Eine zweite Chance fürs Telekom-Gebäude

Architektur-Studierende der Uni Siegen haben Ideen und Konzepte entwickelt, um das ehemalige Telekom-Gebäude in Netphen zu modernisieren.

(wS/red) Siegen/Netphen 28.07.2018 | Früher war es ein Telekom-Gebäude. Heute ist das 18.000 Quadratmeter große Bürogebäude „Brava Business Park“ in Netphen unter vielen Mietern aufgeteilt. Gleichzeitig stehen große Teile des Komplexes leer. Architektur-Studierende der Uni Siegen haben die Chance genutzt und Konzepte zur Umgestaltung entworfen. „Wir möchten dem Gebäude eine zweite Chance geben, damit es auf dem Immobilienmarkt weiterhin bestehen kann“, sagt Architekt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Peter Karle von der Uni Siegen. Moderne Arbeitswelten, Co-Working-Spaces, die Eingangszone und die Fassade – dazu haben die Masterstudierenden Konzepte entwickelt.

Offene, lichtdurchflutete Büros und eine moderne Arbeitsplatz-Aufteilung – diese Ideen haben die Architektur-Studierenden entworfen. (Foto: Uni)

„Durch den Wandel von einem großen Hauptmieter zu vielen Mietern ergeben sich ganz neue Bedingungen“, erklärt Karle. „Wir brauchen plötzlich mehrere Eingänge, Briefkästen, Firmenschilder und Teeküchen.“ Außerdem fehlten momentan Allgemeinflächen, die für alle Mieter nutzbar sind, zum Beispiel zeitweise belegbare Gruppenarbeitsräume, schalldichte Telefonräume oder Meeting-Büros.

Während MitarbeiterInnen eines IT-Startups möglicherweise von 10 bis 22 Uhr arbeiten, kommen die ArbeitnehmerInnen einer Logistik-Firma vielleicht schon um 5 Uhr und gehen um 15 Uhr. Manche Unternehmen haben viel Kundenkontakt und möchten gern ein repräsentatives Arbeitsumfeld haben, andere Unternehmen arbeiten eher im Support oder im Telefondienst. „Wir müssen ein Gebäude schaffen, das vielen unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung trägt“, meint Natalie Ax vom Immobilien-Verwalter Kriton. Die Kriton Immobilien GmbH als Gebäude-Manager hatte die Uni Siegen beauftragt, neue Ideen für den Bürokomplex zu entwickeln. „Die Studierenden haben die Aspekte sehr spannend gelöst“, sagt Ax. „Wir haben von einigen Mietern schon sehr positives Feedback bekommen.“ Aus den studentischen Konzepten können jetzt Architekturprojekte entwickelt werden, damit professionelle Kräfte einige der Ideen umsetzen.

In ihrer Präsentation zeigte eine der Studentinnen, dass pro Etage bis zu zehn Mieter möglich sind. In Zukunft können Mieter Büroflächen zwischen 180 und 450 Quadratmeter auswählen. „Wichtig ist uns, dass die Unternehmen flexibel Mietfläche vergrößern und verkleinern können, je nachdem, wie gut das Geschäft läuft und wie viel Platz gebraucht wird“, sagt Ax.

Einer der Studenten präsentierte die Idee, durch neue öffentliche Nutzungen im Gebäude (z.B. Arztpraxen, Kita etc.) den Unternehmenskomplex stärker mit dem Umfeld zu verbinden. Das könnte mehr BürgerInnen ins Gebäude bringen.

„Für junge Architekten liegt die Zukunft nicht mehr im Neubau. Deshalb beschäftigen wir uns im Masterstudium viel mit dem Thema Planen und Bauen im Bestand“, sagt Karle. Das bedeutet, dass Gebäude neugestaltet, umstrukturiert und modernisiert werden. „Das ehemalige Telekom-Gebäude umzugestalten, ist eine authentische Aufgabe, bei der unsere Studierenden viel lernen können“, sagt Karle. „Die Studierenden lernen die Herausforderungen einer Umstrukturierung kennen und arbeiten mit echten Bauherren zusammen. Das neue Wissen werden sie in der Arbeitswelt künftig gut anwenden können.“
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