber meist sind es drei, vier hintereinander und dann verlieren wir ein bisschen zu einfach den Faden zum Spiel und auch ins Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Aber trotzdem ist das Spiel heute OK, wir haben ein paar Probleme in der 2. HZ in der Abwehr, die 2 Rückraumspieler sind ein bisschen auseinander, aber wir müssen zufrieden sein dass wir Punkte holen, das ist wichtig für diese jungen unerfahrenen Spieler.

 

Auf die Frage an Robert Andersson, „Nützt es was, dass wir jetzt 3 Heimspiele haben um den Grundstein zu legen“ antwortete er:

Ich finde, das ist egal, wir sehen uns selbst nicht als Favoriten, was uns hilft ist natürlich diese tolle Halle und dieses tolle Publikum das uns auch hier in der 3. Liga unterstützt, das brauchen die jungen Spieler, das kann uns helfen. Aber wir müssen auch fleißig weitertrainieren um viele Sachen zu verbessern. Dann können wir irgendwann zu den TOP-Favoriten gehören.

Niklas Diebel

Ich glaube einfach, dass wir schnell lernen müssen abgezockter zu werden, bzw. nach einem 8:1 nicht auf die Bremse zu gehen. Weil, wenn wir keine 100% geben, sind wir noch nicht gut genug um das Ding mit 10 zu gewinnen.

Statistik:

Lucas Puhl 14 Paraden

Torschützen:

Marvin Mundus 8

Alex Reimann 5

Josip Eres 4

Jörn Persson und Niklas Diebel je 3

Mattis Michel, Rene Mihaljevic und Gabriel da Rocha Viana je 2

Fabian Hecker, Paul Schikora und „Rostik“ Polishchuck je 1

Und da war da noch folgendes:

  • Simon Böhne (Keeper der HSG) wünschen wir gute Besserung, er kam nach einem Körpertreffer mit dem Ball von Niklas Diebel nicht mehr zurück.
  • Ab Oktober soll es in der Stählerwiese LED-Werbebanden geben, das macht dann optisch schon was her.
  • Waren die Ferndorfer Zuschauer ob der 7 Treffer der Hessen in der Crunchtime so geschockt oder warum erhoben sie sich kurz vor Spielende nicht!?
  • Wenn es klappt, werden wir auch den Mini-Tus-Bus wiedersehen, der von einem TuS-Kind gesteuert, den Spielball in die Halle bringt.

Bericht: petro

Bilder: Andreas Domian, hochgeladen von Peter Trojak

Gabriel da Rocha Viana

Jörn Persson

Lucas Puhl

Marvin Mundus

Niklas Diebel

Rostyslav Polishchuck

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