„Prüfen – Rufen – Drücken“: Plötzlicher Herztod geht jeden an

Erstes öffentliches Notfalltraining der Arbeitsgruppe „Ersthelferkonzept Gemeinde Burbach“ stieß auf große Resonanz bei der Burbacher Bevölkerung

(wS/bu) Burbach-Würgendorf. Alle 6 Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch am plötzlichen Herztod. Damit ist der plötzliche Herztod – zusammen mit den Herz-Kreislauf-bedingten Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland. Die Chance, einen plötzlichen Herztod zu überleben, liegt in der Bundesrepublik Deutschland bei etwa 6-7 Prozent. In anderen Ländern liegt die Überlebenschance teilweise deutlich höher, wie etwa im Schweizer Kanton Tessin, der mit einer 43prozentigen Überlebenschance die Spitze im europäischen Vergleich einnimmt.

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Kai Langenbach bei seinem Impulsvortrag zum Thema „Plötzlicher Herztod“

Doch woran liegt es, dass in diesen Ländern mehr Menschen bei plötzlichem Herzversagen überleben? Kai Langenbach, Sprecher der Arbeitsgruppe „Ersthelferkonzept Gemeinde Burbach“ erläutert, dass ein wesentlicher Grund dafür in diesen Ländern der Umstand ist, dass dort Notfallmaßnahmen in der Bevölkerung konsequenter vermittelt und die Bürger stärker für das Thema „Plötzlicher Herztod“ sensibilisiert würden. Darüber hinaus gäbe es in diesen Ländern ein dichtes Netz an öffentlich zugänglichen Defibrillatoren.

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Im Rahmen des Impulsvortrages zeigen Helfer den richtigen Ablauf Prüfen-Rufen-Drücken mit der Anwendung eines AED

Grund genug für einige ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK und der Freiwilligen Feuerwehren in Burbach, Idee zu entwickeln, um diesen unbefriedigenden Umständen – denn Treffen kann es jeden – entgegenzuwirken. Nach einem Beschluss des Rates der Gemeinde Burbach vom Oktober 2011 wurde die Arbeitsgruppe „Ersthelferkonzept Gemeinde Burbach“ unter der Leitung von Kai Langenbach aus Würgendorf ins Leben gerufen. Zielsetzungen der AG waren vor allem, die Sensibilisierung der Bürger zum Thema „Plötzlicher Herztod“, das Bereitstellen von öffentlichen Defibrillatoren sowie eine möglichst breite Vermittlung von Wiederbelebungsmaßnahmen in der Burbacher Bevölkerung.

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Zahlreiche Teilnehmer übten die Herz-Lungen-Wiederbelebung

Erste Ergebnisse des Engagements der Mitglieder der Arbeitsgruppe zeichnen sich bereits ab. So werden in den kommenden Wochen in den fünf Sparkassen-Filialen so genannte „Automatisierte externe Defibrillatoren“ (AED) installiert werden. Bis zum Jahresende werden in den Ortschaften, in denen es keine Sparkassen-Filialen gibt, die AED’s an den Dorfgemeinschaftshäusern angebracht.

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Wie ging das noch? – Stabile Seitenlage

Mit dem ersten öffentlichen Notfalltraining für interessierte Bürgerinnen und Bürger wurde am vergangenen Montag ein weiteres Ziel der Arbeitsgruppe realisiert. Rund 120 Interessierte aus nahezu allen Ortsteilen der Gemeinde Burbach waren in das Würgendorfer Dorfgemeinschaftshaus gekommen, um sich über das Thema „Plötzlicher Herztod“ zu informieren und Wiederbelebungsmaßnahmen zu erlernen. Eröffnet wurde der Abend mit einem Einführungsvortrag von Kai Langenbach, der zunächst das Ersthelferkonzept der Gemeinde Burbach darstellte, um anschließend das Thema „Plötzlicher Herztod“ von fachlicher Seite näher zu beleuchten. So erfuhren die Besucher, dass die im Notfall Anwesenden durch ihr Handeln maßgeblich die Folgen für einen Betroffenen, der einen Kreislaufstillstand infolge eines plötzlichen Herztods erleidet, beeinflussen können.

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Herz-Lungen-Wiederbelebung an mehreren Stationen

Da die meisten Fälle des plötzlichen Herztods in der häuslichen Umgebung auftreten, kann es also jeden betreffen. Langenbach stellte anschaulich und allgemeinverständlichdar, was überhaupt der plötzliche Herztod ist, wie man das Risiko minimieren kann, wie man ihn erkennt und was im Notfall zu tun ist. An den Vortrag schloss sich eine praktische Übungsphase an, für die die insgesamt 22 medizinisch geschulten Mitglieder und mehr als 10 weitere Helfer der AG mehrere Stationen errichtet hatten. So konnten die Teilnehmer an einer Übungspuppe die richtigen Wiederbelebungsmaßnahmen trainieren. Hierbei erlernten sie das dreigliedrige Schema „Prüfen – Rufen – Drücken“. Das bedeutet, ist ein Betroffener nicht ansprechbar, reagiert er nicht und atmet er nicht oder nicht normal (Prüfen), so muss umgehend ein Notruf abgesetzt werden (Rufen) und mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (Drücken) begonnen werden. An weiteren Stationen konnten die Teilnehmer die stabile Seitenlage üben oder sich im richtigen Umgang mit einem AED unterweisen lassen.

Musikalisch eröffnet wurde die Informationsveranstaltung von der Siegener Band „Inside Factory“, die auch die praktischen Übungen mit Songs begleitete, deren Tempo das Tempo bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung (100-120 Herzdruckmassagen pro Minute) für die Teilnehmer hörbar machte.

Weitere öffentliche Veranstaltungen zum Thema „Plötzlicher Herztod“ mit Training der Wiederbelebungsmaßnahmen durch die Arbeitsgruppe werden in den kommenden Monaten in verschiedenen Orten der Gemeinde Burbach angeboten.

Fotos: Freiwillige Feuerwehr Burbach

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