„Ohne Titel Nr. 1“ – eine Oper von Herbert Fritsch

Erstmals gastiert die legendäre Berliner Volksbühne am Mittwoch und Donnerstag, 11. und 12. November, jeweils 20 Uhr, im Siegener Apollo-Theater.

(wS/ap) Siegen | Seit 1992 ist Frank Castorf Intendant dieser „Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz“, jener Castorf, vom dem bislang 13 Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen worden sind, was als höchste Ehrung im deutschsprachigen Theaterbereich gilt.

Die Volksbühne mit ihrer großen Historie (Max Reinhardt, Erwin Piscator, Christoph Schlingensief) steht seit Jahrzehnten für ganz großes Theater und spannende Experimente.

Auch das Stück, das am 11. und 12. November im Apollo gezeigt wird, war beim Berliner Theatertreffen zu sehen: „Ohne Titel Nr. 1 – eine Oper von Herbert Fritsch.

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Worum geht es? Ein hölzern quietschender Ton – das Orchester und seinen Dirigenten Ingo Günther bringt er aus dem Konzept.

Aber dann machen diese Zappelwesen doch ihre Geräusche, mit zerknülltem Zellophan, E-Gitarren, Schlagwerk, Flöten, Triangel.

Es plinkert, klappert, cha-chat, rappelt in der Kiste. Eine Combo im Stil der 1950er Jahre, revuemäßig herausgeputzt. Das Dutzend räkelt sich auf einer riesigen Couch – einem Ding aus einer anderen (Kunst)-Welt, an dem die Akteure kleben, hängen, von der sie sich abstoßen oder an der sie sich die Köpfe einrennen.

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Herbert Fritsch, einer der radikalsten Theatermacher von heute, Nachkomme von Chaplin, Valentin und Varieté, verwendet seine Schauspieler als mechanische Körper. Diese Kinder der Klamotte sind Akteure und Getriebene zugleich, beflügelt vom Dirigat der Musik und von der ausgetüftelten Regie.

Bei der 2. Siegener Biennale war Herbert Fritschs Oberhausener Inszenierung von Ibsens „Nora oder Ein Puppenhaus“ zu erleben. Nun geht dieser „Theaterwundermacher“ (so nennt ihn die Kritik) einen Schritt weiter.

Fritschs Theater läuft, nun auch noch um Textrest und Titel gebracht, zu Hochform auf“, meint Sophie Diesselhorst auf nachtkritik.de, während Ulrich Seidler es in der Berliner Zeitung folgendermaßen zu beschreiben versucht: „Eine wunderbare Keinwort-Feier der befreienden Sinnlosigkeit.

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Wie jede Nummer aufgebaut ist und mit welcher Genauigkeitslust sie abgespult wird, ist absolut beglückend − wegen der immer wieder überraschenden und befriedigenden Passgenauigkeit der Choreografien und wegen der Mühe, die sich die Spieler gemacht haben müssen, um diese Abläufe zu trainieren ohne die Laune zu verlieren.

Karten (19 – 33 Euro, ermäßigt 11 – 25,50 Euro) gibt es an der Apollo-Theaterkasse (Di-Fr. 13-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr sowie eine Stunde vor der Vorstellung), an den Vorverkaufsstellen oder online: www.apollosiegen.de. Telefonische Kartenbestellung sind während der Theaterkasse-Öffnungszeiten möglich: 02 71 / 77 02 77-2.

Foto: Thomas Aurin
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