Klimafreundliche Energieversorgung: Erdwärme-Tiefenbohrung auf neuem Gewerbegebiet Martinshardt II

(wS/si) Siegen 16.05.2025 | Das künftige Gewerbegebiet Martinshardt II in Siegen soll nach Möglichkeit mit Erdwärme versorgt werden: Dafür fanden in dieser Woche auf der Fläche zwei Probebohrungen in die Tiefe statt. Fachleute testeten unter anderem die geologische Beschaffenheit des Bodens mit Blick auf seine Wärmeleitfähigkeit: „Die Universitätsstadt Siegen setzt hier ein starkes Zeichen für die künftige klimafreundliche Energieversorgung“, sagte Bürgermeister Steffen Mues, der sich gemeinsam mit Stadtbaurat Henrik Schumann vor Ort ein Bild von den Pilotbohrungen machte. Die Ergebnisse sollen in etwa vier Wochen vorliegen.
Dazu wurden an den zwei ausgewählten Standorten 200 Meter tiefe Erdwärmesonden errichtet. Anschließend erfolgt an diesen Pilotsonden ein sog. „Thermal Response Test“ (TRT) über 72 Stunden, um präzise Daten über die Wärmeübertragungsfähigkeit des Bodens zu gewinnen.

Um das geplante Gewerbegebiet Martinshardt II nachhaltig und effizient mit Energie zu versorgen, wird derzeit eine umfassende Machbarkeitsstudie erstellt, die das Planungsbüro „Sinnogy GmbH – klimaneutrale Energiekonzepte“ aus Freiburg begleitet. Im Fokus stehen dabei nachhaltige Lösungen, die auf Erdwärmesonden basieren und eine klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen darstellen. Hierbei werden unterschiedliche Konzepte und Varianten vorab untersucht, die beispielsweise mit Erdwärmesonden und einem Kalten Netz (0 bis 12 Grad), Speichern oder Großwärmepumpen eine nachhaltige Versorgung des Gewerbestandortes sicherstellen.

„Mit Martinshardt II gehen wir einen entscheidenden Schritt in Richtung attraktives Gewerbegebiet durch nachhaltige Energieversorgung. Kalte Nahwärme bietet enorme Potenziale – sowohl für den Klimaschutz als auch für die langfristige Versorgungssicherheit der Unternehmen“, warf Bürgermeister Steffen Mues schon einen Blick in die – mögliche – Zukunft. „Das Projekt ist – wenn die Machbarkeitsstudie die entsprechenden Ergebnisse zu Tage fördert – ein Wendepunkt für die klimafreundliche Stadtentwicklung in Siegen und zeigt, wie innovative Energielösungen schon heute den Weg für eine nachhaltige und
wirtschaftliche Zukunft ebnen können. Wir setzen hier auf eine moderne, umweltfreundliche Technologie, die Vorbildcharakter für zukünftige Gewerbegebiete hat“, fasste Stadtbaurat Henrik Schumann zusammen.

Die Bohrungen für die Erdwärmesonden werden von der Fachfirma Geowell Erdwärme GmbH & Co. KG mittels sogenannter Imlochhammerbohrverfahren durchgeführt – einer leistungsstarken Methode, die sicherstellt, dass die erforderliche Tiefe von 200 Metern zuverlässig erreicht wird. Nach Abschluss der Bohrungen folgen die TRT-Messungen, deren Ergebnisse etwa vier Wochen später vorliegen werden. Dabei wurde vorausschauend geplant: Die Sonden sind strategisch so platziert, dass sie später direkt in die Energieversorgung des Gewerbegebiets eingebunden werden können.

Die nachhaltige Quartiersversorgung ist Teil der Gesamtplanung Martinshardt II der Stadt Siegen und wird durch die Abteilung Umwelt und Klima gesteuert. Das Projekt wird im Rahmen der Bundesförderung Effiziente Wärmenetze (BEW) unterstützt, die sowohl die Machbarkeitsstudie als auch die Ermittlung der Wärmeleitfähigkeit mit einer Förderquote von 50 Prozent bezuschusst. Dies unterstreicht die Innovationskraft und Relevanz des Siegener Vorhabens auf bundesweiter Ebene.


Schauten sich die Probebohrung vor Ort an: (v.l.) Stadtbaurat Henrik Schumann, Lars Ole Daub (Abteilungsleiter Umwelt und Klima), Bürgermeister Steffen Mues und Thomas Runge (Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung).

Die Proben der Bohrung werden durch den Geologischen Dienst auf ihre Wärmeleitfähigkeit untersucht. Fotos: Stadt Siegen
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