(wS/ju) Siegen 02.05.2023 | Am Freitag, den 28. April luden die Junge Union (kurz JU) Siegen sowie die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (kurz MIT) Siegen-Wittgenstein zu einem Austausch mit der Industrie- und Handelskammer (kurz IHK) Siegen ein. Der Einladung folgten zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in den Räumlichkeiten der IHK-Siegen den überaus spannenden Schilderungen des Hauptgeschäftsführers Klaus Gräbener sowie des Geschäftsführers für Standort und Infrastruktur Hans-Peter Langer folgten.
Eine besonders spannende Diskussion, bei der ein breiter Konsens gefunden wurde: Unser Land muss sich neu aufstellen, um wirtschaftlich handlungs- und konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Neuaufstellung betrifft zahlreiche Bereiche, etwa die Infrastruktur, den Fachkräftemangel, die Energiepolitik und allem voran die Entbürokratisierung der Verwaltung.
„Die Transformation der Wirtschaft ist im Kern richtig, darf die Unternehmen aber nicht überfordern.
Das gilt wegen seiner Industriestärke gerade für den heimischen Wirtschaftsraum. Es hilft niemandem, wenn wir die ersten sind, die vollständig transformiert haben, dann aber keine Industrie mehr in der Region ist!“, erläuterte Klaus Gräbener im Rahmen der Diskussion. Damit die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe dauerhaft erhalten werden könne, bauche es auf allen Ebenen mehr Tempo, so Klaus Gräbener.
Planungen müssten beschleunigt und am Ende zügiger umgesetzt werden. Dies gelte für die Bereitstellung von Flächen für Industrie und Gewerbe ebenso wie für eine bezahlbare Energieversorgung, eine zukunftsfähige Giganetzanbindung und eine leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur. „Lange genug wurde über Beschleunigung diskutiert, jetzt müssen wir in die Umsetzung kommen“, betonte Hans-Peter Langer. Der IHK-Geschäftsführer beobachtet mit Sorge administrative Selbstblockaden: Wenn sich die Regierungskoalition in Berlin auf ein Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung verständigt, nur damit dieses anschließend von einzelnen Ländern nicht mitgetragen werde, drohe die aus Sicht der Wirtschaft dringend erforderliche Beschleunigung erneut auf der Strecke zu bleiben. „Angesichts der ohnehin stetig anwachsenden bürokratischen Lasten für die Betriebe dürfte dies kaum mehr vermittelbar sein.“
Auch die immensen Herausforderungen im Bereich der Fachkräfteversorgung waren Thema der Diskussion. Die zunehmende Akademisierung mache die Gewinnung von geeignetem Fachpersonal immer schwieriger. Einig waren sich die Gäste von JU und MIT darin, dass bei allem Transformationsdruck, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, von denen viele auf
internationalen Märkten unterwegs sind, im Blick behalten werden müsse. „Das Gespräch hat in aller Deutlichkeit gezeigt, dass wirtschaftliche Erwägungen stärker als bislang Eingang in die politische Betrachtung und Diskussion finden müssen“, unterstrich Kürsat Özcan, Vorsitzender der JU Siegen, und sagte seinerseits zu, den Austausch nicht nur mit der IHK, sondern auch mit weiteren Akteuren, wie den Arbeitgeberverbänden, dem Handwerk und den Gewerkschaften suchen zu wollen, um die Anliegen der heimischen Wirtschaft in die Politik zu tragen. Es gehe schließlich um den Wohlstand und die Zukunft unseres Landes. Konkrete Fortschritte ließen sich auch im Kleinen erreichen, hob Christian Vogt, Vorsitzender der
MIT Siegen-Wittgenstein, hervor. Verwaltungshandeln verfolge in erster Linie rechtssichere Entscheidungen in einem gesetzlich geregelten Rahmen. Wirtschaft lebe hingegen von Innovationskraft, Dynamik und Wachstum. „In diesem Spannungsfeld stellt sich häufig ein Gefühl des Gegeneinanders ein, statt eines Miteinanders. Hier gilt es, Brücken zu bauen, die auch durch die Politik vermittelt werden müssen.“
Fotos: Jungen Union (JU) Siegen