„Politische Entscheidungen müssen für die Industrie berechenbar bleiben“
(wS/red) Siegen 17.11.2016 | . Tanja Wagener (MdL) besuchte jetzt den Standort Eintracht des Traditionsunternehmens BGH Edelstahl Siegen GmbH. Bei einem Rundgang durch das Stahl- und das Schmiedewerk verschaffte sich die heimische SPD-Abgeordnete einen Eindruck von der Stahlproduktion und der Weiterverarbeitung der Rohblöcke zu Stabstahl und Freiformschmiedestücken. Begleitet wurde Wagener von Dr. Frank Hippenstiel, dem Geschäftsführer Technik, Gunnar Kohlschein, dem Geschäftsführer der Holding, Betriebsleiter Jürgen de Winne (Schmiedewerk Eintracht), dem Leiter des Stahlwerks, Dr. Christof Beiler, sowie den Betriebsratsvorsitzenden Hakan Yilmaz (Gesamtbetriebsrat) und Zoltan Mate (Betriebsrat Werk Eintracht).
Dr. Frank Hippenstiel hob hervor, dass die Stahlproduktion in einem Lichtbogenofen besonders energieintensiv sei. Ohne die Rabatte, die besonders energieintensive Betriebe bei der sogenannten EEG-Umlage (nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz) erhalten, wäre die Produktion am hiesigen Standort nicht rentabel zu betreiben. Dazu erklärte Tanja Wagener (MdL): „Dies sollte die Politik auch bei künftigen Anpassungen des EEG-Gesetzes im Blick behalten. Politische Entscheidungen müssen auch für die Schwerindustrie berechenbar bleiben. Das gilt nicht nur für die Klima- und Energiepolitik. Auch für Genehmigungsverfahren bei der Errichtung industrieller Anlagen gilt, dass diese für die betroffenen Unternehmen beherrschbar bleiben müssen.“
Die Befürchtung ihrer Gesprächspartner, dass Deutschland vor einer Deindustrialisierung stehen könnte, teilt Tanja Wagener, wie sie deutlich machte, so nicht. „Ich bin froh, dass gerade auch bei uns im Siegerland die industrielle Wertschöpfung nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Auch die Schwerindustrie ist im Industrieland NRW unentbehrlich – ist sie doch die Basis für den Maschinen-, Anlagen- oder auch den Fahrzeugbau“, betonte die SPD-Politikerin.
Die BGH Edelstahl Siegen GmbH beschäftigt an ihren beiden Standorten Eintracht und Weidenau, wie Tanja Wagener erfuhr, rund 500 gewerbliche Mitarbeiter und Angestellte, hinzu kommen ca. 50 Auszubildende in unterschiedlichen technischen und kaufmännischen Berufen. „Wir bilden teilweise sogar über Bedarf aus“, unterstich Geschäftsführer Gunnar Kohlschein. „Dass rund 10 Prozent der Belegschaft Auszubildende sind, ist sehr bemerkenswert“, lobte Wagener.
Der Anteil von BGH Siegen an der Produktion rostfreier Stähle in Deutschland lag 2015 bei immerhin 10,6 Prozent. „Besonders wichtige Abnehmer unserer Edelstahlerzeugnisse sind unterschiedliche Sparten des Maschinenbaus, die Chemische Industrie, bergbautechnische Unternehmen oder auch die Hersteller von Windkraftanlagen“, erläuterte Dr. Frank Hippenstiel und fügte hinzu: „Wir setzen darauf, unsere hochwertigen Stähle, die jederzeit strengen Qualitätskontrollen unterliegen, bereits weitgehend zu veredeln, so dass sie bei der Auslieferung an den Kunden dessen individuellen Wünschen und Anforderungen entsprechen. BGH produziert also keine Massenware.“ Regelmäßige Investitionen zielten auf ein Maximum an Produktqualität sowie auf stetige Optimierung der Produktionsverfahren, betonten auch die Betriebsratsvorsitzenden Hakan Yilmaz und Zoltan Mate.
Die Geschäftsleitung verwies abschließend auf den zurzeit „brutalen“ Wettbewerb in der Stahlindustrie, der vor allem auch durch Überkapazitäten in Asien und verfallende Rohstoffpreise gekennzeichnet sei. Tanja Wagener (MdL) dankte ihren Gesprächspartnern für „die gewährten interessanten Einblicke und das sehr offene Gespräch“.
[responsivevoice_button voice=“Deutsch Female“ buttontext=“Play“] .Anzeige/Werbung – Jetzt clever werben bei wirSiegen.de – Infos hier