Containerterminal Langenau kurz vor der Fertigstellung
(wS/red) Kreuztal 30.08.2018 | Die SPD-Fraktion steht während ihrer zweiten Sommerreise in diesem Jahr auf einer 18.500 m² großen leeren Betonfläche hinter einer blau und grau gestrichenen bis zu dreizehn Meter hohen Wand. Von den Geräuschen der dahinterliegenden Bahn- und Straßentrasse ist nichts zu hören. Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH beeindruckt die örtlichen Politiker mit großen Zahlen. 6000 Kubikmeter Beton wurden hier verbaut und bilden eine Fläche, die von der Belastbarkeit für Start und Landung einer A 380 geeignet wäre. Bis zu fünfzig Zentimeter dick sind die einzelnen Platten, für Achslasten von über 120 Tonnen ausgelegt. „So etwas können nur wenige Firmen in Europa bauen“, erläutert Betchen, „es ist der erste Umschlagplatz für den kombinierten Verkehr Straße-Schiene, der nach der neuesten Norm gebaut wurde.“ Auf zwei 225 m langen Umschlaggleisen und einem 191 m langen Abstellgleis werden demnächst Züge mit LKW-Aufliegern, Seecontainer oder Wechselbehälter zusammengestellt, die vom einst größten südwestfälischen Verschiebebahnhof dann ihre Fracht in alle Fluss- und Seehäfen und somit in die ganze Welt bringen können. 45.000 Einheiten können im Jahr mittels überdimensionierter Gabelstapler, den Reach-Stackern, vom LKW auf den Zug und umgekehrt verladen werden. Auch Gefahrgut kann umgeschlagen werden, denn die Anlage verfügt über besonders gesicherte Abstellflächen.
Das zehn Millionen Investment der KSW wurde zu über 70% vom Bund gefördert, um die Straßen in Südwestfalen, der Region der „hidden champions“, zu entlasten. Das heimische Bahnunternehmen KSW, jährliche Transportmenge immerhin zwei Millionen Tonnen, hat mit der Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr aus Frankfurt am Main eine Betreibergesellschaft, die Südwestfalen Container – Terminal GmbH gegründet. Durch die Zusammenarbeit mit Europas größten Kombiverkehrsbetreiber soll die Vermarktung des neuen Dienstleistungsangebotes gewährleistet werden. Der Partner schickt schon heute täglich 170 solcher Züge quer durch Europa. Die Anlage kann wegen der Bundesförderung natürlich auch von allen anderen Bahnunternehmen genutzt werden.
Noch steht die Umzäunung nicht, noch sind die Reach-Stacker nicht auf dem Platz, noch werden drei Umschlagmitarbeiter an ihnen auf anderen Umschlagstationen ausgebildet, aber bald wird es auf dem leeren Betonplatz Bewegung geben. Eine Sorge der Anwohner konnte Christian Betchen noch zerstreuen. Die mobilen Umschlaggeräte werden beim Rückwärtsfahren keinen nervigen Piepton von sich geben, sie sind für den Unfallschutz mit niederfrequenten Rauschern ausgestattet.
Die Fraktionsmitglieder gaben ihrer Hoffnung auf einen erfolgreichen Start des Verkehrsprojektes Ausdruck. Vielen ist noch die Misere des gekappten Bahnanschlusses beim Littfelder Westfalenwerk vor einigen Jahren in Erinnerung. Darum hofft man nun auf eine spürbare Entlastung des Straßennetzes in der Region und auf die Lösung von Transportproblemen der heimische Wirtschaft.
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