(wS/dia) Siegen 09.11.2023 | Klassentreffen des „Kurs 44“ am Diakonie Klinikum Jung-Stilling
Mit großer Wiedersehensfreude und herzlichen Umarmungen haben 13 ehemalige Krankenpflegeschülerinnen 50 Jahre nach ihrem Examen an ihrer Ausbildungsstätte am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen zusammen Klassentreffen gefeiert. Pflegedirektor Sascha Frank begrüßte die Schülerinnen des damaligen „Pflegekurs 44“, auch im Namen der Geschäftsführung, und führte die Gruppe im Anschluss unter anderem auf das neue Hubschrauberlandedeck und durch das Klinikgebäude, das in den vergangenen 50 Jahren immer wieder umgebaut und bis zuletzt erweitert wurde. „Ich freue mich, dass Sie da sind. Sie sind immer noch eine eingeschweißte Truppe. Das ist beeindruckend“, sagte Frank.
Kranken und schwachen Patienten schonend aus dem Bett helfen, Spritzen verabreichen, Blutdruck messen, Hände korrekt desinfizieren – Aufgaben, die Gesundheits- und Krankenpfleger bereits in den 1970er-Jahren in ihrer Ausbildung gelernt haben und täglich anwenden mussten. „Und trotzdem war vieles ganz anders als heute“, erinnert sich Christel Westbrock aus Kreuztal. Sie ist eine von 19 Pflegeschülerinnen des Kurs 44, die 1973 an der Krankenpflegeschule neben dem Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus ihr Examen gemacht hat. Als die heute 70-Jährige in die Ausbildung startete war sie 17 Jahre alt. Sie selbst und zahlreiche ihrer Mitschülerinnen kamen zuvor aus der Pflegevorschule in der Leimbachstraße. Träger der Pflegevorschule mit Internat war die Innere Mission. Hier wurden seit 1956 junge Frauen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren gezielt auf die Ausbildung in der Pflege vorbereitet. Anders als heute wohnten die Schülerinnen während der Krankenpflegeausbildung im ehemaligen Schwesternwohnheim unmittelbar neben dem „Stilling“. „Wir schliefen in Zweibettzimmern. Autos hatten wir damals nicht. Also haben wir neben Arbeit und Schule viel Zeit zusammen verbracht und sind heute noch eine eingeschweißte Truppe“, so Christel Westbrock. Einmal in der Woche hatten die jungen Frauen einen Unterrichtstag. Den Rest der Zeit verbrachten sie auf Station. Auch Nachtdienste waren schon in der Ausbildung selbstverständlich. Christel Westbrock erlebte ihre ersten praktischen Einsätze in der Chirurgie und blieb dort 46 Jahre, bis zum Eintritt in die Rente. Zu Beginn ihrer Ausbildung lernten die Schülerinnen noch die aufwendige Reinigung und Aufbereitung von medizinischen Instrumenten und Material wie Kanülen und Spritzen kennen. „Der Umbruch auf Einmalmaterial war eine Herausforderung, auf die wir nicht richtig vorbereitet waren“, erinnert sich die 70-Jährige. Auch Umgang und Ton seien früher wesentlich strenger gewesen. „Aber nicht unbedingt schlechter“, schmunzelt Christel Westbrock. „Da hat man schon den ein oder anderen Einlauf bekommen, aber ich habe unglaublich viel gelernt.“
Fotos: Diakonie
Noch heute treffen sich die Frauen regelmäßig, machen Ausflüge und schwelgen in Erinnerungen. Die Gruppe zeigte sich beeindruckt von den zahlreichen baulichen Veränderungen ihres „alten“ Krankenhauses. Bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Krankenhaus-Cafeteria ließen sie ihre Feier ausklingen.