(wS/sk) Siegen 18.03.2022 | Der Angriffskrieg auf die Ukraine macht uns sprachlos. Der Siegener Kabarettist Guido Fliege hatte deshalb die Idee, dass es Zeit für Sprachübungen wird und organisiert für den 1. April einen thematischen Liederabend im Bruchwerk Theater, wo der Impuls auf offene Ohren stieß. Für die Gesellschaft ist Kunst und Kultur ein wichtiges Ventil und der Beweis dafür, dass man sich dem Gefühl der Angst und Traurigkeit nicht ohnmächtig ergeben muss. Ein Liederabend ist ein Zusammenbringen und Zusammenstehen. Was die Macher*innen wollen, ist ein künstlerischer und diskursiver Austausch und eine persönliche, emotionale Befragung der Themenkomplexe Krieg und Frieden. Und das muss nicht zwangsläufig bierernst sein „Wir stricken an diesen Liederabend mit heißer Nadel, aber das entspricht auch der Situation derzeit. Und das Bedürfnis der Künstler*innen sich auszudrücken und teilzuhaben ist groß. Chansons und Lieder haben als Kunstform aber auch als Sprachrohr Konjunktur. Wir sind gespannt, was an dem Abend passieren wird“, so der heimische Kabarettist.
Das Format Liederabend hatte Anfang der 2000er am Theater durchaus schon mal eine Hochphase. Zu Recht, denn die musikalische und gesangliche Auseinandersetzung mit Themen hat Kraft, Humor und packt die Menschen auf einer emotionalen Ebene. Das gesprochene Wort hat es da viel schwerer. Wer weiß, vielleicht wird dieser Abend der Erste in einer Reihe sein. Mit wechselnden Besetzungen, weiteren thematischen Schwerpunkten. Aus dem Musikerensemble des Bruchwerk Theaters werden die Liedermacher Pils und Kippe und die Sängerin Lara Süss dabei sein. Guido Fliege holt den heimischen Blues-Sänger Joi Dreisbach und die Sängerinnen Linda Jäger und Simone Hees für das Projekt auf die Bühne. Simone Hees kommt aus Siegen, lebt aber mittlerweile in Freiburg. Die heimischen Kabarettisten und Literaten Sebastian Stenczl und Silli Küppers steuern Ideen und Texte für den Abend bei. Guido Fliege übernimmt die Moderation. Improvisation, spontane Wendungen, Austausch, vor allem aber die ganz intime Nähe zwischen Künstlern und Publikum werden den Abend ausmachen.
Beginn einer neuen Kulturreihe?
„Das Bruchwerk Theater versteht sich als Ort des Austausches, des Diskurses.“ erklärt Milan Pešl. „Wir wollen mit den Leuten zu diesem Wahnsinn in den Austausch kommen. Wir wollen einen Abend gestalten, der Raum zum Äußern von Ängsten, Sorgen und Wünschen zum Thema „Krieg und Frieden“ gibt. Einen Abend, an dem wir uns nicht alleine mit unserer Ohnmacht fühlen.“
Die Friedensbewegung und die Protestzeiten in der jungen BRD waren Hochzeiten der der Liedermacherszene in Deutschland. Der Abend soll eine starke Interaktion mit dem Publikum fördern. Die Künstler*innen sitzen im Publikum, das Publikum ggf. auch auf der Bühne. Das Bruchwerk Theater ist als Studiobühne, die ganz auf Intimität und Nähe setzt, der perfekte Ort für diese Begegnung. Schirmherr des Abends ist Landrat Andreas Müller. Das Kultur!Büro. des Kreises Siegen-Wittgenstein fördert kollegial das Vorhaben. Karten können ab sofort auf der Seite des Bruchwerk Theaters bestellt werden unter: https://pretix.eu/bruchwerktheater/kriegundfrieden. Gewinne des Abends werden für ein Projekt zur Förderung der journalistischen Arbeit in der Ukraine gespendet.