wS/jk – Siegen – 06.08.2012 – Nur drei Tage nach dem Saisonauftakt in der Regionalliga West steht für die Sportfreunde Siegen am Dienstagabend (Anstoß: 19 Uhr) das erste Heimspiel unter Flutlicht im Leimbachstadion an. Mit dem SC Verl wartet eine schwere Aufgabe, denn der Gegner baut als „Dino der Regionalliga“ auf eine Menge Erfahrung in der Spielklasse.
„Diese Aufgabe müssen wir besser lösen als in Velbert“, sagt Trainer Michael Boris, der anhand von Videomaterial auf Fehler-Analyse ging und Schlüsse aus der Nullnummer bei der SSVg am Samstagnachmittag zog. Die Verler, die der Sportfreunde-Coach in der Vorbereitung gegen die U23 des SC Paderborn und den SV Lippstadt beobachtete, seien eine fußballerisch spielstarke Truppe.
Dem Titel-Favoriten Sportfreunde Lotte rangen die Ostwestfalen am ersten Spieltag trotz Rückstand ein 2:2-Remis ab. „Wir müssen die Zweikämpfe suchen und die Räume eng machen, sonst haben wir keine Chance“, geht Michael Boris ferner davon aus, dass der Kontrahent früh im Spiel angreifen wird. „Die werden pressen, bis der Arzt kommt“, so Boris.
Lemke gegen SC Verl im Kader
Bei seinem eigenen Team wird sich die Startformation ändern. „Wir werden nicht so anfangen, wie in Velbert“, verspricht Siegens Trainer. Zum Kader wird der Abwehrspieler Marcus Lemke gehören. Wer dafür weichen muss, ließ der Chefcoach offen. Für Andre Dej könnte Sven Michel beginnen. Die Innenverteidigung mit Richard Weber und Christoph Klippel dürfte weiterhin Bestand haben.
Beide Kicker spielten laut dem Siegener Trainer einen soliden Part und die Sportfreunde mussten auswärts kein Gegentor hinnehmen. „Sie harmonieren derzeit besser“, erklärt Michael Boris, warum Aufstiegsheld Leon Binder auf der Bank saß. Eine Rolle als „ewiger Ersatzspieler“ soll ihm aber nicht zuteil werden. „Leon hat seine Qualität, die brauchen wir“, so der Trainer.
Zu einem längeren Einsatz wird auch Alexander Hettich wahrscheinlich nicht kommen, da er „noch nicht so fit“ sei. Er müsse zunächst intensiver ins Training einsteigen. Lewejohann spielte eine gute Vorbereitung und war in Velbert erste Wahl auf der Zehner-Position. Mehr bedient werden müsse die Siegener „Waffe“ Julian Jakobs, der auf dem rechten Flügel gesetzt sein wird.
Velbert zu viel Ballbesitz gewährt
Ohnehin wird sich das Siegener Spiel ändern. „Viele Dinge hatte ich in dieser Form von der Mannschaft noch nicht gesehen“, war Michael Boris vor allem von dem fehlenden Offensiv-Drang seines Teams in Velbert überrascht. Denn das, was man in Velbert gesehen habe, sei nicht die Spielweise gewesen, die der Coach von seiner Mannschaft gewohnt ist.
Eine defensivere Ausrichtung gegen den erfahrenen Gegner aus Verl, der mit Stürmer Lars Schröder und dem Mittelfeldmann Manuel Rasp torgefährliche Akteure im Team habe, ist dabei kein Thema. Auch in Velbert wurde mit zwei Spitzen (Lewejohann/Pollok) gespielt.
Die Gretchenfrage lautete hier, warum dem Gegner zu viel Ballbesitz gewährt wurde. Da habe das Pressing im Mittelfeld – sonst eine Stärke der Siegener – gefehlt. Viele Fehlpässe taten ihr Übriges, analysierte der Chefcoach. Verbesserungswürdig sei daher nicht nur das Spiel nach vorne, sondern auch die Arbeit gegen den Ball. „Diese Fehler müssen wir abstellen“, so Michael Boris, der zu Bedenken gab, dass acht Spieler ihre erste Regionalliga-Partie bestritten.
Präsenz zeigen und Struktur reinkriegen
Dies sei somit auch eine Kopf-Sache gewesen. „Ich gehe mit den Spielern nicht hart ins Gericht“, erklärt Boris. Was das spielerische Tempo angeht, sei zudem Geduld gefragt. „Da mache ich der Mannschaft keinen Vorwurf“, fügt der Sportfreunde-Trainer an. Von seinem Team möchte er beim Flutlicht-Spiel am Dienstag die Spielweise sehen, die sechs Wochen lang trainiert wurde.
„Wir müssen auf dem Platz Präsenz zeigen und eine Struktur in unser Spiel reinkriegen“, beschreibt Michael Boris: „Auch verbal müssen wir präsenter sein“, spricht er die Kommunikation seiner Elf auf dem Feld an. Schließlich hatte der Trainer viele Anweisungen geben müssen. Vor dem Abschluss-Training am Montagabend wurden durch eine Verschaulichung in Bewegtbildern Lehren gezogen, bevor es in die Praxis ging.
Etwa 2.000 Zuschauer erwartet
Was das Zuschaueraufkommen beim ersten Regionalliga-Heimspiel seit fünf Jahren angeht, gestaltet sich eine Einschätzung für die Verantwortlichen schwierig. Dem Vernehmen nach rechnet man mit etwa 2.000 Besuchern im Leimbachstadion.
Am vergangenen Freitag fand die schon traditionelle „Reinigungsaktion“ der Sportfreunde-Fans statt. Teilweise mit eigenem Material wurde von circa 25 beteiligten Anhängern die Tribüne gesäubert. Einige Spieler der ersten Mannschaft waren dabei und versorgten die Fans mit Fleischwurst und Brötchen.
Apropos Fans: Die Vereinschronik „Von Aufstieg zu Aufstieg: 16 Jahre Sportfreunde Siegen“, die mit einer Auflage von 1600 Exemplaren im Werkstattverlag erschienen ist, gibt es zum Preis von 19,90 Euro hinter der Tribüne beim Fanblock F11 sowie im Fanshop zu kaufen. Das Buch ist ferner im Handel erhältlich.
Gästebereich bleibt geschlossen
Zum ersten Regionalliga-Heimspiel planen die Fans der Sportfreunde übrigens einen „Zaunenfahnen-Tag“, an dem man etwas Fankultur aus vergangenen Zeiten wieder aufleben lassen möchte. Das Stadion soll in rot-weißen Farben erstrahlen. Zu der Aktion hat die „Turnschuh-Crew“ aufgerufen.
Aus Verl werden indes 50 bis maximal 100 Zuschauer und Fans erwartet. Der Gästeblock A1 bis A3 wird voraussichtlich nicht geöffnet werden, außer es reisen deutlich mehr Fußballbegeisterte aus Ostwestfalen an. In jedem Fall erfolgt die Verpflegung der Verler Anhänger nicht im Gästebereich, sondern ausschließlich an den weiteren im Stadionrund aufgebauten Ständen.
Am Dienstagabend fährt die Magolves-Linie, der Bussonderverkehr zu den Heimspielen der Sportfreunde Siegen, wie gewohnt eine Stunde vor Spielbeginn ab dem Siegener Busbahnhof zum Leimbachstadion im Zehn-Minuten-Takt. Die üblichen Parkmöglichkeiten stehen zur Verfügung.
Bericht: Jürgen Kirsch
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