Chefärzte des Diakonie Klinikums Bethesda informieren über Schulter- und Hüftprothesen

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(wS/dia) Freudenberg 27.10.2025 | Wer sich auf dem Weg zum Gelenkersatz an Schulter oder Hüfte befindet, dem sei gesagt, dass die Prothesenversorgung eines erfahrenen Chirurgen genauso wichtig ist, wie die Zeit nach der Operation. Dann gilt es nämlich, den Weg der Rehabilitation einzuschlagen. „Es ist elementar, mit dem künstlichen Gelenk körperlich aktiv zu sein, um zurück in einen schmerzfreien Alltag zu kehren.“ Unisono lautete so der Appell von Dr. Birgit Schulz und Dr. Bernhard Schulte, Chefärzte der orthopädischen Klinik im Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg. Die Experten referierten bei einem Vortragsabend in derFreudenberger VR-Bank, zu dem die Gastgeberin gemeinsam mit dem Krankenhaus-Förderverein eingeladen hatte.

Jörg Padtberg, Vorstandsmitglied der VR-Bank, begrüßte zur bereits sechsten Kooperationsveranstaltung mit dem Förderverein des Bethesda-Krankenhauses. Für diesen hieß Vorsitzende Ilona Schulte die Gäste willkommen. Ihr besonderer Dank galt der VR-Bank, die den Förderverein seit vielen Jahren in seiner Arbeit unterstützt.

Der Schulter haben wir so einiges zu verdanken. Dank der raffinierten Konstruktion des Kugelgelenks können wir uns am Morgen den Kaffee eingießen, die neue Deckenlampe im Bad anbringen oder auch den Garten frühlingsfit machen. Passiert es jedoch, dass die Schulter bei jeder Bewegung schmerzt, werden alltägliche Aktivitäten zur Zerreißprobe. Ob Impingement-Syndrom (eingeklemmte Sehnen und Muskeln unter dem Schulterdach) oder Rotatorenmanschettenruptur (Riss der Schulter-Muskelgruppe): „Neben der Arthrose gibt es auch viele weitere Erkrankungen an der Schulter“, so Dr. Birgit Schulz. Kommen dann konservative Maßnahmen wie Medikamente oder Physiotherapien an ihre Grenzen, kann ein Gelenkersatz Abhilfe schaffen. Dr. Birgit Schulz leitet im Diakonie Klinikum Bethesda das Schulterzentrum Südwestfalen. Steht nach einer klinischen Untersuchung die Entscheidung für eine Schulterendoprothese, so gibt es laut der Expertin verschiedene Modelle, die zum Einsatz kommen können: „Die anatomische Prothese wird häufig implantiert, wenn die Rotatorenmanschette intakt ist. Ist sie aber irreparabel, greifen wir zur inversen Prothese.“ Ein inverser („umgekehrter“) Gelenkersatz wird entgegengesetzt zur natürlichen Schulteranatomie platziert, quasi auf den Kopf gestellt. Der Kugelteil des künstlichen Gelenks wird am Knochen der Gelenkpfanne fixiert und die künstliche Pfanne im Oberarmknochen verankert. So verlagert sich der Drehpunkt des Schultergelenks hin zur Körpermitte, was zu mehr Beweglichkeit und Kraft führt. „Laut aktuellen Studien liegt die Haltbarkeit von Schulterprothesen nach zehn Jahren bei mehr als 90 Prozent“, informierte Dr. Schulz. Im „Bethesda“ bestimmen sie und ihr Team vor der eigentlichen Operation per Computersimulation die am besten geeignete Prothese, ihre Größe und Position. Dafür werden MRT- und CT-Bilder drei- sowie vierdimensional wiedergegeben und der Gelenkersatz wird zum Test virtuell implantiert. „Auf diese Weise können wir einzelne Operationsschritte schon im Voraus planen, Risiken minimieren und das Ergebnis optimieren.“ Prothesen-Patienten verbringen etwa eine Woche im Krankenhaus. Es folgt eine dreiwöchige Reha.

Wissenswertes zur Hüft-Endoprothetik stellte Dr. Bernhard Schulte vor: „Die Arthrose des Hüftgelenks tritt insbesondere bei Menschen ab 65 Jahren auf“, so der Fachmann. Bei dem Gelenkverschleiß baut sich die schützende Knorpelschicht zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne nach und nach ab und die Knochenreiben immer mehr aneinander.Schmerzen in Hüfte, Leiste und Knie, eine eingeschränkte Beweglichkeit sowie Ruheschmerzen bei fortgeschrittener Hüftarthrose sind die Folgen. Bewegungstherapien, Schmerzmittel und orthopädietechnische Maßnahmen zählen zu den konservativen Maßnahmen. Helfen diese nicht und haben Betroffene einen hohen Leidensdruck, kann das Hüftgelenk, so wie die Schulter auch, künstlich ersetzt werden. Um eine Hüftprothese im Körper einzubringen, steht die zementfreie und die zementierte Option zur Wahl. „Inzwischen werden bei mehr als 90 Prozent der Patienten die Prothesen zementfrei eingesetzt“, so Schulte. Den Zugang zur Hüfte verschaffen sich Operateure im Oberschenkel-Bereich rückwärtig, seitlich oder auch von vorne. Schulte: „Entscheidend ist für uns hier, möglichst wenig Gewebe in der Tiefe zu verletzen.“ Die Operationsdauer liegt zwischen einer und zwei Stunden. Die operierte Hüfte kann laut Dr. Schulte unmittelbar nach der OP belastet werden. Deshalb steht bereits einen Tag nach dem Eingriff die Mobilisation an. „Gestartet wird mit ersten Schritten an Gehstöcken, unter Anleitung von Physiotherapeuten.“ An den einwöchigen Krankenhausaufenthalt schließt sich eine dreiwöchige Reha an. Patienten lernen dort auch, welche Maßnahmen ihnen zu Hause helfen, die Muskulatur zu stärken, die Gehfähigkeit zu verbessern und den Heilungsprozess weiter zu fördern.

Die Bethesda-Chefärzte Dr. Birgit Schulz (5. von rechts) und Dr. Bernhard Schulte (3. von rechts) sprachen über den Gelenkersatz. Mit als Ansprechpartner vor Ort war Oberarzt Dr. Richard Buchen (hinten, Mitte). Matthias Jung (rechts), Jörg Padtberg (4. von rechts) und Matthias Schwan (links) von der VR-Bank erhielten Dank für die Bereitstellung der Räumlichkeiten vom Vorstand des Krankenhaus-Fördervereins – darunter (von rechts) Ilona Schulte, Prof. Dr. Theodora Hantos, Tobias Schmidt, Brigitte März und Bernd Brandemann.

Foto: Diakonie in Südwestfalen

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