Baby kommt auf dem Weg zum Krankenhaus im Rettungswagen zur Welt

DRK-Notfallsanitäter als Geburtshelfer

(wS/red) Bad Laasphe 26.06.2017 | Marco Klein und Luis Scholl strahlen. Man kann ihre Freude nicht übersehen. Marco Klein hält ein Baby auf dem Arm. Dieser kleine Erdenbürger hat am Freitagmorgen das Licht der Welt erblickt: Im Rettungswagen der DRK-Rettungswache aus Bad Laasphe, mitten auf der L 718. Der kleine Alexander-Damian Anghel ist kerngesund.

Um kurz nach fünf Uhr hatte der 34-jährige Vater den Notruf gewählt und Hilfe für seine Frau angefordert. Wenige Minuten später trafen die beiden Notfallsanitäter an der Einsatzstelle ein. „Erst mal haben wir uns gar keine großen Gedanken gemacht. Wir werden häufiger zu Entbindungen alarmiert, aber dann kommen wir immer noch in aller Ruhe ins Krankenhaus“, erklärt Marco Klein. „Die Frau kam uns schon entgegengelaufen. Wir sind dann direkt mit ihr ins Auto gegangen und haben dort einen Blick in den Mutterpass geworfen und die Frau befragt“, schildert Luis Scholl. Die Befragung gestaltete sich nicht so einfach: „Die Frau sprach kein Deutsch, aber auch kein Englisch. Aber wir haben das trotzdem geschafft. Mit Händen und Füßen und mit Hilfe des Vaters“, erinnern die beiden sich. Nachdem alles Wichtige geklärt ist, fahren sie los in Richtung Krankenhaus. Während Luis Scholl den 4,5 Tonnen schweren Mercedes Sprinter steuert, begleitet sein Kollege Marco Klein die werdende Mutter im Patientenraum des Rettungswagens.

Die Notfallsanitäter Luis Scholl (links) und Marco Klein freuen sich mit den Eltern des kleinen Alexander-Damian und Hebamme Petra Walczok über die glückliche Geburt im Rettungswagen. (Foto: Matthias Böhl)

„Es war alles gut. Die Fruchtblase war zu Hause geplatzt, der Geburtstermin passte und die junge Frau hatte Wehen im Abstand von drei Minuten“, berichtet der Notfallsanitäter, selbst Vater einer kleinen Tochter. Doch dann hatte es der kleine Alexander-Damian so eilig, dass er nicht mehr bis ins Krankenhaus warten wollte. „Die Frau fing plötzlich an zu pressen. Der Muttermund war aber bis dahin noch nicht ausreichend geöffnet“, berichtet Klein. „Dann habe ich ihr versucht, klar zu machen, dass sie nicht pressen sollte. Das Atmen habe ich vorgemacht“, schildert er seine Maßnahmen. „Zwischendurch habe ich immer wieder nach dem Muttermund geschaut. Auf einmal schaute das Köpfchen schon raus“.

Auch, wenn das in dem Moment sicher eine angespannte Situation für das Rettungsteam war, sie haben Ruhe bewahrt. „Anhalten. Notarzt bestellen und nach hinten kommen. Es kommt“, hatte Marco Klein zu seinem Kollegen gerufen. „Ach Du Schande!“, sei die erste Reaktion von Luis Scholl gewesen. „Ich hab natürlich sofort angehalten und bin nach hinten gegangen. Und da hielt der Marco das Köpfchen schon in der Hand“, schildert Scholl. Dann ging auch alles schon ganz schnell: „Bei der nächsten Wehe wurde das Kind komplett geboren“. Um 05.52 Uhr war das. „Ich war sehr froh, dass der Luis da war. Ohne, dass ich sagen musste, was ich benötige, hat er mir das Material zum Einwickeln und Abnabeln einfach sofort angereicht“, ist Marco Klein voll des Lobes für seinen Kollegen. Überhaupt, so sagen beide, hätten sie nicht viel miteinander reden müssen. „Das ist sehr ruhig gelaufen und jeder wusste, was der andere gerade machen wollte. Das war eine super Zusammenarbeit“, freuen sie sich.

Auch in der DRK Rettungswache Bad Berleburg war zwischenzeitlich ein Alarm eingegangen: Von dort sollten ein Notarzt, eine Gynäkologin und eine Hebamme aus dem Krankenhaus zum Rettungswagen gebracht werden. Doch dazu kam es dann letztlich nicht mehr, weil der Rettungswagen dann bereits vor der Tür stand.

Dort wurde Alexander Damian dann von Hebamme Petra Walczok entgegengenommen, die bereits das Eintreffen abwartete. „Erst hieß es die kommen mit Wehen alle drei Minuten. Dann hieß es plötzlich, das Kind ist schon da“, erinnert sie sich an den Morgen. Sie ist voll des Lobes für die RTW-Besatzung: „Wir können froh sein, dass die Kollegen so fit sind“. Denn in der Gynäkologie bekamen beide es schwarz auf weiß: „Alles zu 100% richtig gemacht. Ganz hervorragend“, lautete das Resümee dort.

Doch Petra Walczok macht auch deutlich: „Wenn der Gynäkologiestandort hier nicht wäre, bräuchten solche Fälle über eine Stunde bis in einen Kreißsaal. Und die Bedingungen im RTW sind nur eine Notlösung.“ Richtig perfekt war es dann, als von Hebamme Petra noch eine Whatsapp-Nachricht ankam: Kind und Mutter sind definitiv wohlauf. Alles gut“. „Da haben wir uns gefreut. Da waren wir stolz“, berichtet Marco Klein. Das können er und sein Kollege auch jetzt nicht verbergen.

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