(wS/jk) Hilchenbach – Ein Wohnungsbrand in Hilchenbach hat die Feuerwehr seit dem Dienstagmorgen über mehrere Stunden beschäftigt. Bereits jetzt ist klar, dass Brandstiftung die Ursache für das Feuer war, das im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Ferndorfstraße ausgebrochen war. Möglicherweise steht eine Beziehungstat dahinter, denn der Freund der Mieterin wird von der Polizei derzeit noch gesucht.
Gegen 11.20 Uhr am Dienstagmorgen ist die Kreisleitstelle über den Wohnungsbrand in Kenntnis gesetzt worden und alarmierte mehrere Feuerwehr-Einheiten zum Einsatzort. In dem Mehrfamilienhaus sind laut der Polizei, die ebenfalls ausrückte, insgesamt 55 Personen gemeldet. 34 von ihnen waren zum Zeitpunkt des Brandes in dem Gebäude.
Unter dem Einsatzstichwort „Massenanfall von Verletzten“ sind prompt weitere Rettungskräfte nachalarmiert worden. Alle Hausbewohner konnten unverletzt aus dem brennenden Haus befreit werden und zu einer Sammelstelle an der Fachklinik in Hilchenbach gebracht werden. Zwei Polizeibeamte zogen sich an der Einsatzstelle leichte Rauchgasvergiftungen zu und mussten im Rettungswagen behandelt werden.
Doch auch sie sind bereits wieder wohl auf und konnten am frühen Nachmittag ihren Dienst fortsetzen. Mit zwei Drehleitern und weiteren Kräften der benachbarten Feuerwehren aus Kreuztal sowie aus Siegen bekämpften die Wehrleute das Feuer, das inzwischen auch auf den Dachstuhl übergriff. Die Feuerwehrmänner gingen bei der Sommerhitze an ihre Erschöpfungsgrenze. Schließlich konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden, die Wohnung brannte komplett aus.
Derweil hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen zu Brandursache aufgenommen. Schnell stand fest, dass hier von Brandstiftung auszugehen ist. Wie das Feuer allerdings entfacht ist, ist noch unklar. Ein Brandsachverständiger soll nach dem Ende der Löscharbeiten, die gegen 14 Uhr noch andauerten, hinzugerufen werden. Die Feuerwehr muss prüfen, ob das Haus noch bewohnbar ist.
Ob sich die Hintergründe der Tat bestätigen, könnte sich bei den Vernehmungen möglicher Zeugen am Nachmittag noch ergeben, teilte Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss an der Einsatzstelle mit. Während der Löschmaßnahmen der Feuerwehr war die Ferndorfstraße voll gesperrt. Es kommt zudem zu Verkehrsbeeinträchtigungen an der Abzweigung zur Rothenberger Straße in beide Richtungen.
Nur etwa hundert Meter vom aktuellen Brandort entfernt, war in Hilchenbach Anfang Mai 2014 eine Seniorin bei einem Wohnungsbrand in der Nacht ums Leben gekommen (wir berichteten ausführlich).
– Update (ots) – Die Staatsanwaltschaft Siegen hat Ermittlungen wegen „Verdachts der Schweren Brandstiftung“ eingeleitet und die Polizei mit der Aufklärung der Hintergründe beauftragt. Nach ersten Recherchen vor Ort steht ein 23-jähriger Mann im Verdacht, den Brand in der Wohnung seiner Lebensgefährtin gelegt zu haben.
Zuvor soll es außerhalb des Wohnhauses eine heftige körperliche Auseinandersetzung zwischen dem Paar gegeben haben, bei der die ebenfalls 23-jährige Frau aus Hilchenbach verletzt wurde und anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Der 23-jährige Mann war im Anschluss an das Brandgeschehen zwischenzeitlich auf der Flucht, konnte aber noch am Nachmittag in der Siegener Innenstadt festgenommen werden.
Die Höhe des Sachschadens kann zur Zeit nicht konkret beziffert werden, eine sechsstellige Summe wird allerdings angenommen. Nach einer Mitteilung von Kreisbrandmeister Bernd Schneider am Nachmittag sind nach Abschluss der Löscharbeiten die unteren 3 Etagen des mehrstöckigen Hauses noch bewohnbar. Alle darüberliegenden Wohnungen können im Moment nicht wieder bezogen werden. Für die vorübergehend obdachlos gewordenen Hausbewohner hat die Stadt Hilchenbach Notunterkünfte bereitgestellt.
Die Mordkommission des Polizeipräsidiums in Hagen befasst sich jetzt mit der Aufklärung der Hintergründe, die zu der Beziehungstat im Vorfeld des Brandes geführt haben. Die weiteren Ermittlungen zum Brandgeschehen werden federführend von der Siegener Kriminalpolizei durchgeführt. Ein externer Brandgutachter ist zusätzlich beauftragt worden, den Tatort in Hilchenbach in Kürze in Augenschein nehmen.
Fotos (5): Marvin Müller
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