(wS/hgm) Siegen 06.05.2025 | Es war einfach traumhaft schön – auch wenn die Weißtalhalle zum Blasmusik-Festival in Kaan-Marienborn diesmal nicht voll besetzt war. Denn: Gegenwärtig werden viele Konzerte in unserer Region geboten, darunter solche von Chören, Musikvereinen und Orchestern, die auch ein Jubiläum feiern und oft total ausverkauft sind. Auch wenn die Corona-Zeit schon einige Zeit zurückliegt, wird immer noch aufgeholt, was in dieser Zeit nicht möglich war. Fakt ist, dass die Volksmusik einen unwahrscheinlich erscheinenden Boom erlebt – aller Modernität zum Trotz.
Und genau das wurde am vergangenen Samstagabend von drei Formationen in der Weißtalhalle geboten: Dem Siegener Blasorchester als Ausrichter des Frühlingskonzerts unter dem Dirigat des Tubisten Daniel Ridder, der Egerländer Besetzung des Musikvereines „Hoffnung“ (Leitung: Eric Butzkanmm) sowie den „Siegerländer 7“ unter Leitung von Michael Drucks.
Zu diesem aus sieben Musikanten bestehenden Ensemble wäre zu sagen, dass es aus den Reihen des Siegener Blasorchesters erstanden ist: „Das sind Musiker aus unseren Reihen, die neben unserer sinfonischen Blasmusik auch mal gerne Volksmusik machen wollen“ – so Daniel Ridder gegenüber wirSiegen“. Und klar: Das Niveau war auch dem entsprechend – das konnte man hören.
Den Auftakt machte das Siegener Blasorchester mit der Komposition „Flashing Winds“. Diese Komposition ist ein effektvolles und farbig instrumentiertes Werk. Die Akkordblöcke, die die Introduktion kennzeichnen, werden am Ende wieder aufgenommen, sodass diese virtuose Komposition ein Ganzes bildet. Michael Seelbach, Vorsitzender des Siegener Blasorchesters, sprach ein kurzes Grußwort und betonte, dass die Volksmusik in der Tat einen gewaltigen Aufschwung erlebe. Eben deshalb, weil sie immer wieder gefragt und unsterblich sei. Und genauso ging es auch weiter im Takt: Es folgte der flott gespeilte „Herzegowina Marsch“; später die Johann Strauß (Sohn)-Polka „Unter Donner und Blitz“, ob deren Tempo echt die Post abging. Mit der Konzertpolka „Schöne Serenade“ beendete das Siegener Blasorchester quasi den ersten Konzertblock, in dem durchaus auch etwas Modernität integriert war.
Was sagte einst der Dichter Gottfried Keller? „Lassest uns am Alten, so es gut ist, halten – doch auf altem Grund, neues schaffen jede Stund.“
Gleich danach gruppierte sich die Egerländer Besetzung des Musikvereins „Hoffnung“ auf der Bühne.
Egerländer Besetzung – was ist das? Egerländer Blasmusik ist der typisch butterweiche Sound des unsterblichen Ernst Mosch, bei dem nicht so geschmettert wird, wie man es sonst oft hört und bei dem das Flügelhorn als tragende Säule eine wichtige Rolle spielt.
Und genauso hörte sich das Ganze dann auch an. Begonnen mit dem Olympiade- und Egerländer Musikantenmarsch folgten später „Rauschende Birken“ bzw. die „Löffel-Polka“. Es gibt zwar etliche, die das belächeln mögen, doch es sind einfach beliebte Klassiker, die nie aussterben und zu denen man gerne mit den Füßen wippt. Eine Musik, die nicht nur klingt, sondern auch swingt. Und was viele nicht wissen: Die Egerländer Blasmusik entstand aus dem Jazz heraus, dessen Stilelemente aus dieser Art von Musk auch herauszuhören sind. Mit dem Stück „Kannst du Knödel kochen“ (man denke an die berühmten böhmischen Knödel), bei dem es auch Gesangseinlagen gab, ging auch der zweite Block vorüber.
Mit großer Spannung wurde dann der Auftritt der „Siegerländer 7“ erwartet. Da es sich ausschließlich um geschulte Musiker aus dem Siegener Blasrochester handelt, war auch das Niveau entsprechend. Frisch der Auftakt mit der Polka „Daheim in Böhmen“, lustig-fröhlich der „Löffel-Polka“. „My Dream“ war ein Solo für Flügelhorn – und in der Tat: Es war auch ein Traum. „Ein junger Egerländer“ lautetet der Titel einer weiteren Polka. Und einen solchen – nämlich einen jungen Mann -– hat das Ensemble tatsächlich in seinen Reihen. Polka, nochmals Polka ging es weiter Schlag auf Schlag, darunter auch die Polka „Ewig schad“.
Was ist eine Polka? Die Polka ist ein beschwingter Rundtanz im lebhaften bis raschen Zweivierteltakt.
Und das haben in der Tat die sieben Musikanten gut drauf. Doch alles geht zu Ende, und mit dem „Maxglaner Marsch“ sollte das tolle Konzert beendet sein. Doch ob des tosenden Beifalles musste eine Zugabe her, die mit dem populären Marsch „Dem Land Tirol die Treue“ gerne gewährt wurde!
Bericht und Fotos: Hans-Gerhard Maiwald
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