"Musik macht das Leben erst lebenswert"

wS/hi  – Hilchenbach – Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum! An diesem berühmten Nietzsche-Zitat gibt es für die beiden Musik-Profis Charles Olivieri-Munroe und Gernot Wojnarowicz keinen Zweifel. Im anregenden Dialog mit circa 80 Gästen stellten sich die Salon-Protagonisten einem sehr offenen, gefühlvollen Meinungsaustausch in „kleiner Runde“ – und das an einem besonders erlebnisreichen, anregenden, inspirierenden Ort: dem Waldland Hohenroth.

Musik in all seiner Emotionalität und Tiefe erleben

„Wie wollen wir leben?“ – Unter dieser zentralen Fragestellung stand auch der 4. Salon auf Hohenroth, der ebenso wie seine Vorgänger, ab dem Premieren-Salon 2010, eine konkrete, intensive Art von Dialog in der Region in den Mittelpunkt stellte. Charles Olivieri-Munroe, seit gut zwei Jahren amtierender Chefdirigent der Philharmonie Südwestfalen, und der Intendant der Philharmonie Südwestfalen, Gernot Wojnarowicz als Moderator des Matinee-Gesprächs, beantworteten diese Frage eindeutig: Erst Musik macht das Leben lebenswert.

„Wie wollen wir leben?“ – Diese Frage stellte sich auch für Charles Olivieri-Munroe. In Malta geboren, in Kanada in der Nähe von Toronto sehr naturnah aufgewachsen, war Musik immer präsent in seiner Familie. Charles Olivieri-Munroe lernte als Kind Klavierspielen, widmete sich aber lange fast ausschließlich dem Reiten, das er bis zum Profi-Reitsport betrieb. Der Kontrapunkt in seinem Lebenslauf kam mit dem Live-Hörerlebnis eines kanadischen Uni-Orchesters. „Das war mein erster Kontakt zu ganz großer Musik. Es war ein einzigartiges, inspirierendes, außergewöhnliches Erlebnis, Musik in all seiner Emotionalität, seiner Tiefe zu erleben. Fasziniert hat mich auch, den Dirigenten als Vermittler zwischen dem Musikstück, den Orchestermusikern und den Zuschauern zu erleben. Von diesem Moment an stand für mich fest: Das will ich tun!“ Es folgten ein Klavier-Studium am Royal Conservatory of Music in Toronto und ein Dirigierstudium bei Otakar Trhlik an der Janácˇek Akademie in Brno, Tschechien.

Musik fängt dort an wo Sprache aufhört

„Zehn Prozent Handwerk, 90 Prozent Persönlichkeit machen einen guten Dirigenten aus – er entschlüsselt, interpretiert eine Komposition so, dass die enthaltenen Emotionen hörbar, fühlbar werden – thats the deepest secret!“, beschrieb der Chefdirigent der Philharmonie Südwestfalen manchmal auch zweisprachig. Und gerne auch mal nonverbal, indem er kurzerhand die Gesten präsentierte, die er mit dem Taktstock vollzieht. „Die Macht der Musik beruht insbesondere auch darauf, dass ihre Sprache universell ist – Technik, Noten, Partituren werden in der ganzen Welt verstanden. Musik spricht eine einheitliche Sprache. Deshalb fängt Musik dort an, wo Sprache aufhört, “ waren sich die beiden Musik-Profis einig. „Es ist fantastisch: Egal ob ich in Prag, in Sydney, in Moskau, in Siegen oder an einem so wundervollen Ort wie Hohenroth vor einem Orchester stehe – die Musiker verstehen mich! Worte sind da oft nur hinderlich“, sagte Charles Olivieri-Munroe.

Wenn die Zusammenarbeit klappt, ist das wie Magie

„Auch viel gespielte Kompositionen werden nie langweilig“, so Charles Olivieri-Munroe, „denn ich entdeckte immer etwas Neues. Wichtig dafür ist es, das Orchester miteinzubeziehen, klar zu kommunizieren und sich von den Profis an den Instrumenten inspirieren zu lassen.Wenn die Zusammenarbeit mit dem Orchester klappt, ist das wie Magie“.

Eine gute Balance zwischen der Kontrolle der ablesbaren Partitur und der eigenen Emotionalität, das ist für den erfahrenen, humorvollen Dirigenten besonders wichtig, um die Gefühle, die zwischen den Tönen mitschwingen, erlebbar, hörbar zu machen. „Mein Rezept: 50 Prozent Kopf, 50 Prozent Herz. Und: Emotionen zu erzeugen, ohne selbst daran ‚zu verbrennen‛.“

„Das“, wie Moderator Gernot Wojnarowicz es ausdrückte, „ein Dirigent, so wie guter Wein, mit den Jahren immer besser wird“, wollte Charles Olivieri-Munroe nicht komplett bejahen. Dass er aber nicht mehr der schüchterne „Countryside-Boy“ sei, sondern durch seine vielen Auslandsaufenthalte ganz andere Interpretationen und Sichtweisen in sein Dirigat einfließen lassen kann, stand für ihn außer Frage. „Reisen an die Wirkungsstätten der großen Komponisten und das intensive Erleben von Natur-, Architektur- oder Kulturwundern bringen für mich immer wieder neue Sinneserweiterungen mit, lassen mich vieles besser verstehen. Musik belebt und beschreibt viele Orte, macht sie zu etwas Großem, auf das wir stolz sein können. Musik verbindet Menschen – das ist es, was es für mich ausmacht, mit und für die Musik zu leben!“

„Musiker sind keine besseren Menschen – aber sie arbeiten an einer tollen Sache!“ Dem Schlusskommentar von Gernot Wojnarowicz konnte sich der Vorsitzende des Vereins Waldland Hohenroth, Rolf Buchmüller, und die anwesenden Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Salon Hohenroth, Susanne Feinbier, Andrea Schumacher-Vogel und Diethard Altrogge, nur anschließen. Ihr Dank galt den Sponsoren des diesjährigen Salons, aber vor allem den beiden Musik-Experten für ihren anregenden, einfühlsamen Meinungsaustausch und ihre intensive Diskussion mit dem begeisterten Salon-Publikum. Ein Dialog, der auch beim anschließenden Imbiss des 4. Salons auf Hohenroth lange Nachklang.

Salon Hohenroth

Charles Olivieri-Munroe,  der seit gut zwei Jahren amtierende Chefdirigent der Philharmonie Südwestfalen (im Bild rechts) stellte sich im 4. Salon auf  Hohenroth den Fragen von Gernot Wojnarowicz. Foto: Waldland Hohenroth.

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