Siegener Erfolg in Oberhausen teuer erkauft

wS/jk – Oberhausen/Siegen – 27.11.2012 – Die Sportfreunde Siegen feierten am Dienstagabend bei Rot-Weiss Oberhausen einen Pyrrhussieg und haben auf den Erfolgspfad zurück gefunden. Den 1:0 (1:0)-Erfolg im Stadion am Niederrhein haben die Krönchenstädter durch eine Rote Karte für Verteidiger Leon Binder teuer erkauft.

Jedoch konnte durch das goldene Tor von Sinisa Veselinovic aus der 25. Spielminute die „Mini-Krise“ der Sportfreunde nach drei sieglosen Partien beendet werden. Siegen steht weiterhin auf dem sechsten Tabellenplatz der Regionalliga West und hat für das „Heimspiel des Jahres“ gegen Rot-Weiss Essen am kommenden Samstag etwas Eigenwerbung betrieben.

Siegens Trainer Michael Boris stehen trotz der Rückkehr auf die Erfolgsspur Probleme in Haus. Nach der Sperre von Leon Binder wird die Personaldecke dünner. Foto/Archiv: wirSiegen

Im Hinblick auf das in beiden Fanlagern mit Vorfreude erwartete Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine im Leimbachtstadion wurden die Personalsorgen von Sportfreunde-Coach Michael Boris nicht kleiner. Nachdem in Oberhausen neben den bisherigen Ausfällen Pollok, Hettich, Tuysuz und Lewejohann auch Max Süßenbach und Serkan Dalman (Oberschenkelzerrung) passen mussten, hatte er nicht mehr viele Alternativen.

Sinisa Veselinovics Top-Quote

Waldemar Schattner vertrat somit wie in der jüngsten Vergangenheit Dalman auf der Position des Rechtsverteidigers. André Dej starte wieder im offensiven Mittelfeld, während Sinisa Veselinovic zum zweiten Mal als Sturmspitze begann. Der vom Hamburger Oberligisten SV Curslack-Neuengamme im Sommer dieses Jahres ins Siegerland gewechselte Mittelstürmer hat das Vertrauen des Trainers und erfüllt mit dem zweiten Treffer im zweiten Spiel von Beginn an eine Top-Quote.

Doch wie dünn die Personaldecke bei den Siegenern derzeit ist, zeigt der Blick auf den Spielberichtsbogen, der offenbart, dass einzig Spieler aus der „zweiten Reihe“ auf der Bank Platz nehmen, die zuletzt in der zweiten Mannschaft der Sportfreunde Spielpraxis sammelten. Da bekam in Oberhausen U23-Mann Eugen Litter in der Nachspielzeit die Möglichkeit zu seinem Debüt in der Regionalliga.

Nun fehlt zudem Leon Binder, der in der 72. Minute wegen einer angeblichen Notbremse mit dem Roten Karton vom Platz gestellt wurde. Der fünfte Platzverweis für einen Sportfreunde-Spieler in den bisherigen 19 Spielen, womit die Siegener – zusammen mit dem kommenden Gegner Rot-Weiss Essen und vor dem FC Kray – den vorletzten Platz in der Fairness-Statistik bekleiden.

Binder-Platzverweis der fünfte der Saison

Doch kurios war vor allem die Tatsache, dass Schiedsrichter Lennart Brüggemann beim Zweikampf zwischen Binder und dem Oberhausener Sebastian Mützel gar kein Foulspiel gesehen hatte. Doch sein Assistent deutete an der Seitenlinie an, dass er ein regelwidriges Verhalten beobachtet hat. Nach erneuter Rücksprache mit Brüggemann wollte er eine Notbremse Binders gesehen haben. Der Referee zeigte dem Siegener schließlich nach einigem Zögern die Rote Karte.

Die fragwürdige Schiedsrichterentscheidung sorgte für hitzige Diskussionen im Stadion am Niederrhein und brachte die Sportfreunde plötzlich in Unterzahl. Denn bis dahin hatte die Boris-Elf mehr vom Spiel und führte unterm Strich verdient. In der 25. Minute hatte Sinisa Veselinovic nach einem Grebe-Eckball getroffen. Der groß gewachsene Angreifer scheiterte bereits acht Minuten zuvor nach Pass von Sven Michel am Oberhausener Keeper Thorben Krol (17.).

Ein Kopfball von Waldemar Schattner nach einem Eckball (15.) und ein abgeblockter Dej-Schuss (28.) waren weitere gute Tormöglichkeiten im ersten Durchgang, ehe Kapitän Mark Zeh in der 62. Minute um Zentimeter am RWO-Gehäuse vorbei köpfte und beinahe das vorentscheidende 2:0 erzielt hätte.

RWO mit Pfostentreffer

Doch auch die Gastgeber blieben nicht ohne Torchance. Kurz vor dem Seitenwechsel setzte der Ex-Siegener Jörn Nowak seinen Kopfball nach einem Freistoß knapp über das von Raphael Koczor gehütete Tor (39.). Wenige Augenblicke davor hatte Pascale Talarski (37.) aus 16 Metern daneben gezielt und der Oberhausener scheiterte bei einem Freistoß eine Minute vor dem Pausenpfiff erneut (44.).

In Überzahl machten die „Kleeblätter“ im eigenen Stadion in der Schlussphase mehr Dampf und hatten klarere Chancen. Siegen musste noch einmal zittern. Die beste Torgelegenheit während dieses „Powerplays“ der Oberhausener vergab erneut Pascale Talarski, der mit seinem Distanzschuss das Aluminum traf (85.). Der Pfosten verhinderte den Ausgleich. Ein Schussversuch des eingewechselten Karoj Sindi wurde in höchster Not abgeblockt, ehe Jörn Nowak noch zweimal im Mittelpunkt stand.

Den Schuss des ehemaligen Sportfreunde-Akteurs, dessen Vertrag bei den Siegenern im Sommer nicht verlängert worden war, konnte Keeper Raphael Koczor in der 88. Minute parieren und als Nowak in der Nachspielzeit im Strafraum zu Fall kam, blieb die Pfeife des Unparteiischen stumm. Zum Unmut der Elf von Peter Kunkel, der den zurückgetretenen Mario Basler in Oberhausen beerbte, und zur Freude der rund 50 Siegener Anhänger, die am Dienstagabend die Reise an den Niederrhein angetreten hatten.

RW Oberhausen – Sportfreunde Siegen 0:1 (0:1).

Oberhausen: Krol – Hötte (46., Borutzski), Nowak, Sturm – Tyler (76., Schneider), Watahiki, Talarski, Caspari – Loheider (56., Sindi), Terranova, Mützel. . – Siegen: Koczor – Schattner, Klippel, Binder, Weber – Zeh, Grebe (90., Litter) – Jakobs (85., Sonntag), Dej (73., Lemke), Michel – Veselinovic. – Tore: 0:1 Sinisa Veselinovic (25.). – Rote Karte: Leon Binder (72., Siegen) wegen Notbremse. – Schiedsrichter: Lennart Brüggemann (Rheine). – Zuschauer: 1889.

Anzeige – Bitte beachten Sie auch die Angebote unserer Werbepartner
[adrotate group=“3″]

[plista widgetname=plista_widget_slide]