(wS/red) Kreuztal-Eichen 06.12.2019 | Südwestfalen 4.0 – Die digitale Arbeit der Zukunft mitgestalten – DGB Regionalkonferenz in Kreuztal-Eichen versprüht Pioniergeist
Am 05. Dezember fand im Eichener Hamer in Kreuztal eine Regionalkonferenz zur Digitalisierung im Rahmen des NRW-weiten Projektes Arbeit 2020 in Kooperation mit der DGB-Region Südwestfalen statt.
Dabei gab es ein volles Programm: Schon in seiner Begrüßung beleuchtete Ingo Degenhardt, Geschäftsführer der DGB-Region Südwestfalen, vor knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Chancen und Risiken für die Zukunft der Arbeit durch die Digitalisierung. Beides stehe nicht beziehungslos nebeneinander. „Entscheidend ist allemal, die Digitalisierung als einen Prozess zu verstehen – einen Prozess, der von Menschen verantwortet wird. Zunächst gelte es aber genau hinzuschauen, wo man denn momentan steht“, so der Gewerkschafter.
Achim Vanselow, vom DGB NRW gab einen Einblick zum Stand der Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen aus gewerkschaftlicher Sicht und erläuterte, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit geförderte Projekt Arbeit 2020 in NRW. Sechzig Betriebe landesweit haben sich bisher daran beteiligt – auch viele Betriebe aus Südwestfalen. Das Projekt wird getragen von den Gewerkschaften IG Metall NRW, der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Nordrhein und dem DGB NRW.
Dr. Jürgen Daub (Universität Siegen) stellte im Anschluss daran Ideen für ein gewerkschaftliches Leitbild „Gute digitale Arbeit in Südwestfalen“ vor. Dieses Leitbild wurde in einem längeren Prozess von südwestfälischen haupt- und ehrenamtlichen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum an der Universität Siegen gemeinsam erarbeitet.
Der Fokus der Veranstaltung lag in der Vorstellung zweier regionaler betrieblicher Beispiele zum Projekt Arbeit 2020. Die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der SMS Group GmbH aus Hilchenbach, Sabine Leisten, erklärte den Prozess und die Ergebnisse, die in Betriebsversammlungen vorgestellt wurden. Mario Hecken, Betriebsrat bei der Firma EMG Automation GmbH in Wenden, erläuterte die Herangehensweise bei der EMG und wies auf die Notwendigkeit der frühzeitigen Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Veränderungsprozessen hin.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz erhielten auch einen Einblick in das zur REGIONALE 2025 eingereichte und bereits mit dem zweiten Stern versehene Projekt AID vom ZDW (Zentrum für die Digitalisierung der Wirtschaft) Südwestfalen GmbH. Geschäftsführer Dr. Martin Stein erläuterte das Vorhaben, in der Region ein Institut für angewandte Mensch-Technik-Interaktion zur Unterstützung digitalisierter Arbeit aufzubauen. Regionale Projektpartner sind unter anderem die Arbeitgeberverbände, die IHK, die Kreishandwerkerschaft, die Regionalagentur, die IG Metall und der DGB.
Zum Ende der Veranstaltung moderierte Gabi Schilling von der IGM-NRW eine Diskussionsrunde unter der Überschrift „Südwestfalen: erfolgreiche Region mit starker Sozialpartnerschaft“. Ingo Degenhardt hatte schon in seiner Begrüßung mit den Worten: „Wir müssen uns jetzt auf Veränderungen vorbereiten. Dies tun wir am besten gemeinsam im Schulterschluss mit den Sozialpartnern“ auf das Thema hingewiesen. Hierzu hatten die Veranstalter Dr. Thorsten Doublet für die Arbeitgeberverbände, Kreisdirektor Theo Melcher und den Dezernenten Arno Wied für die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein eingeladen. Weitere Mitdiskutanten waren Dr. Martin Stein, sowie der Geschäftsführer des ver.di Bezirks Südwestfalen, Jürgen Weiskirch, und der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Olpe, André Arenz.
In der Diskussion wurde klar, dass in den auf die Wirtschaft und anderen Bereichen zukommenden Veränderungsprozessen das Know-how Aller genutzt werden müsse, um die Region erfolgreich weiterzuentwickeln. Dazu bedürfe es Achtsamkeit, Wertschätzung und Diskussion auf Augenhöhe, so der Hinweis von Kreisdirektor Theo Melcher. André Arenz ergänzte, dass alle Menschen abgeholt werden müssten.
Der Prozess müsse so gestaltet werden, dass niemand abgehängt wird. Für Arno Wied wäre ein Leitbild für gute digitale Arbeit in Südwestfalen eine gute Sache und könnte eine Rahmenvorgabe der Sozialpartner sein, die als Leitlinie für die individuelle Ausgestaltung in den Unternehmen, die Arbeitgeber genauso wie die Arbeitnehmer unterstützt. Jürgen Weiskirch schlug den Bogen zur Eisenbahn und resümierte die rasanten Entwicklungen der vergangenen Jahre hin zur Digitalisierung und sagte: „Vor 200 Jahren sind die Menschen noch vor der schnellen Eisenbahn weggelaufen – heute sind sie froh, wenn sie kommt.“
In seinen Schlussbemerkungen griff Ingo Degenhardt die Worte von Dr. Martin Stein zu „Digitalen Pionieren“ auf und meinte: Es scheint mir so, als läge im südlichen Südwestfalen so etwas wie Pioniergeist in der Luft. Bleiben wir dran und gestalten wir gemeinsam die Arbeit der Zukunft mit.“
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