Von der Renaissance bis zur Moderne: Atemberaubendes Repertoire in St. Joseph

(wS/hml) Siegen 13.05.2025 | Unter dem Motto „Aus den Fugen“ erfreute das Boreas-Quartett-Bremen am Abend des Muttertages die Freundinnen und Freunde der Blockflötenmusik, die nach St. Joseph in Siegen-Weidenau gekommen waren, um den wunderbaren Klängen der hölzernen Blasinstrumente zu lauschen.

Die aus Siegen-Obersetzen stammende Elisabeth Champollion, die ihren ersten Blockflötenunterricht an der Fritz-Busch-Musikschule bei Jürgen Scholl erhielt, gründete während ihres Studiums in Bremen gemeinsam mit drei Kommilitoninnen – Jin-Ju Baek, Julia Fritz und Luise Manske – das Boreas-Blockflötenquartett. Seit fünfzehn Jahren spielen die Musikerinnen nun in unveränderter Besetzung und sind weltweit unterwegs – im vergangenen Monat in Litauen, im kommenden in den USA. In St. Joseph hatten sie bereits vor einigen Jahren mit einem gut besuchten Familienprogramm („Bremer Stadtmusikanten“) im Pfarrheim neben der Kirche konzertiert.

Das Boreas-Quartett-Bremen hat mittlerweile mehrere renommierte Musikpreise gewonnen, denn es überzeugt immer wieder durch lebendige Ausdruckskraft, überragende Technik, perfekte Intonation und höchste Präzision im Zusammenspiel. Benannt hat sich das Ensemble nach „Boreas“, dem griechischen Gott des Nordwindes.

Der Wind – also die Atemluft – brachte im Konzert am Muttertag über vierzig mitgebrachte Blockflöten verschiedener Bauart und Größe zum Klingen. Es war beeindruckend, wie flexibel alle vier Musikerinnen während des Programms von der kleinen Sopranino- über Alt- und Tenor- bis hin zur Subkontrabassblockflöte wechselten. Auch die modernen Paetzold-Blockflöten kamen dabei zum Einsatz.

Eine musikalische Zeitreise führte durch das reichhaltige Fugenrepertoire vom 13. Jahrhundert über die Renaissance (u. a. Tarquinio Merula, Thomas Tallis, William Byrd) bis hin zu Johann Sebastian Bach und in die Gegenwart. Bachs „Kunst der Fuge“ wurde dabei mit zeitgenössischen Werken wie „Theatre of the Absurd“ von Piet Swerts (*1960) kombiniert, die die kompositorischen Möglichkeiten der Fuge bis in ihre Extreme ausreizen. Elisabeth Champollion moderierte das Programm kenntnisreich und erklärte den Aufbau der Werke, deren Fugenthemen mal eingängig, mal chromatisch verschachtelt oder mit extrem dichter Einsatzfolge gestaltet waren.

Das Blockflötenensemble spielte außerdem Werke, die von Vogelklängen inspiriert wurden – so etwa das „Capriccio per lo Rossignolo“ (Nachtigall) sowie die „Canzon über das Henner- und Hannergeschrey“ (Hühnergeschrei) von Alessandro Poglietti aus dem 17. Jahrhundert.

Als Zugabe erklatschten sich die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer den musikalischen „Goldregen“ der Frau Holle – ein Auszug aus dem aktuellen Märchenprogramm des Quartetts.

Text und Foto: Helga Maria Lange

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