Kranzniederlegung: Vergangenheit darf sich nicht wiederholen

(wS/hi) Hilchenbach 03.03.2025 | Die Spur von Lothar Holländer verliert sich in Auschwitz. „Man weiß, dass ich ermordet wurde – ein Kind, das nie die Chance hatte, zu leben, zu träumen, erwachsen zu werden. Lothar Holländer wurde nur zehn Jahre alt. Gemeinsam mit seiner Mutter Elisabetha „Gerti“ Holländer wurde er am 28. Februar 1943 deportiert.
Die beiden waren damals die letzten in Hilchenbach lebenden Juden. Um an sie und die anderen Opfer des nationalsozialistischen Regimes zu erinnern, lädt die Stadt Hilchenbach jährlich an diesem Tag zu einer Kranzniederlegung ein. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hatten sich dafür am Freitag unterhalb der evangelischen Kirche am Gedenkstein versammelt. Dort stellten Marlon Hamacher, Silas Weinhold und Jennifer Müller vom Stift-Keppel-Gymnasium das Schicksal von Gerti und Lothar eindrucksvoll dar, indem sie es aus der Perspektive der 43- jährigen Mutter und ihres Sohnes schilderten.

Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis zeigte sich dankbar dafür, dass sich auch junge Menschen mit den Themen Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg und
Nationalsozialismus auseinandersetzen. „Denn wir haben viel mit unserer Vergangenheit zu tun. Wir müssen sie verstehen, damit sie sich nicht wiederholt.“
Leider nehmen Juden- und Ausländerfeindlichkeit jedoch weiter zu. „Hass und Hetze werden als Meinung verkauft und teilweise sogar salonfähig“, so Kyrillos Kaioglidis.
Auch Heiner Giebeler von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland kam zu Wort. Für uns ist es normal, dass wir in einem freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaat leben und dass wir wählen dürfen, sagte er. Aber das kann sich auch ändern. Umso mehr wünscht er sich, dass die Hilchenbacherinnen und Hilchenbacher auch in zehn Jahren noch hier gedenken, ohne damit eine Straftat zu begehen.

Der Dahlbrucher Chor „DaChor“ begleitete die Kranzniederlegung musikalisch und unterstrich mit den ausgewählten Liedern die Botschaft der Redebeiträge: Ein würdevolles Gedenken und der Blick zurück sind ebenso wichtig wie das Lautsein gegen Antisemitismus und Rassismus im Hier und Jetzt.


Zahlreiche Hilchenbacherinnen und Hilchenbacher haben sich am 28. Februar am Gedenkstein unterhalb der evangelischen Kirche versammelt, um den Opfern des nationalsozialistischen Regimes zu gedenken.

Fotos: Stadt Hilchenbach

.

.

AnzeigeGünstig Werbung schalten auf wirSiegen.de – Infos hier

Ihnen gefällt unsere Berichterstattung und Sie möchten wirSiegen.de unterstützen? Dann klicken Sie bitte HIER.

Wir freuen uns sehr, vielen Dank!

[plista widgetname=plista_widget_slide]