(wS/red) Siegen 03.06.2019 | Kreis erteilt der Diakonischen Altenhilfe Siegerland gGmbH den Zuschlag
Die Diakonische Altenhilfe Siegerland gGmbH darf eine neue Pflegeeinrichtung in Siegen errichten und betreiben. Hierfür hat die Diakonische Altenhilfe jetzt eine Bedarfsbestätigung des Kreises Siegen-Wittgenstein erhalten. Die neue Einrichtung wird insgesamt 110 Plätze haben, davon sind zehn Plätze in einem geschützten Bereich für Menschen mit Demenz und 20 Plätze ausschließlich für die Kurzzeitpflege vorgesehen. Das Haus soll im Bereich Kaisergarten entstehen. Die Diakonische Altenhilfe hatte sich in einem Ausschreibungsverfahren des Kreises durchgesetzt.
„Wir wissen, dass ältere Menschen am liebsten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchten. Deshalb legen wir großen Wert auf die Weiterentwicklung ambulanter Pflege- und Unterstützungsangebote“, sagt Landrat Andreas Müller. „Wenn aber der Umzug in eine Pflegeeinrichtung erforderlich wird, müssen auch ausreichend Kapazitäten vorhanden sein. Das gilt gerade auch für Kurzzeitpflegeplätze, um Angehörige für eine gewisse Zeit bei der Pflege zu entlasten“, so Müller. „Deshalb schauen wir uns im Rahmen unserer Pflegebedarfsplanung sehr genau an, in welchen Kommunen im Kreisgebiet noch Bedarfe an zusätzlichen stationären Pflegeplätzen bestehen, um dann Investoren und Betreibern in einem Ausschreibungsverfahren zu ermöglichen, diese zu errichten.“
Die im vergangenen Jahr vorgelegte Pflegebedarfsplanung des Kreises Siegen-Wittgenstein für die Jahre 2018 bis 2021 hatte u.a. ergeben, dass in Siegen grundsätzlich ein Bedarf an zusätzlichen vollstationären Altenpflegeplätzen besteht.
Im anschließenden Ausschreibungsverfahren sind insgesamt vier Interessenbekundungen eingegangen. Der Kreis hatte daraufhin anhand verschiedener Auswahlkriterien, wie z.B. die Erreichbarkeit der zukünftigen Einrichtung, die Erreichbarkeit von Nahversorgungsangeboten oder aber auch die Schaffung von Möglichkeiten der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für die künftigen Bewohner, zu prüfen, welcher der Bewerber den Zuschlag erhalten sollte. Hierbei erreichte die Diakonische Altenhilfe Siegerland gGmbH die höchste Punktzahl.
„Die Diakonie in Südwestfalen hat sich in Sachen sozialer Infrastruktur als verlässlicher Partner für die Stadt Siegen bewährt“, kommentiert Siegens Bürgermeister Steffen Mues die Entscheidung des Kreises. Auch bei diversen Baumaßnahmen sei bislang eine gute Zusammenarbeit gelungen, so Mues weiter, beispielsweise – ganz aktuell – bei der Errichtung einer Kita am Jung-Stilling-Krankenhaus, aber auch bei verschiedenen Alten- und Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet.
Pfarrer Jörn Contag zeigte sich erfreut darüber, dass die Diakonische Altenhilfe mit ihrem Konzept überzeugen konnte. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst und wollen uns dieser nun auch gerne stellen“, betonte der theologische Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen. Die Diakonische Altenhilfe betreibt in der Region bereits sieben Seniorenpflegeeinrichtungen mit mehr als 600 Betten.
Die Bedarfsbestätigung des Kreises ist für die Diakonische Altenhilfe Siegerland gGmbH der erste Schritt zum Bau der neuen Pflegeeinrichtung. Jetzt müssen ausführliche Detailunterlagen eingereicht werden, die dann in bautechnischer Hinsicht überprüft werden – etwa mit Blick auf die Größe der Zimmer oder die Barrierefreiheit. Diese Prüfung erfolgt durch den Kreis und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Unabhängig davon muss zudem auch ein Bauantrag eingereicht und von der Stadt Siegen als Bauaufsichtsbehörde genehmigt werden, bevor dann tatsächlich der erste Spatenstich erfolgen kann.
Unterlegene Bieter haben noch die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen.