„Worte und Gedanken, die berühren“

Studenten der Universität Siegen bieten Einblicke in bewegende Exilgeschichten politisch verfolgter Autoren

(wS/red) Siegen 19.06.2017 | Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten […] Eine Zensur findet nicht statt. So heißt in Art.5, Abs. 3 des deutschen Grundgesetztes. Freies Schriftstellertum und kritischer Journalismus gehören für uns so selbstredend zu einer funktionierenden Demokratie wie der Gang zum Wahllokal. Leider ist dieses hohe Gut in letzter Zeit längst nicht mehr überall selbstverständlich. Schriftsteller, Blogger und Journalisten werden in vielen Ländern immer öfter verfolgt – Die Berichte der Menschenrechtsorganisationen sprechen für sich. Diese gravierende Entwicklung haben sich Studierende der Universität Siegen zum Anlass genommen, eine gelesene Interpretation der neuen PEN-Anthologie „Zuflucht in Deutschland-Texte verfolgter Autoren“ vorzustellen.

Exil im frei:Raum- Die Studenten der Uni Siegen lesen aus Geschichten verfolgter Autoren (Fotos: Veranstalter)

Das PEN Zentrum Deutschland bietet den politisch verfolgten Autorinnen und Autoren mit seinem „Writers in Exil“ Programm bis zu drei Jahren einen sicheren Aufenthalt und Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland. Sechs dieser Autoren wurden bei der Veranstaltung vorgestellt, wobei es nicht nur um die Literatur an sich ging, sondern auch um die Situationen in den Herkunftsländer und die damit verbundene Fluchtsituationen der Exilanten.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projektseminars „Literaturfestival“ (das europäische Literaturfestival vielSeitig) unter der Leitung von Dr. Natasza Stelmaszyk realisiert und entstand in Kooperation mit Art!Si (Meiden-,Kunst-und Kulturwoche Siegen) und dem Projekt „Eine Uni – Ein Buch“. Das Projekt der Universität Siegen läuft derweil unter dem Motto „die Würde des Menschen ist unantastbar“- die Gruppe rund um Dr. Stelmaszyk passte sich diesem Gedanken an und führte mit dem Slogan „die Literatur ist unantastbar“ durch das Programm.

Für Initiatorin Natasza Stelmaszyk sind diese Leitsätze untrennbar voneinander zu sehen. Gerade deshalb habe sie die Veranstaltung in diesem Format ins Leben gerufen. Auch Moderator Linus wies zu Anfang eingängig darauf hin, dass es darum ginge, den verfolgten Autoren, darunter Maynart Kurbanova, aus Tschetschenien, Yamein Hussein aus Syrien, Bui Than Hieu aus Vietnam, Amir Valle aus Kuba, Maxwell Sibanda aus Simbabwe und Liu Dejun aus China eine Stimme zu geben und ihre Geschichte fassbar zu machen. Aufzuzeigen, wie groß der Mut dieser Menschen ist, die für den Kampf um die Wahrheit, ja um die Freiheit der Gedanken bereit waren ihr Leben, so wie sie es kannten, aufzugeben.

Anteilnehmend und mitfühlend empfand dann auch das Publikum die Veranstaltung. „Worte und Gedanken, die mich sehr berührt haben“, kommentierte Zuhörerin Anne Benscheidt die Lesung. Und auch aus den Reihen der anderen Besucher ging eine Meinung stark hervor: Persönliche Geschichten machen Probleme greifbar!


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