Winterversammlungen des Regionalforstamtes Siegen-Wittgenstein 2018

(wS/red) Siegen 16.04.2018 | Rund 400 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer waren dem Aufruf des Regionalforstamtes Siegen-Wittgenstein zur diesjährigen Winterversammlung in die Weißtalhalle nach Kaan-Marienborn gefolgt. Erstmalig fand die Veranstaltung für den Raum Wittgenstein und das Siegerland gemeinsam statt. Der Orkan „Friederike“, die aktuellen Geschehnisse aus der Forstpolitik und die Möglichkeiten zur alternativen Ausgestaltung der Holzvermarktung bildeten die thematischen Schwerpunkte des Abends.

Blick in das Auditorium (Fotos: Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein)

Nach seiner Begrüßung ging der Leitende Forstdirektor Diethard Altrogge neben der Personalpolitik im Forstamt insbesondere auf den hohen Stellenwert des Ehrenamtes in unserer Gesellschaft ein. In diesem Rahmen zeichnete er, gemeinsam mit Forstdirektor Helmut Ahlborn sowie Lothar Klein vom Waldbauernverband Siegerland-Wittgenstein, verdiente Persönlichkeiten aus dem Kreise der Waldgenossenschafts- und Forstbetriebsgemeinschaftsvorstände für ihre langjährigen Verdienste aus und bedankte sich persönlich bei den Jubilaren.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt referierte Forstdirektor Manfred Gertz zur aktuellen Holzmarktlage, unter besonderer Berücksichtigung der durch den Orkan Friederike angefallenen Schadholzmengen. Die aktuelle Hochrechnungen der Sturmholzmengen für Nordrhein-Westfalen belaufen sich auf 1,9 Mio. fm. Die Hauptschadensgebiete liegen in den Bereichen der Regionalforstämter Hochstift (ca. 440.000 fm.), Soest-Sauerland (ca. 220.000 fm) und Ostwestfalen-Lippe (ca. 130.000 fm), wohingegen das Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein mit etwa 40.000 fm Schadholz mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Insgesamt profitiere der Holzmarkt von der guten Konjunktur und einer hohen Aufnahmefähigkeit der Sägeindustrie, sodass in NRW das Holz größtenteils in die bestehenden Verträge abfließen könne. Nun gelte es, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Vermarktungserfolg durch eine strategische Vorgehensweise bei der Aufarbeitung und Abfuhr zu sichern.

Ehrungen (v.l.n.r.):
Horst Günter Hassler, WG Heinze und Hofes Hauberg
Friedrich Stötzel, WG Helberhausen
Albert Wiegel, WG Scheelenberger Hochwald
Eberhard Menn, WG Grund und Hofginsberg-Grund
Heinrich Stracke, WG Afholderbach
Andreas Schmidt, WG Niederheuslingen
Forstdirektor Helmut Ahlborn, RFA Siegen-Wittgenstein
Karl -Wilhelm Scheib, WG Heinze und Hofes Hauberg
Hans-Georg Dickel, WG Raumland
Karl-Heinz Hoffmann, WG Charlottentaler Hauberg
Leitender Forstdirektor Diethard Altrogge, RFA Siegen-Wittgenstein
Lothar Klein, Waldbauernverband

Anschließend führte Altrogge zu den Auswirkungen der Kartellamtsentscheidungen aus. Zunächst berichtete er von der Anhörung beim Bundesgerichtshof, welche am 10.04.2018 in Karlsruhe stattgefunden hatte, und zeigte die daraus resultierenden Folgen auf. Daraufhin umriss er noch einmal die politischen Eckpunkte, welche zu dieser Thematik durch das Umweltministerium gesetzt wurden und somit die Rahmenbedingungen für den bevorstehenden Wandlungsprozess in der Holzvermarktung und der Betreuung des Waldbesitzes darstellen.

Hinsichtlich der zukünftigen Holzvermarktung wies Altrogge eindringlich auf das definitive Ende des kooperativen Holzverkaufs in Nordrhein-Westfalen zum 01.01.2019 hin. Danach also wird kein Holz mehr für den Privat- und Kommunalwald (bislang rd. 150.000 fm jährlich) von FA vermarktet. Gleichzeitig berichtete er von den Bemühungen des Forstamtes, gemeinsam mit den Waldbesitzern und den Verbänden Vorschläge zu erarbeiten, wie der künftige Holzverkauf im Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein gestaltet werden kann. In diesem Zusammenhang arbeitete Altrogge vor allem die gestiegene Verantwortung heraus, welche zukünftig von den privaten und kommunalen forstlichen Organisationen zu übernehmen sein wird.

Wie die zukünftige Holzvermarktung für den Raum Wittgenstein aussehen kann und welche Schritte die Waldbesitzer vor Ort auf diesem Weg nun umsetzen wollen, zeigte Forstdirektor Helmut Ahlborn im zweiten Teil dieses Tagesordnungspunktes auf. Zudem skizzierte Ahlborn eindrucksvoll, wie komplex sich das Geschäft der Holzvermarktung gestalten kann. Offen stellte er die Frage an die Zuhörerschafft, in wieweit sie sich selbst dazu in der Lage sehen würden, dieses Geschäft alleine zu bewältigen.

Forstdirektor Klaus Münker sprach wichtige Themen im Bereich der Förderung und Hoheit an. So wurde im vergangenen Jahr insgesamt ein Volumen von 350.000 € an Fördermitteln abgerufen. Mit diesen Mitteln wurden hauptsächlich Waldwege in Erholungsbereichen wieder instand gesetzt oder Maßnahmen des Naturschutzes finanziert. Ein weiteres Thema waren die „De-Minimis-Regelung“ und die damit zu erwartenden Neuerungen für die einzelnen Waldbesitzer.

Abschließend führte Forstassessor Martin Kempkes verschiedene Punkte zur Umsetzung des Gemeinschaftswaldgesetzes NRW aus. Die Themen waren breit gefächert und reichten von der Anpassung des Gemeinschaftswaldgesetzes vor dem Kontext der aktuellen forstpolitischen Situation, über Neuerungen bei der Steuererklärung, über zu beachtende Grundlagen bei der Vererbung von Waldgenossenschaftsanteilen, bis hin zu einer vorgesehenen Fortbildungsveranstaltung zum Gemeinschaftswald im IV. Quartal diesen Jahres.

Nach etwa 2 Stunden war damit der offizielle Teil der Winterversammlung 2018 beendet. Nach einem kurzen Schlusswort, übergab Altrogge an die Interessengemeinschaft der Waldgenossenschaften, welche im Anschluss die Gelegenheit nutzte, um über die bisher erfolgten Schritte zu einer alternativen Ausgestaltung der Holzvermarktung im Siegerland zu informieren und die weitere Vorgehensweise vorzustellen.

Wie zuvor durch Forstdirektor Ahlborn für den Raum Wittgenstein, wo bereits eine gut funktionierende Holzvermarktung seit Kyrill vor 10 Jahren in der „Waldbesitzervereinigung Wittgenstein“ zusammen mit dem FA etabliert wurde, stellte Christoph Ewers, Bürgermeister der Gemeinde Burbach und neben dem Gemeindewald Burbach selbst Vorsteher einer Waldgenossenschaft, die ausgearbeiteten Vorschläge der Interessengemeinschaft der Waldgenossenschaften zur zukünftigen Holzvermarktung für das Siegerland vor. Er appellierte an alle Waldgenossenschaften sich frühzeitig an dem Geschehen zu beteiligen und aktiv an der Entwicklung einer alternativen Holzvermarktungsorganisation mitzuwirken.

Abschließend rief die Interessengemeinschaft alle interessierten Waldgenossenschaften dazu auf sich am 18.4.2018 bei einer weiteren Besprechung im Bürgerbegegnungszentrum Unglinghausen zu diesem Thema eingehender zu informieren. Die Gründungsversammlung einer Forstwirtschaftlichen Vereinigung kündigte die Interessengemeinschaft für den 04.05.2018 in der Bismarckhalle in Siegen an.

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