wS/jk – Siegen – 10.08.2012 – Nach zwei Spielen ohne Sieg zum Regionalliga-Auftakt und 180 Minuten ohne Tor loben die Sportfreunde Siegen den „Tag der Premieren“ in Köln aus. Gegen die U21 des FC soll nicht nur der erste Saison-Treffer gelingen, sondern möglichst auch Punkte eingefahren werden, um das Minimalziel der ersten drei Partien zu erreichen.
„Vier bis sechs Punkte“ wollten die Siegener aus der „englischen Woche“ mitnehmen. Vier Zähler sind nach der bitteren 0:1-Niederlage gegen den SC Verl noch drin. Einen Punkt holte man in Velbert, so dass ein Sieg in Köln die Maßgabe sein wird. In jener Stadt also, in der die Siegener im Mai dieses Jahres ihren Aufstieg feierten.
Doch das Unterfangen wird im Franz-Kremer-Stadion im Kölner „Veedel“ Klettenberg kein Selbstläufer. Erstmals trifft Siegen mit dem U21-Team von Trainer Dirk Lottner – auch eine Premiere – auf eine Mannschaft des 1. FC Köln. Die „kleinen Geißböcke“ sind in einer ähnlichen Situation wie die Sportfreunde, stehen nach dem zweiten Spieltag in der Abstiegszone.
Julian Jakobs drei Spiele gesperrt
Gegen den Wuppertaler SV gab es für die Kölner zu Saison-Beginn ein 1:1-Unentschieden. Bei den Sportfreunden Lotte verloren die Jungprofis mit 0:2, schnürten den Favoriten in der zweiten Halbzeit jedoch ein. Trainer Lottner könnte am Samstag (Anstoß: 14 Uhr) auf Kacper Przybylko und Jonas Hector aus dem Bundesliga-Kader zurückgreifen.
Bei den Siegenern ändert sich die Startformation notgedrungen. Julian Jakobs, der bei der Verl-Partie die Rote Karte sah, ist für drei Pflicht-Spiele gesperrt worden. Nach den Richtlinien hätten es sogar vier werden können, die Einzelfallbetrachtung ermöglichte ein „milderes“ Urteil.
Der Flügelflitzer fehlt somit in Köln, im Westfalenpokalspiel beim Bezirksligisten Heide-Paderborn kommenden Mittwoch und im Heimspiel gegen Fortuna Köln am Samstag in einer Woche. Gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf ist Jakobs Ende August wieder spielberechtigt.
Hettich im Team, Süßenbach im Kader
Am Geißbockheim rückt Alexander Hettich für ihn in die Startelf. Er soll das offensive Mittelfeld solange bereichern, bis ihm die Puste ausgeht. „Es kann sein, dass er nach 45 Minuten raus muss“, sagt Trainer Michael Boris über den noch nicht 100-prozentig fitten Offensivspieler. Im 18er-Kader steht außerdem Max Süßenbach.
Waldemar Schattner, der aufgrund seiner ansehnlichen Leistung im Verl-Spiel (Boris: „So kenne ich ihn“) erneut von Beginn an auflaufen wird, zieht – wie nach dem Platzverweis – auf die rechte Seite. „Es freut mich, dass er seine Qualität zeigen konnte“, schenkt der Sportfreunde-Coach ihm auch in Köln das Vertrauen.
Fest steht zudem, dass der Defensiv-Verbund bestehen bleibt. Im Sturm führt kein Weg an Wojciech Pollok vorbei, über den Michael Boris keine Diskussionen aufkommen lässt. „Pollok hat nachgewiesen, dass er Regionalliga-Format hat. Er ist mit seiner Leistung selbst nicht zufrieden, doch hat er knapp 240 Viertliga-Spiele auf dem Buckel“, hat der erfahrene Stürmer auch in den kommenden Partien seinen Stammplatz garantiert.
Pollok im Sturmzentrum gesetzt
Nach den beiden Spielen ohne Siegener Tor kam gerade an dem Neuzugang von Eintracht Trier im Umfeld Kritik auf. „Er hat noch keinen guten Ball zugespielt bekommen“, nahm der Trainer Pollok in Schutz. Das Problem in der Offensive hat Boris bei seiner Angriffsabteilung „drumherum“ ausgemacht.
Der Zug zum Tor habe gefehlt und seine Sturmspitze hing in der Luft. In der Regionalliga seien gerade die Mitspieler des Stürmers noch unerfahren. „Pollok hat schon vierte Liga gespielt, da waren andere noch in der C-Jugend“, wetterte ein aufgebrachter Michael Boris, der die Kritik an dem 30-Jährigen im Keim zu ersticken bemüht war.
„Unser Aufwand mit Ball ist höher, als ohne Ball“, erklärte der Sportfreunde-Coach, dass sich die Spielweise ändern müsse. „Zu dem Spielzug, mit dem wir letzte Saison so erfolgreich waren, werden wir nicht mehr kommen“, sagt Michael Boris und nahm die Kreativ-Abteilung in der Offensive in die Pflicht. Geduld ist gefragt.
Bis zu 300 Siegener in Köln erwartet
„Wir haben diesen Weg mit den jungen Spielern gewählt, also werden wir ihn gehen“, so Boris trotzig: „Das wird Zeit brauchen“, ist sich der Coach dessen bewusst. Um die U21 des 1. FC Köln zu schlagen, sei der Kampfgeist, den die Siegener gegen Verl in Unterzahl an den Tag legten, vonnöten. „Wir müssen sie unter Druck setzten und nicht ins Spiel kommen lassen“, lautet der Match-Plan.
In Köln werden derweil zwischen 250 und 300 Siegener Fans erwartet, die entweder mit dem bereit gestellten Fanbus, in Fahrgemeinschaften oder mit dem Zug anreisen wollen. Für Gäste-Fans stehen aus Sicherheitsgründen ausschließlich Stehplätze im Franz-Kremer-Stadion zur Verfügung. Außerdem gilt ein Alkoholverbot.
Ein Trainingslager hat die U23 der Sportfreunde Siegen aufgeschlagen. Die Mannschaft von Trainer Daniel Cartus weilt bis zum Sonntag in Wuppertal-Langerfeld und bereitet sich hier auf die neue Saison in der Landesliga vor, die am 19. August beginnt.
Bericht: Jürgen Kirsch
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