(wS/red) Wilnsdorf 31.07.2023 | In der Gemeinde Wilnsdorf tragen Biomülltonnen bald gelb oder sogar rot – zumindest, wenn sie sogenannte Störstoffe enthalten, die im Bioabfall eigentlich nichts zu suchen haben. Ab 1. August wird das von der Gemeindeverwaltung beauftragte Entsorgungsunternehmen stichprobenartig in die braunen Tonnen schauen und bei Fehlbefüllung zunächst einen gelbfarbenen Hinweis hinterlassen, die Tonne aber trotzdem leeren.
Doch spätestens ab 1. Oktober gibt’s für falsch befüllte Biotonnen die „rote Karte“, und sie werden nicht mehr geleert. Dann heißt es nachsortieren und auf den nächsten Abfuhrtermin warten. „Wir müssen den Anteil von Störstoffen möglichst auf Null bringen und für eine bessere Verwertbarkeit unseres Biomülls sorgen“, erklärt Fachdienstleiter Florian Schmiedl das kommunale Handeln.
Bis zu 12% beträgt die Fehlquote in den Siegen-Wittgensteiner Biotonnen, das haben kreisweite Stichproben immer wieder gezeigt. Das größte Problem sind Kunststofftüten – auch solche, die als biologisch abbaubar bezeichnet werden. „Diese Tüten sind für die Verwertung im Kompostwerk absolut ungeeignet, weil sie viel zu lange zum Verrotten brauchen“, weiß Schmiedl. Deswegen müssen die Störstoffe aufwendig aussortiert und getrennt entsorgt werden. Das kostet viel Zeit und macht die Abfallentsorgung entsprechend teurer.
Die Gemeinde Wilnsdorf habe schon wiederholt dafür geworben, dass Bürgerinnen und Bürger auf die Nutzung von Biokunststofftüten verzichten, „aber leider nicht mit nachhaltigem Erfolg, auch weil solche Tüten trotz unserer mehrfachen Bitten an den Einzelhandel noch immer verkauft werden“, bedauert Schmiedl. Doch die gesetzlichen Vorgaben zur erlaubten Störstoffquote in Bioabfällen werden immer strenger, und so müssen jetzt buchstäblich sichtbare Ergebnisse erzielt werden. „Bisher wurde uns der Mehraufwand fürs Sortieren in Rechnung gestellt, aber künftig könnte das Kompostwerk auch einfach die Annahme von verunreinigtem Biomüll verweigern“, malt der Wilnsdorfer Fachdienstleiter das schlimmste Szenario aus.
Deswegen will die Gemeinde Wilnsdorf jetzt nochmal umfangreich aufklären, und diesmal direkt am Ort des Geschehens. „Mit unseren Biotonnenanhängern werden wir bestimmt schon in der ersten Phase viel erreichen“, ist sich auch Wilnsdorfs Bürgermeister Hannes Gieseler sicher, „ich glaube nicht, dass wir später viele rote Karten verteilen müssen“.
Die rechtlichen Voraussetzungen dafür hat die Gemeinde Wilnsdorf jedenfalls mit der Neufassung ihrer Abfallsatzung geschaffen. Die Satzung enthält jetzt sogar die Möglichkeit von Bußgeldern, aber so weit will die Verwaltung nicht gehen: „Wir haben mit ähnlichen Infokampagnen gute Erfahrungen gemacht“, erinnert Hannes Gieseler beispielsweise an die jüngste Aufklärungsarbeit in Sachen Falschparken. „Das verstehe ich unter Bürgerfreundlichkeit: Erst informieren und Zeit geben, sein Verhalten umzustellen. Wer dann nicht hören will, muss eben fühlen“.
Welche Abfälle in der braunen Tonne entsorgt werden dürfen und welche nicht, das hat die Gemeinde Wilnsdorf auf ihrer Website unter www.wilnsdorf.de/abfall-abc zusammengestellt. Auf der Seite kann auch ein Blick in die neue Abfallsatzung geworfen werden.
Foto: Gemeinde Wilnsdorf
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