(wS/red) Kreuztal-Buschhütten 22.07.2019 | EJOT-Jäger krönen erfolgreiche Jagd mit Sieg und Übernahme der Tabellenspitze – Damen sind auch in Tübingen von keinem Team zu stoppen – French und New Zealand-Connection überzeugt in allen Belangen
Tübingen/Buschhütten. Die EJOT-Lokomotive rollt nach ihrem neuerlichen Doppel-Mannschaftssieg beim 3. Rennen in der 1. Triathlon-Bundesliga in Tübingen ganz eindeutig auf das von der Teamleitung vorgegebene Missionsziel „Titelverteidigung“ zu. Schon im Vorjahr standen beide Teams ganz oben in der Tageswertung.
Die Herren, die in der Universitätsstadt bei sommerlichem Wetter und Temperaturen von annähernd 30 Grad Celsius in der Besetzung Dorian Coninx (FRA), Jonas Hoffmann, Maximilian Sperl, Jonathan Zipf (alle GER) und Ryan Sissons (NZL) als Jäger auf den punktgleichen Tabellenführer Triathlon Potsdam ins Rennen gegangen waren, belohnten sich nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit Platzziffer 29 mit dem ungefährdeten Tagessieg und konnten sich im Ziel gemeinsam mit der Teamleitung und den mitgereisten Betreuern über einen erfolgreichen „Beutezug“ freuen. Dadurch dass Triathlon Potsdam, die unter anderem auf Top-Athleten wie den Bundesliga-Einzelsieger von 2018, Jorik van Egdom (NED), verzichten mussten, nur den siebten Platz belegte, führt der Deutsche Rekordmeister aus Buschhütten die Tabelle mit 59 Punkten souverän mit sechs Punkten Vorsprung vor den Potsdamern an und kann somit deutlich entspannter die Koffer für den Saisonabschluss in Berlin am 4. August packen. Ein sechster Platz würde am Olympiastadion bereits für die 10. Deutsche Team-Meisterschaft reichen.
„Ziel des kompletten Teams und damit meine ich nicht nur die Aktiven, sondern auch das gesamte Support Team, war es, die beiden Rennen in Tübingen zu gewinnen. Und falls möglich, auch mit einer möglichst niedrigen Platzziffer, um sich bei den Männern vor das bis vor dem Rennen in Tübingen führende Team aus Potsdam zu schieben. Bei den Damen wollten wir mit einem weiteren Sieg die Tabellenführung ausbauen. Beide Ziele wurden eindrucksvoll umgesetzt. Aber nicht nur die Aktiven haben ihre Vormachtstellung in der Triathlon-Bundesliga bewiesen, sondern auch das gesamte Support-Team hat bei extremen Temperaturen bis zur Erschöpfung gearbeitet und auch gezeigt, dass es wahrlich meisterlich ist“, berichtete Sportdirektor Rainer Jung und gab gleichzeitig zu: „Die Anspannung war groß. Umso größer ist bei mir und sicherlich im gesamten Team die Erleichterung, dass wir die hohen Ziele auch erreichen konnten.“
Bei seiner EJOT-Premiere holte sich der Franzose Dorian Coninx, seines Zeichens U23-Weltmeister 2014 auf der olympischen Distanz, direkt den Einzelsieg in einer Zeit von 56:11 Minuten. Nach 750 Meter Schwimmen (3. Platz in 10:05 Minuten) im mit 21,4 Grad warmen Neckar, 21,5 Kilometern auf der Radstrecke (5 Runden) und 5,2 Kilometern (4 Runden) durch die mit Kopfsteinpflastern versehene Altstadt, gewann der 25-Jährige dank seiner überragenden Schlussrunde, in der er seinen bis dato führenden Teamkollegen Ryan Sissons überholte, die Sprintwertung vor dem Neuseeländer (56:20 Minuten), der als Zweitschnellster 16 Sekunden länger auf der Laufstrecke brauchte als der dort tagesschnellste Coninx.
„Das Schwimmen war ok, ich habe probiert, am Anfang des Radsplits schnell zu fahren, habe aber erkannt, dass es unmöglich ist auszubrechen. Am Ende des Radfahrens hatte ich etwas Angst, da es etwas verrückt zuging. Beim Laufen war ich zunächst in einer Gruppe gefangen und bin daher locker angegangen und habe mich dann in der letzten Runde sehr gut gefühlt. Der Laufkurs war sehr hart und aufregend. Das war das erste Mal für mich, dass ich fünf Kilometer in vier Runden absolvieren musste, das war sehr dynamisch“, blickte Coninx freudig zurück auf die einzelnen Abschnitte bei der „Formel 1 des Triathlons“.
Ebenfalls einen bärenstarken Auftritt legte „Oldie“ Jonathan „Johnny“ Zipf als Achter hin. Beim Laufen erzielte der Bundesliga-Einzelsieger von 2017 mit 16:27 Minuten die fünftbeste Zeit. Eine noch bessere Platzierung verhinderte jedoch die 10-Sekunden-Penalty die der 33-Jährige wegen eines vermeintlichen Überfahrens der Mittellinie von den Kampfrichtern aufgebrummt bekam, die er gegen Ende des Rennes „absaß“. Nach dem Zieleinlauf folgten dann noch minutenlange Diskussionen mit einem Kampfrichter, die aber nichts an der Entscheidung änderten. „Das war eine super Performance von Johnny“, lobte Team-Managerin Sabine Jung.
Maximilian Sperl belegte mit 57:24 Minuten den 18. Platz und der aus Hadem stammende Jonas Hoffmann kam bei seiner 2019er Bundesliga-Premiere als 23. der insgesamt 77 Teilnehmer nach 57:39 Minuten ins Ziel an der von vielen Zuschauern gesäumten Eberhardsbrücke im Herzen der Neckarstadt.
Jonas Hoffmann dazu: „Ich habe nach dem Schwimmen leider den Sprung in die große Gruppe knapp verpasst. Am Rad habe ich aber nicht mitgearbeitet, weil zwei Potsdamer in meiner Gruppe waren und weil wir vier Leute vorne hatten. Beim Laufen habe ich noch ein ganz gutes Rennen (11. in 16:46 Minuten) hingelegt und einige Plätze gutgemacht. Es war insgesamt kein wahnsinnig gutes, aber ein solides Rennen von mir. Für die Meisterschaft war das heute ein guter Tag für die Mannschaft.“
Bei den Damen ging es dagegen in der Team-Wertung um ein Vielfaches dramatischer zu. Erst in einem packenden Schlussspurt auf der Zielgeraden gegen Sian Rainsley (GBR) vom starken Schwalbe Team Krefelder Kanu Klub, sicherte die „Grande Dame“ des Triathlonsports, die 37-jährige Andrea Hewitt (NZL), dem EJOT Team TV Buschhütten, das neben Hewitt mit Einzelspitzenreiterin Emma Jeffcoat (AUS), Therese Feuersinger (AUT) und Emmie Charayron (FRA) mit dem 5. Platz den dritten Sieg im dritten Rennen der diesjährigen Bundesliga-Saison. Platziffer 10 stand am Ende für die Damen in rot auf dem Ergebnistableau und Platzziffer 11 für die Krefelderinnen. Die EJOT-Damen haben durch diesen erneuten Triumph ebenfalls sechs Punkte Vorsprung in der Tabelle auf Triathlon Potsdam, die mit dem 4. Platz leben mussten, und können sich wie die Herren mit einiger Gelassenheit, aber dennoch der nötigen Professionalität, auf den Saisonausklang am 3. August vorbereiten. Die Rennen in Berlin sind auf zwei Tage verteilt, da ARD und ZDF am live berichten werden.
„Beim Damen-Rennen war klar, dass es zum Sieg, gegen ein ganz starkes Team aus Krefeld nur reichen würde, wenn Andrea Hewitt den 5. Platz verteidigt. Dies hat sie mit ihrer ganzen Routine, aber auch sportlichen Klasse, eindrucksvoll gezeigt. Es lohnt sich immer um jeden Platz fürs Team zu fighten“, so Rainer Jung.
In Gala-Verfassung präsentierte sich am Sonntagnachmittag das kleine französische Energiebündel Emmie Charayron, die in dieser Saison unter anderem bereits Dritte beim Liga-Auftakt im Kraichgau wurde. Wie der Blitz fegte sie durch die Altstadt, nachdem die 29-Jährige beim Schwimmen (11:07 Minuten) immerhin 43 Sekunden auf die drittschnellste, Teamkollegin Emma Jeffcoat (10:24 Minuten), eingebüßt hatte und auch nach dem Radabschnitt noch mehrere Sekunden hinter dem Führungsduo Emma Jeffcoat und der schwimmschnellsten Caroline Pohle (10:21 Minuten, Schwalbe Team Krefelder Kanu Klub) zurück lag. Auf der schwierigen Laufstrecke konnte der sympathischen Charayron niemand Paroli bieten. 18:17 Minuten benötigte die Weltklasse-Athletin, die nun in Berlin natürlich auch gerne noch die Einzelwertung für sich entscheiden möchte.
„Mein Schwimmen war nicht richtig schnell. Am Rad habe ich nicht so viel Kraft investiert, weil Emma und Therese vorne dabei waren. Ich mag den Laufkurs sehr, es geht auf und ab, ähnlich wie bei einem Cross Country-Lauf. Da bin ich richtig schnell gelaufen, das war ein Vergnügen. Die Zuschauer waren unglaublich, sie haben gerufen „Lauf Emmie“. Den Endspurt von Andrea habe ich verfolgt, das war ein guter Job heute mit dem Team“, strahlte Charayron über beide Backen.
Emma Jeffcoat musste dagegen dem kräfteraubenden Rad-Tempo im Führungs-Duett mit Pohle Tribut zollen und rettete sich immerhin noch mit Platz vier (1:03:15 Stunden) hinter Pohle (1:02:42 Stunden) und deren Teamkollegin Petra Kurikova (1:02:49 Stunden) ins Ziel. Im Laufen war sie 1:14 Minuten langsamer als Charayron, die im Gegensatz zu Jeffcoat über wichtige Erfahrungswerte – gerade beim Laufen – in Tübingen verfügte. Bei Jeffcoat machten sich die Anzeichen der harten letzten Wettkampf-Wochen mit Rennen in Düsseldorf (1. Bundesliga), Hamburg (WTS) und Tiszaujvaros (Ungarn, Weltcup) umso mehr bemerkbar je länger das Rennen andauerte.
Therese Feuersinger (AUT), die kurzfristig ins Team eingesprungen war, bot bei ihrem ersten Auftritt im roten EJOT-Dress eine sehr respektable Leistung und leistete nach einer längeren Pause wegen Schmerzen im Knie auch einige Führungsarbeit im Feld der Radverfolgerinnen. Sie landete auf dem 10. Platz in 1:03:51 Minuten.
„Mir war klar, dass sowohl Emmie, als auch Dorian super Läufer sind. Sie haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie zu Recht zur Weltspitze gehören. Aber nicht nur Emmie oder Dorian haben beim Laufen alles gegeben. Alle Aktiven sind bei diesem Rennen und der besonders schwierigen Laufstrecke bis an und vielleicht auch über ihre Grenzen gegangen“, analysierte Rainer Jung, der am Abend zuvor, in Abwesenheit des Sportlichen Leisters Marco Göckus, das Team mit einer sehr emotionalen Rede im Hotel Krone auf den Sieg eingeschworen hatte.
Jung weiter: „Das gesamte Support-Team kannte seine Aufgaben. Fehler durften wir uns hier nicht erlauben. Aber ich nehme es vorweg. Es war eindrucksvoll, mit welcher Leidenschaft und Hingabe das Support-Team seine Aufgaben erledigt hat. Hut ab! Besonders gut hat mir auch der Team-Spirit gefallen. Wenn z.B. auch die beiden Sieger (Dorian und Emmie) direkt nach dem Zieleinlauf fragen, ob es für’s Team gereicht hat, dann ist dies beeindruckend. Wenn man an solch einem Tag überhaupt noch etwas kritisieren soll, dann die Startposition unserer Herren beim Schwimmen. Da haben sie definitiv einen Fehler gemacht. Hätten sie bei den Damen genauer hingeschaut, dann hätten auch sie gewusst, wo man sich hinstellt.“
Jung warf nach dem grandiosen Quadruple von Tübingen auch schon den Blick voraus zum Saisonende nach Berlin, wo die Rennen am 3. August (Damen um 10.15 Uhr) und 4. August (Herren um 10.30 Uhr) am Wannsee gestartet werden. „Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Bereits in Tübingen haben wir mit dem Support-Team zusammengesessen und die Logistik für Berlin geplant. Dort wird es logistisch sehr anspruchsvoll. Weite Wege, zwei weit voneinander liegende Wechselzonen, ein Start am Samstag, ein Start am Sonntag, frühe Startzeiten und vieles mehr gilt es zu meistern. Aber ja, wir wollen natürlich nun in Berlin die 10. Deutsche Meisterschaften bei den Herren und die 8. Deutsche Meisterschaft bei den Damen gewinnen und die Meisterpokale ins Siegerland zu holen. Und wenn das gelingt, dann ist dies eine erneut sehr erfolgreiche Saison. Ich möchte es einmal in der Fußballersprache ausdrücken: Der Ball liegt im Fünfmeterraum und das Tor ist weit offen. Aber wir müssen ihn jetzt auch versenken. Jetzt gilt es für alle die Spannung hochzuhalten, alle Reserven nochmals zu mobilisieren. Wir werden mit einem großen Tross nach Berlin reisen. Auch der ein oder andere Athlet, der vielleicht nicht zum Einsatz kommt, aber in der Saison auch mit zu den guten Resultaten beigetragen hat, wird dabei sein. Getreu unserem Motto: ‚Einer für Alle und Alle fürs Team’.“
Die Ergebnisse von Tübingen und der Blick auf die Gesamtwertung:
Einzelwertung Herren:
1. Dorian Coninx (FRA, EJOT Team TV Buschhütten) 56:11 Minuten
2. Ryan Sissons (NZL, EJOT Team TV Buschhütten) 56:20 Minuten
3. Luke Burns (AUS, ProAthletes KTT 01 (Köln) 56:25 Minuten
8. Jonathan Zipf (GER, EJOT Team TV Buschhütten) 56:46 Minuten
18. Maximilian Sperl (GER, EJOT Team TV Buschhütten) 57:24 Minuten
23. Jonas Hoffmann (GER, EJOT Team TV Buschhütten) 57:39 Minuten
Teamwertung Herren:
1. EJOT Team TV Buschhütten, Platzziffer 29, 20 Punkte
2. Triathlon Team DSW Darmstadt, Platzziffer 48, 19 Punkte
3. KiologIQ Team Saar, Platzziffer 69, 18 Punkte
Teamwertung Herren nach 3 von 4 Rennen:
1. EJOT Team TV Buschhütten 59 Punkte, Platzziffer 125
2. Triathlon Potsdam, 53 Punkte, Platzziffer 203
3. KiologIQ Team Saar, 48 Punkte, Platzziffer 257
Einzelwertung Damen:
1. Emmie Charayron (FRA, EJOT Team TV Buschhütten) 1:02:34 Stunden
2. Caroline Pohle (GER, Schwalbe Team Krefelder Kanu Klub) 1:02:42 Stunden
3. Petra Kurikova (CZE, Schwalbe Team Krefelder Kanu Klub) 1:02:49 Stunden
4. Emma Jeffcoat (AUS, EJOT Team TV Buschhütten) 1:03:15 Stunden
5. Andrea Hewitt (NZL, EJOT Team TV Buschhütten) 1:03:29 Stunden
10. Therese Feuersinger (AUT, EJOT Team TV Buschhütten) 1:03:51 Stunden
Teamwertung Damen:
1. EJOT Team TV Buschhütten, Platzziffer 10, 20 Punkte
2. Schwalbe Team Krefelder Kanu Klub, Platzziffer 11, 19 Punkte
3. REA Card Triathlon Team TuS Griesheim, Platzziffer 38, 18 Punkte
Teamwertung Damen nach 3 von 4 Rennen:
1. EJOT Team TV Buschhütten, 60 Punkte, Platzziffer 24
2. Triathlon Potsdam, 53 Punkte, Platzziffer 126
3. REA Card Triathlon Team TuS Griesheim, 49 Punkte, Platzziffer 174
Fotos: Thorsten Wroben/EJOT Team TV Buschhütten
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