(wS/uni) Siegen 11.10.2022 | Absolventin Jenny Knöppel von der Uni Siegen hat sich in ihrer Masterarbeit im Bereich Mathematikdidaktik mit dem Thema Dyskalkulie und Rechenschwierigkeiten beschäftigt. Die Arbeit wurde vom Springer Verlag für die Veröffentlichung in der Reihe „BestMasters“ ausgewählt, in der Region ist im bc:Olpe ein Hilfsangebot für SchülerInnen entstanden.
Wie geht ein Grundschulkind, bei dem eine Dyskalkulie diagnostiziert wurde, mit einfachen Rechenaufgaben um? Welche Gedankengänge lassen sich bei den Lösungsversuchen beobachten? Und wie kann das Kind individuell unterstützt werden, um die Rechenfähigkeit zu verbessern? Mit solchen Fragen hat sich die Absolventin Jenny Knöppel in ihrer Masterarbeit am Department Mathematikdidaktik der Uni Siegen beschäftigt. Mit Erfolg: Die Arbeit wurde nicht nur mit der Bestnote 1,0 bewertet, sondern auch vom Springer Verlag für die Veröffentlichung in der Reihe „BestMasters“ ausgewählt. Der Verlag zeichnet mit der Serie die besten Masterarbeiten an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Die Arbeiten werden zuvor durch Gutachter zur Veröffentlichung empfohlen.
„Ich freue mich sehr über diese Anerkennung und insbesondere darüber, dass meine Forschungsergebnisse so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden“, sagt Jenny Knöppel, die inzwischen als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department Mathematikdidaktik arbeitet. Bei ihrer Masterarbeit, die von Prof. Dr. Ingo Witzke betreut wurde, handelt es sich um eine Fallstudie: Drei Monate lang begleitete Knöppel intensiv ein Grundschulkind mit diagnostizierter Dyskalkulie, führte Interviews mit den Eltern und der Lehrkraft und entwickelte schließlich gezielte Fördereinheiten, die sie mit dem Kind durchführte. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Grundrechenarten der Addition und Subtraktion, aber auch auf so genannten Sachaufgaben bzw. Rechengeschichten, bei denen Kinder Mathematik in alltagsnahen Situationen anwenden.
„Aus der detaillierten Analyse eines solchen Einzelfalls lässt sich viel über den Fall selbst sowie das Phänomen der Dyskalkulie in der Grundschule lernen. Mir ging es insbesondere darum, konkrete Forschungsfragen zu entwickeln, die dabei helfen, Rechenschwierigkeiten zu erkennen, strukturiert zu erfassen und diesen anschließend individuell zu begegnen“, erklärt die 25 Jahre alte Mathematikdidaktikerin.
Neben der Buchveröffentlichung ist aus der Masterarbeit auch ein konkretes Hilfsangebot für SchülerInnen mit Rechenschwierigkeiten in der Region im Forschungs- und Entwicklungsverbund des bildungsconnectors:Olpe entstanden: In der ehemaligen Pestalozzi-Schule in Olpe bieten Jenny Knöppel und Dr. Felicitas Pielsticker vom Department Mathematikdidaktik eine wöchentliche Diagnose-Sprechstunde zu Rechenschwierigkeiten an. Zielgruppe sind betroffene Kinder und Jugendliche sowie deren Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte. Die Sprechstunde soll dazu dienen, den Rechenschwierigkeiten mit speziellen Diagnoseeinheiten auf den Grund zu gehen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, individuelle Fördereinheiten zu entwickeln und alle Beteiligten bei der eigenständigen Weiterarbeit zu unterstützen.
„Bei Bedarf arbeiten wir auch über einen längeren Zeitraum mit den Kindern und Jugendlichen zusammen. Dabei ist es uns wichtig, gezielt auf die jeweiligen Bedürfnisse einzugehen und uns zum Beispiel auch mit den LehrerInnen abzustimmen, damit unsere Förderung zu deren Unterricht passt. Als Mathematikdidaktikerinnen bringen wir gleichzeitig eine wissenschaftliche Perspektive ein, von der die Betroffenen profitieren können“, sagt Jenny Knöppel. Neben ihrer Arbeit im Rahmen der Diagnose-Sprechstunde und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department Mathematikdidaktik plant sie aktuell ihre Doktorarbeit. Auch darin möchte sie sich mit dem Thema Rechenschwierigkeiten sowie empirisch-orientierten Fördersettings beschäftigen.
Weitere Informationen und die Anmeldung zur Diagnose-Sprechstunde finden Sie hier uni-siegen.de
Jenny Knöppel – Uni Siegen
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