(wS/red) Netphen 11.06.2025 | Rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst wurden am Mittwoch, 11.06.2025, zu einer unangekündigten Großübung alarmiert. Unter realitätsnahen Bedingungen – inklusive Beteiligung der Krankenhäuser – wurde in Dreis-Tiefenbach der Ernstfall geprobt: Eingeklemmte Personen, schreiende Unfallopfer und schwerverletzte Menschen forderten den Einsatzkräften alles ab. Zahlreiche Verletztendarsteller sorgten für eine besonders authentische Übung, um Abläufe und Zusammenarbeit im Krisenfall zu optimieren und mögliche Unfallopfer bestmöglich versorgen zu können.
Blaulicht, Martinshorn, ein Großaufgebot an Einsatzkräften: Wer sich am Mittwochvormittag im Industriegebiet rund um den Köhlerweg aufhielt, konnte Zeuge eines imposanten Szenarios werden. Rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst waren plötzlich zur Stelle – doch es brannte nicht, es gab keinen echten Unfall. Was hier geschah, war eine unangekündigte Großübung – realistisch inszeniert, mit zahlreichen Verletztendarstellern und unter Beteiligung mehrerer Krankenhäuser.
Unfallszenario mit Bus und PKW – 25 Verletzte
Kreisbrandmeister Thomas Tremmel erklärte im wirSiegen-Interview das angenommene Szenario: „Wir gehen heute von einem schweren Verkehrsunfall aus – ein Linienbus ist mit zwei PKW kollidiert. Insgesamt haben wir 25 verletzte und betroffene Personen, drei davon eingeklemmt in einem der PKW.“
Die Feuerwehr übernahm die technische Rettung der eingeklemmten Personen, während der Rettungsdienst parallel die medizinische Erstversorgung übernahm. Dabei arbeiteten alle Einheiten Hand in Hand – unter realitätsnahen Bedingungen.
Besondere Herausforderung: Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern
Eine Besonderheit der Übung war die Einbindung der Siegener Krankenhäuser – darunter das Kreisklinikum, das Diakonie-Klinikum Jung-Stilling und das St. Marien-Krankenhaus. Die Verletzten wurden realitätsnah in die Kliniken gebracht und dort von den jeweiligen Übungsteams weiter betreut.
„Das ist extrem wichtig“, so Tremmel. „Nur wenn auch die Versorgung in den Krankenhäusern eingeübt wird, kann ein echter Massenanfall von Verletzten – ein sogenannter MANV – optimal bewältigt werden.“
Realistische Bedingungen und sommerliche Temperaturen forderten die Einsatzkräfte
Es war sehr warm, die Sonne prallte auf den Asphalt – ein zusätzlicher Stressfaktor für die Einsatzkräfte in voller Schutzkleidung. Die realistische Darstellung der Verletzungen und die lautstarke Kulisse von „verletzten“ Statisten machten die Übung besonders intensiv.
Ein Beteiligter sagte: „Man vergisst schnell, dass es nur eine Übung ist – das Adrenalin steigt, man handelt wie im echten Einsatz.“
Ziel der Übung: reibungslose Abläufe bei Großschadenslagen
Ein solcher Massenanfall von Verletzten folgt einem streng organisierten Ablauf:
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Erkundung & Lagemeldung
Die ersten Kräfte verschaffen sich einen Überblick und fordern gezielt weitere Einheiten an. -
Absicherung & Brandschutz
Die Feuerwehr sichert die Unfallstelle ab und stellt Löschmittel bereit. -
Technische Rettung & Erstversorgung
Mit hydraulischem Gerät werden Eingeklemmte befreit – parallel beginnt die medizinische Versorgung. -
Triage – Sichtung der Patienten
Notärzte kategorisieren die Verletzten nach Schwere der Verletzung (Rot, Gelb, Grün, Schwarz). -
Behandlungsplatz & Versorgung
Verletzte werden an zentralen Stellen gesammelt, versorgt und registriert. -
Transportmanagement
Der Rettungsdienst verteilt die Patienten auf Kliniken – abgestimmt auf deren Kapazitäten. -
Logistik
Beleuchtung, Material, Verpflegung – auch im Hintergrund muss alles reibungslos laufen.
Dank an alle Einsatzkräfte – Übung bringt wertvolle Erkenntnisse
Die Verantwortlichen zeigten sich zufrieden mit dem Ablauf der Übung. „Gerade solche unangekündigten Szenarien zeigen, wie gut unsere Einsatzkräfte geschult sind“, lobte Kreisbrandmeister Tremmel.
Die Übung sei keine Belastung, sondern eine Notwendigkeit: „Nur wer regelmäßig trainiert, ist im Ernstfall wirklich vorbereitet.“
Was bleibt, ist die Gewissheit: Im Ernstfall sind Profis zur Stelle.
Fotos: Andreas Trojak / wirSiegen.de
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