(wS/Red) Kreuztal, 23.08.2025 | Abwehr-Bollwerk und Tor-Feuerwerk, TuS Ferndorf im Liga-Modus
Endergebnis: 31:25 (14:14)
Tja, das war`s dann, die Testspieltage zur Vorbereitung auf eine sicherlich mit Spannung erwartete Saison sind zu Ende. Ceven Klatt und seine Jungs hatten nun insgesamt 300 Minuten Zeit, um sich darauf einzustellen. Athletiktage, Lauftraining, viele Trainingseinheiten und, und, und hat die Mannschaft hinter sich, viel Schweiß wurde vergossen, mancher Muskelkater stellte sich auch ein. So ist es halt, wenn die Testspieltage laufen, nun isses aber noch nicht vorbei, denn bis zum ersten Spieltag am 31.08.2025 in der Stählerwiese gegen den starken (???) Aufsteiger HSG Krefeld wird weiter trainiert. Es sollte alles passen, das blinde Verständnis untereinander, das noch bessere Einbinden der 4 neuen Spieler in den bisherigen Kader, es wird für Ceven ein Feinschliff werden, doch das „Alphatier“ von der Stählerwiese wird auch diese Hürde meistern. Wer dann nahe an die 100 % rangekommen ist oder nicht, wird sich dann zeigen, erfahrungsgemäß ist es nie der komplette Kader.

Von alledem können wir uns überzeugen, wenn um 17:00 Uhr dieses Spiel vom Schiedsrichtergespann Marvin Cesnik/Jonas Konrad angepfiffen wird. Sie gehören seit über einem Jahr zum Elitekader des DHB, mehr geht nicht.

Der gestrige Abend vor ca. 400 Zuschauern mit dem Heimspiel gegen die Eulen wird Ceven Klatt wieder neue Erkenntnisse gebracht haben, aber das wird sich in der kommenden Saison so fortführen, das hört mit Beendigung der Testwochen ja nicht auf. Die Generalprobe kann man durchaus als gelungen bezeichnen, es war aber nicht das typische Testspiel, es hatte schon mehr Ligacharakter, beiden Teams merkte man an, dass dies hier eine Standortbestimmung sein sollte, und so traten sie auch auf. Die ersten 30 Minuten war es absolut ein Spiel auf Augenhöhe, es war ein Schlagabtausch, ein schnelles Spiel mit gesunder Härte und guten Aktionen auf beiden Seiten. Man konnte auch sehen, dass die Eulen auch einige Hünen in der Mannschaft haben, die auch ganz schön zupacken konnten, und auch ihr Keeper wusste die Ferndorfer gut zu „ärgern“.
Bis zur 26. Minute wechselte man sich mit dem Tore werfen ab, doch dann hatte sich der TuS durchgesetzt und führte mit 13:10. Noch 4 Minuten bis zur Sirene, den Vorsprung wollte man doch mit in die Pause nehmen. Es wurde leider nichts daraus, nach der folgenden Auszeit der Eulen machte Ferndorf durch Tom Jansen noch ein Tor, die Eulen derer drei und zum Pausentee ging man mit einem 14:14. Schade, den Vorsprung hätte Ceven Klatt gerne behalten. Bis dahin konnte Eulentrainer Johannes Wohlrab eigentlich zufrieden sein, diese Zufriedenheit ging exakt bis zur 41. Minute, denn ab der 36. Minute mussten die Ferndorfer einen Fünferpack einstecken und es hieß 18:22, unglaublich. Darunter waren auch 2 Siebenmeter, aber das ändert ja nichts an der Situation. Ceven Klatt nahm umgehend eine Auszeit, stellte um und die Eulen mussten sich nun mit einer offensiven Deckung der Ferndorfer auseinandersetzen. Mit Erfolg ??, nein ohne Erfolg, aber sowas von ohne.
Denn jetzt kam der Fünferpack des TuS, und zwar in Form von Marvin Mundus, zwei Mal Mattis Michel, Valentino Duvancic und Hampus Dahlgren, Ferndorf wieder in Front mit 23:22. Begünstigt wurde dies allerdings auch durch eine Rote Karte für den Kapitän der Eulen, Freddy Stüber, der wegen eines groben Fouls nach gespielten 45:43 Rot sah. Trainer Wohlrab legte nun die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch, denn jetzt gab es Redebedarf. Was hat ihnen die Auszeit gebracht, nun ja, erst einmal zwei Gegentore und es hieß 23:24. Der Gast lag wieder in Front, doch die Ferndorfer waren jetzt in einem Flow und schüttelten es einfach ab. Denn die Abwehrformation der Gastgeber und ein guter Can Adanir im Kasten (7 Paraden in der 2. HZ) zeigten dem Gegner seine Grenzen auf und zwangen sie zu Fehlern. Der Fünferpack zwischen der 43. und 48. Minute war noch präsent, da zogen wieder dunkle Wolken am Eulenhimmel auf.
Ferndorf zog davon durch einen Torhagel von Julius Fanger, Daniel Hideg (ehemaliger Eulen-Spieler), Tom Jansen, Josip Eres und zwei Mal Marvin Mundus. Blicke der Gäste zur Anzeigetafel sahen in der 58. Minute ein 29:24 stehen, Resignation hielt Einzug und auch der Gegner musste anerkennen, dass die Ferndorfer an diesem Tag die eindeutig bessere Mannschaft waren. Es war ein Ferndorfer Vollwaschgang allererster Güte, den die Eulen da bekommen haben. Es gab noch ein Gegentor und Julius Fanger beendete mit zwei Treffern dieses Match, der TuS gewann mit 31:25. Schluss, Aus, Vorbei, Generalprobe bestanden, nun kann die Saison beginnen. Der Sieg geht in dieser Höhe absolut in Ordnung. Man könnte sich jetzt noch über etliche strittige Schiedsrichterentscheidungen auf beiden Seiten auslassen, aber das lassen wir.
Fazit: Ferndorf spielt die Eulen rund und schwindelig, Taktikfuchs Ceven trifft immer schnelle Situationsbezogene Entscheidungen und unsere Jungs lassen dem Gast zwischen der 41 und 60 Minute nur 3 Gegentreffer zu, das macht Hoffnung auf mehr und die Vorfreude auf die Saison steigt. Vom Lazarett gibt es nicht neues zu berichten, Fabian Hecker hat es sich aber nicht nehmen lassen, er kam, gestützt auf Krücken, um diesem letzten Testspiel beizuwohnen, ich habe ihm alles Gute gewünscht. Weiter unten spricht Ceven Klatt von einer Augenverletzung bei Tom Jansen. Um was es sich da genau handelt, muss noch gecheckt werden, wie uns Tom Jansen wissen ließ.
Tor: Can Adanir 11 Paraden
Torschützen: Valentino Duvancic 7, Daniel Hideg und Marvin Mundus je 4, Josip Eres 4/2, Julius Fanger, Mattis Michel und Tom Jansen je 3. Nico Schnabl, Julius Meyer-Siebert (früherer Eulen-Profi) und Hampus Dahlgren je 1
DAS IST FERNDORF – DAS BIST DU
CEVEN KLATT (früherer Eulen-Trainer) Ich finde es gut, dass wir mit der Generalprobe, mit dem letzten Test, eine Woche vor Saisonstart mit dem heutigen sechs-Tore-Sieg gegen den direkten Ligakonkurrenten aus der Partie herausgehen. Ich denke, das war nochmal wichtig für die Jungs, um zu sehen, was möglich ist. Ich denke, die entscheidende Phase ist in der zweiten Halbzeit, es steht 22:18 für die Eulen, dann kommt die Rote Karte und die hilft uns Emotionen zu entwickeln. Es war ein hitziges Spiel für ein Vorbereitungsspiel, das muss man deutlich sagen, aber wir schaffen es dann in den letzten 18-20 Minuten nur noch drei Gegentore zuzulassen, weil wir einfach sehr emotional und mit viel Bereitschaft bei hoher Intensität verteidigen. Da schaffen es die Eulen dann nicht mehr zu Toren zu kommen. Und unser altbewährtes Mittel mit den vier Rückraumspielern, hat dann auch in den eingespielten Formationen gezeigt, dass das ein Anzug ist, der gut passt und das hat dann für zusätzliche Sicherheit gesorgt, um einfache Tore zu erzielen.
Ceven zu den 4 neuen Spielern:
Ich finde, Lukas Süsser spielt in beiden Halbzeiten auf beiden Verteidigungspositionen eine sehr starke Partie. Wir haben Lukas bewusst auf beiden Verteidigungsseiten eingesetzt, um zu testen, wie er uns da Kompaktheit geben kann. Mit seiner Art, Zweikämpfe zu führen, wird er ein wichtiger Faktor sein. Tom Jansen macht bis zu seiner Verletzung am Auge ein gutes Spiel. Des Weiteren finde ich auch, dass Nico Schnabl es ordentlich macht und Julius Meyer-Siebert hatte ein bisschen Probleme mit dem Vertrauen und Schwung in dieser Partie, aber das ist normal, nicht jeder Tag ist gleich. Zum Beispiel in Essen war er deutlich stärker als heute.
Zusammenfassung aller Testspiele: Grundsätzlich war eine Steigerung erkennbar, und das ist das Wichtigste. Nümbrecht klammere ich etwas aus, das war eher eine bessere Trainingseinheit, vom Niveau her nicht vergleichbar. In Essen hatten wir kurz vor Schluss noch +2, am Ende wurde es ein Unentschieden. Heute gewinnen wir mit sechs Toren. Das zeigt, wir sind auf dem richtigen Weg, haben aber natürlich noch Arbeit vor uns.
Wir haben Julius Fanger und Tom Jansen zum Spiel und zu den zurückliegenden Testwochen befragt, hier ihre Aussagen:
TOM JANSEN: Ja, ich glaube, gestern hat man gesehen, dass das eigentlich fast schon kein normales Testspiel mehr war. Beide Teams, die Eulen genauso wie wir, wollten zeigen: Okay, auf welchem Level sind wir jetzt? Ich glaube, das konnten wir dann ganz gut.
Wir haben eine gute, körperlich starke Abwehr gestellt und dadurch auch nur 25 Gegentore kassiert. Das war wichtig, und am Ende haben wir verdient gewonnen.
Zur gesamten Testspielserie: Ich denke, man hat von Spiel zu Spiel eine Steigerung gesehen. Jetzt gegen die Eulen hat man schon gemerkt, da klappt schon sehr vieles.
Natürlich sind wir noch nicht am Ende des Prozesses. Aber der Prozess zieht sich sowieso über die ganze Saison. Wir freuen uns jetzt einfach, dass es nächste Woche endlich losgeht, zu Hause gegen Krefeld. Da haben die Jungs und ich richtig Bock drauf.
JULIUS FANGER: Ich glaube, das war ganz gut, dass man mal so ein bisschen Liga-Atmosphäre bekommt. Nicht unbedingt durch die Ränge, sondern eher auf dem Feld, diese hitzige Stimmung. Zu sehen, wie man damit umgeht, gerade in der neuen Konstellation, in der wir jetzt sind.
Das hat uns, eine Woche vor Saisonbeginn, glaube ich, echt gutgetan. Wir können viel daraus ziehen, vor allem, dass wir, wenn wir emotional an unsere 100% gehen, auch so eine zweite Halbzeit spielen können. Davor war es von verschiedenen Phasen geprägt: eine ausgeglichene erste Halbzeit, dann im Rückstand gewesen, wieder aufgeholt und am Ende mit sechs Toren gewonnen. Es hatte viele unterschiedliche Phasen, aber genau das tut uns gut und macht Lust auf nächste Woche.
Die Eulen waren absolut der richtige Gegner für den letzten Test. Es war wirklich, wie ich eben schon sagte: Stimmung, Hitze, Emotionen, es war eigentlich kein klassisches Testspiel. Das hat sich schon fast wie ein Ligaspiel angefühlt, mit der nötigen Härte drin, manchmal vielleicht auch ein bisschen mehr.
Jetzt sind die fünf Testspiele vorbei. Ich sehe die Serie insgesamt leicht positiv. Unentschieden gegen Essen, gute Phasen gegen den Bergischen HC, aber auch schwächere Phasen, genauso gegen die Eulen. Aber ich glaube, wenn wir dann in den Ligabetrieb gehen, sind wir alle Profis genug, Ceven eingeschlossen, um die richtige Formation und die richtigen Lösungen zu finden, damit wir in der Liga über längere Phasen konstant gut spielen.
Bericht: Peter Trojak
Bilder: Andreas Domian






























