Am Galgenberg: Hochwasserschutz: Bürbach auf 200 Metern renaturiert

(wS/si) Siegen 27.03.2025 | Ein Flüsschen kann wieder atmen: Der „Bürbach“ zwischen der Siemensstraße und der Straße Am Galgenberg in Bürbach ist auf 200 Metern Länge renaturiert worden. Vorher zwischen Betonmauern eingezwängt, kann der Bachlauf nun in Knicken und Kurven mäandern. „Mit der Renaturierung hat der Bürbach wieder ein naturnahes Gewässerbett erhalten. Der verbreiterte Abflussquerschnitt sorgt dafür, dass Hochwasser künftig besser abfließen kann“, erklärt Christof Quandel, Kaufmännischer Betriebsleiter des Siegener Entsorgungsbetriebs (ESi), der die Renaturierung in enger Zusammenarbeit mit der Wohnstättengenossenschaft Siegen eG (WGSeG) als Eigentümerin des Grundstücks umgesetzt hat.

Damit hat die Stadt Siegen ein weiteres wichtiges Projekt zur naturnahen Gestaltung und zum Hochwasserschutz erfolgreich abgeschlossen: Ziel der Maßnahme Am Galgenberg war es, den stark eingeengten und überformten Gewässerabschnitt ökologisch aufzuwerten und damit eine weitere Maßnahme zum Hochwasserschutz umzusetzen. Die Gesamtkosten von rund 520.000 Euro wurden zu 80 Prozent vom Land NRW gefördert. Den verbleibenden Eigenanteil übernahm die Wohnstättengenossenschaft, so dass der städtische Haushalt nicht belastet wurde.

Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse, die sich auch regional bemerkbar machen, kommt der Klimafolgenanpassung eine immer wichtigere Rolle zu. Durch Projekte wie die Renaturierung des Bürbachs trägt die Stadt Siegen aktiv dazu bei, die Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Veränderungen zu stärken und ökologische Lebensräume zu erhalten. „Solche Maßnahmen zeigen, wie wir als Stadt auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren und aktiv handeln können“, betont Bürgermeister Steffen Mues. „Der Hochwasserschutz für die Menschen vor Ort wurde verbessert, gleichzeitig profitieren Natur und Umwelt von der ökologischen Aufwertung des Gewässers.“

Bei der Renaturierung wurden die Böschungen neu angelegt. Sie sind nun deutlich breiter, wodurch sich der Bach bei Hochwasser ausbreiten kann und ein Überlaufen verhindert wird. Auf den Böschungen liegt aktuell noch ein Jutegeflecht, was verhindert, dass die mit Gras eingesäte Erde wegrutscht. Das Geflecht ist biologisch abbaubar und zersetzt sich mit der Zeit von alleine. Im Bachlauf selbst und am Rand des Baches liegen nun große Gewässersteine, die die Struktur eines natürlichen Gewässers nachahmen. Zusätzlich ragen sog. „Störsteine“ aus dem Wasser. Durch sie entstehen Engstellen im Bach, die durch eine stärkere Verwirbelung das Gewässer an einigen Stellen mit Sauerstoff anreichern und die Strömung verändern.

Parallel dazu treibt die Stadt Siegen den Ausbau ihrer Klimafolgenanpassungsstrategie weiter voran. Im Rahmen der Förderrichtlinie „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ (DAS) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) wurde die Einrichtung einer geförderten Personalstelle bewilligt. Diese wird sich gezielt mit der Entwicklung eines Klimaanpassungskonzepts für die Stadt Siegen befassen. „Die Bewerbungsfrist für diese Stelle endete am 16. März 2025. Nun sind wir in der Phase der Auswahl, um die Klimafolgenanpassung in Siegen weiter strategisch voranzutreiben“, so Lars Ole Daub, Leiter der Abteilung Umwelt und Klima.

Auch die Wohnstättengenossenschaft Siegen setzt ihr Engagement für den Bürbach fort: Nach der abgeschlossenen Maßnahme plant sie bereits die Renaturierung eines weiteren Gewässerabschnitts. Damit wird die ökologische Verbesserung des Bürbachs konsequent weitergeführt.

 

Schauten sich den renaturierten Bürbach vor Ort an (v.l.): Jessica Fritsch (ESi), Lars Ole Daub (Abteilungsleiter Umwelt und Klima), Christof Quandel (ESi), Hans-Georg Haut (WGS), Bürgermeister Steffen Mues, Tobias Haut (WGS) und Björn Bathen (WGS).

Der Bürbach wurde auf 200 Meter Länge naturnah ausgebaut und hat ein natürliches Bachbett erhalten.

Fotos: Stadt Siegen

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