Das geträumte und das nackte Leben, Sommersprossen und Do it Yourself

(wS/red) Siegen 21.12.2017 | Das Jahr 2017 im Museum für Gegenwartskunst Siegen schickte die Kunstfreunde auf eine weite Reise. Mit dem argentinischen Videokünstler Sebastián Díaz Morales erkundeten die Museumsbesucher zum Jahresbeginn die Schwelle zwischen Realität und Traum, um dann ab Mai mit Rubenspreisträger Francis Bacon das Faktische des Daseins zu ergründen. Eine konzeptuelle, verkopfte Malerei der Pinselabdrücke bescherte der neue Rubenspreisträger Niele Toroni. Der Maler freute sich sichtlich über die Auszeichnung zum 13. Rubenspreisträger am 2. Juli, begeistert reiste er gleich ein zweites Mal, zum Abschlusskonzert der Museumsausstellung an. „Die Kunst der Tupfen“, „Ein Universum aus Punkten“ oder „Der Maler der Sommerspossen“ lauteten die Schlagzeilen der Presse. Dem Publikum gab der Maler die schwere Aufgabe auf, sich auf extrem reduzierte, konkrete Malerei einzulassen. Zum Jahresende schließlich durfte Museumsdirektorin Dr. Eva Schmidt ihren lang ersehnten Traum wahrmachen und die Retrospektive der Fluxuskünstlerin Takako Saito eröffnen. Saito, 88 Jahre jung und fidel, hatte den Termin um Jahre hinausgezögert. Nun wird sie in Siegen groß gefeiert und ihre Ausstellung findet sowohl beim Publikum als auch in der Fachpresse großen Anklang.

Rubenspreisträger Niele Toroni empfängt am 2. Juli 2017 den 13. Rubenspreis. (Foto: Museum/Thomas Kellner)

„Wir sind absolut und rundum zufrieden“, kommentiert Dr. Eva Schmidt ihre Jahresbilanz. „Aufregender und vielfältiger hätte das Programm kaum sein können. Insgesamt konnten wir rund 21.000 Besucher zählen. Damit haben wir es wieder geschafft, viele Menschen zu begeistern.“ Schmidt führt aus, dass es gelungen sei, zum Jahresbeginn mit den Filmen und Installationen von Díaz Morales die jüngere Zielgruppe anzusprechen. Der Fokus auf der Malerei und den Rubenspreis im Frühling und Sommer half das hochkarätige Museumsprofil weiter auszubauen. „Das breite Publikum“, so Schmidt, „haben wir mit der Ausstellung von Takako Saito verzaubern können, insbesondere am Tag der Eröffnung und am Familientag.“ Dabei behalte das Museum den Fokus auf die Kunst, ergänzt die Museumsdirektorin. Die Retrospektive von Takako Saito wird, so Schmidt, auch von der Fachwelt sehr geschätzt: „Ich höre ständig von meinen Kollegen, dass diese Ausstellung längstens überfällig war. Darüber hinaus gebe es jetzt die konkreten Zusagen von zwei weiteren europäischen Ausstellungshäusern, die die Präsentation übernehmen. Takako Saitos Ausstellung wandert erst nach Österreich, zum Ausstellungshaus Spoerri in Hadersdorf am Kamp, danach in das Kunstmuseum CAPC in Bordeaux.“

Familientag in der Ausstellung „You and Me“ von Takako Saito am 19. November 2017. (Foto: Museum)

Wie geht es im neuen Jahr 2018 weiter? „Zunächst mit einem Symposium und musikalischen Konzerten rund um die Ausstellung von Takako Saito sowie mit weiteren Performances der Künstlerin. Danach zeigen wir „Die andere Hälfte“, verrät Eva Schmidt. „Ab März werden wir die Sammlung Gegenwartskunst zeigen, also die zweite Sammlung des Museums, die neben der Malereisammlung der Rubenspreisträger existiert. Das sind Arbeiten, die das Museum seit 2001 aus den Bereichen Fotografie, Video und Installationskunst sammeln konnte. Viele alte Bekannte werden darunter sein, beispielsweise die Fotografien von Bergwerken und Hütten von Bernd und Hilla Becher sowie Arbeiten der Nachwuchspreisträger Peter Piller, Diango Hernández oder Vajiko Chachkhiani.“ Hinzu kommen Neuzugänge, darunter neue Dauerleihgaben aus dem Kunstbesitz des Landes NRW, ergänzt Schmidt. Der Eröffnungstermin der Sammlungspräsentation ist auf den 11. März festgelegt. Kunstfreunde dürfen ihn sich jetzt schon vormerken.

Ausstellung „6x Francis Bacon“ mit spektakulärer Neuerwerbung „Portrait“, 1962. (Foto: Museum/Thomas Kellner)

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