Philharmonie Südwestfalen spielt auch Alban Vergs Sonate op. 1

wS/si  –  Apollo Theater –  12.11.2012  —  Haydns Militärsinfonie und der erste „Hit“ von Brahms  —  Drei sehr unterschiedliche Kompositionen sind beim Konzert der Südwestfälischen Philharmonie am Freitag, 23. November, ab 20 Uhr im Apollo-Theater, Morleystraße 1, zu erleben. Was sie verbindet, ist eine Stadt: Wien.

Seine 100. Sinfonie komponierte Joseph Haydn im Jahr 1794 (108 wurden es insgesamt). Da war der Wiener Meister schon ein berühmter Mann, vor allem in London, wo dieses Werk, das auch als „Militärsinfonie“ bekannt ist, uraufgeführt wurde. Der Londoner Morning Chronicle berichtete damals: „Zugabe! Zugabe! Zugabe! erscholl es von jedem Platz. Selbst die Damen wurden ungeduldig. Es ist das Anrücken zum Gefecht, der Marsch der Männer, das Geräusch des Ladens, der Donner des Beginns, das Klirren der Waffen, das Stöhnen der Verwundeten und das, was man als das höllische Gebrüll des Krieges bezeichnet – nur Haydn allein konnte es ausführen, er allein hat bislang dieses Wunder erwirkt.“

Der Titel „Militärsinfonie“ bezieht sich auf den zweiten und vierten Satz, in denen durch Einsatz von Pauke, Triangel, Becken und Großer Trommel die Assoziation einer Militärkapelle entsteht. Der zweite Satz enthält zudem ein Trompeten-Signal.

Dieser Musik-Typus entstand nach 1720 als Folge mehrerer Türkenkriege Venedigs und Österreichs, war beeinflusst von den Militärkapellen der türkischen Fußtruppen.

Bei der Londoner Uraufführung allerdings war für das Publikum die Assoziation mit den kriegerischen Auseinandersetzungen Frankreichs näher als die historische Rückbetrachtung auf die Türken; in London lebten damals zahlreiche französische Flüchtlinge.

Wer bei Arnold Schönberg nur an Zwölftonmusik denkt, denkt zu kurz. Schönberg hatte als Wissenschaftler, Lehrer und Komponist einen gewaltigen Einfluss. Es war ein Artikel Schönbergs, der 1933 zu einer gründlichen Neubewertung, ja fast zu einer Neuentdeckung des als „Klassizisten“ verkannten Johannes Brahms führte. Der gleiche Arnold Schönberg setzte 1937 das Brahms’sche Klavierquartett g-Moll für großes Orchester – also genau jene Komposition, die den Ruhm des 28-jährigen Brahms in Wien („Beethovens Nachfolger!“) begründet hatte. Schönberg war vor allem fasziniert vom sinnlichen Moment der Brahms-Musik, von ihrem dunklen Timbre, ihrer Terzen- und Sextenseligkeit in verführerischen harmonischen Verläufen.

Alban Berg war ein glühender Verehrer seines Lehrers Schönberg, was in seiner Sonate op. 1 deutlich zu hören ist. Diese Sonate repräsentiert sehr typisch den stilistischen Ansatz der Zweiten Wiener Schule, deren Mittelpunkt Arnold Schönberg im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war.

Der Dirigent Noam Zur ist seit 2001 ein gern gesehener Gast auf Konzert- und Opernbühnen in ganz Europa, in Südafrika und Südamerika. Er arbeitete als musikalischer Assistent von Pierre Boulez und war bis 2010 Erster Kapellmeister am Essener Aalto Theater.

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