(wS/Si) Siegen 19.08.2021 | Mathe-Unterricht neu gestaltet
Fünf Schulen in Südwestfalen werden im Projekt „DigiMath4Edu“ für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht mit Unterstützung der Uni Siegen ausgezeichnet. Einzigartige Kooperation verschiedenster Akteure.
An fünf Schulen in Südwestfalen erlebten Schülerinnen und Schüler einen neuartigen Mathematik-Unterricht. 3D-Drucker, Tablets oder Virtual-Reality-Brillen (VR) kamen zum Einsatz, Lehrerinnen und Lehrer gingen unterstützt von Studierenden neue Wege – im Projekt „DigiMath4Edu“. Mit dem innovativen Bildungs-Projekt der Universität Siegen wird der Mathematikunterricht mit digitalen Medien neu gestaltet. „Wir zeigen, dass digitale Bildung einen Mehrwert in den Schulen hat“, erklärt Prof. Dr. Ingo Witzke, verantwortlich für das Projekt. Die ersten fünf Teilnehmer-Schulen haben im Rahmen des „Sommerfests 2021“ im neuen Hörsaalzentrum der Universität Siegen am Campus Unteres Schloss eine Auszeichnung erhalten.
„Wir freuen uns sehr über diese wunderbare Kooperation, denn so können wir digitale Medien auch schon in der Grundschule etablieren“, sagte Petra Dors, Leiterin der Jung-Stilling-Grundschule in Siegen. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule (Siegen), das Rivius Gymnasium in Attendorn, die Sekundarschule Olpe/Drolshagen und das Gymnasium der Stadt Lennestadt. Zu den Laudatoren zählten die Bürgermeister Steffen Mues (Siegen), Peter Weber (Olpe), Christian Pospischil (Attendorn) und Jochen Ritter (MdL).
Insgesamt sind 15 ausgewählte Schulen aus allen Schulformen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren beteiligt. Das Ziel ist, Inhalte aus dem Mathematik-Unterricht mit 3D-Druck, Smart-Boards, VR- und AR-Anwendungen (VR: Virtual Reality, AR: Augmented Reality) und vielem mehr auf neuen Wegen zu vermitteln. Dazu unterstützen speziell von der Universität ausgebildete Lehramtsstudierende als Unterrichtsassistentinnen und – assistenten die Lehrkräfte jeweils über die Zeitspanne von einem Jahr.
Im Rahmen der Südwestfalen-Regionale 2025 hat „DigiMath4Edu“ bereits drei Sterne erhalten und wird gefördert. Dr. Stephanie Arens (Programmleiterin Regionale 2025) lobte das Projekt als „zukunftsweisend“ und überreichte Prof. Witzke die Plakette als Auszeichnung als 3-Sterne-Projekt der Regionale: „Wir können nur Zukunft gestalten, wenn alle Akteure zusammenarbeiten. Hinter diesem Projekt steht die ganze Region, das ist gerade bei einem Projekt zur digitalen Bildung herausragend.“
Verschiedenste Akteure stehen hinter „DigiMath4Edu“, zunächst die beiden NRW-Ministerien für Kultur und Wissenschaft (MKW) sowie für Schule und Bildung (MSB) und die Schulträger, aber auch regionale Unternehmen, Sparkassen, die IHK und die Arbeitgeberverbände. „Wir möchten Lernen und Entwicklung, Forschung und berufliche Erkundung zusammenbringen und gemeinsam Fragen der Digitalisierung runterbrechen auf den konkreten Alltag in der Schule“, erklärte Prof. Witzke.
Zu den Gästen des Sommerfests zählten deshalb auch Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Akteure. „Ein riesiges Kompliment, wie viele Akteure aus unterschiedlichen Perspektiven hier zusammengekommen sind. Eine großartige Leistung“, lobte Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär des MKW. Oliver Bals, Abteilungsleiter des Schulministeriums, erinnerte sich an den eigenen Mathematikunterricht mit „großen Geodreiecken und komplizierten Abwicklungen“, während heute „Inhalte neu erschlossen und mithilfe von 3D-Druckern visualisiert werden“. Bals: „Das öffnet neue Zugänge und Chancen. Hier entsteht ein Netzwerk, von dem alle profitieren können. Ich wünsche mir, dass diese Form der Zusammenarbeit Schule macht und ein Leuchtturm entsteht.“
Das Projekt fördert einerseits die mathematische Bildung von Schülerinnen und Schülern, bietet aber auch Lehrkräften die Möglichkeit, neue Ansätze im Unterricht anzuwenden. Für Lehrkräfte aller Schulen der Region hat das Projekt-Team deshalb ein Fortbildungsprogramm aufgesetzt, das im Mai 2021 gestartet ist. Das Programm behandelt Themen wie den Einsatz von 3D-Druckern in der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder den Einsatz von Sprachassistenten.
Auch die Studierenden profitieren durch ihre neue Rolle und erfahren Wertschätzung für ihre Expertise im Umgang mit digitalen Medien. „Studierende sind im Unterricht nicht in der Rolle der Praktikanten, sondern Expertinnen und Experten für den digitalen Bereich, das unterstützt die Lehrkräfte sehr“, verdeutlichte Prof. Witzke. Darüber hinaus erhalten die Studierenden wertvolle Hinweise, die für das Lehramts-Studium an der Universität wichtig sind, beispielsweise für das Praxissemester. Ein Forschungs-Beitrag des Projekts ist, zu prüfen, ob sich der Einsatz digitaler Medien auch in anderen Bereichen verbessern lässt. Drei Dissertationen entstehen im Rahmen des Projekts, konkrete Forschungszusammenhänge (z.B. Tablet-Apps als Alternative zum Taschenrechner) werden ebenso verfolgt wie übergeordnete Aspekte. „Die Region benötigt gut ausgebildete Menschen, ob in den Unternehmen oder an der Universität. Mit diesem Projekt verbessern wir den Zugang zu Mathematik für Beruf und Studium“, sagte Prof. Dr. Thomas Mannel, Prorektor für Forschung und wiss. Nachwuchs der Uni Siegen.
Eine besondere Rolle spielen auch die Unternehmen der Region. „Wir haben hier kein Lernen im luftleeren Raum, sondern einen konkreten Bezug zur Region, zu Problemstellungen und Lösungen in der Realität“, stellte Klaus Kaiser heraus. Schülerinnen und Schüler erhalten Einblicke, was hinter Büro-Fassaden und Fabrik-Toren geschieht – durch die Kooperationen mit den beteiligten Unternehmen. Diesen Aspekt hob auch Sabine Bechheim (IHK Siegen) hervor.
Das Sommerfest bot allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Foyer des Hörsaalzentrums die Möglichkeit, sich über den Einsatz von 3D-Druckern oder Smart Boards vor Ort auszutauschen. Die fünf ausgezeichneten Schulen standen ebenso bereit wie Studierende der Universität im Projekt, um Möglichkeiten des Einsatzes von digitalen Medien im Unterricht aufzuzeigen. Die fünf Schulen hatten im Projekt jeweils Schwerpunkte gebildet, beispielsweise „(Grafischer) Taschenrechner als Auslaufmodell? Alternative Apps im Mathematikunterricht“ an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Siegen.
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