Kein Glanz, keine Punkte – TuS Ferndorf verpasst gegen Dessau die Trendwende

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(wS/Red) Kreuztal/Dessau 05.10.2025 | Lichtblicke trotz Pleite, Meyer-Siebert und Adanir ragen heraus

Dessau Roßlauer HV gegen TuS Ferndorf: 27:20 (15:11)

Das war er nun, der Tag mit dem prophezeiten schweren Spiel in der ausverkauften Anhalt-Arena, in der sich der Dessau-Roßlauer HV und der TuS Ferndorf zum Schlagabtausch trafen.

Ferndorf hat zwar die mit Abstand meisten Siege in der Vergangenheit eingefahren, aber es waren fast alles ganz enge Dinger. Es war meist die Tagesform entscheidend, und das ist im Handball wie auch in anderen Sportarten gleich.
In den letzten Spielen hatte Ferndorf immer mal wieder so seine „kleinen Auszeiten“, in denen keine bis sehr wenige Tore fielen.

Und wie war es im jetzigen Aufeinandertreffen (?), nun ja, um es kurz zu machen, Ferndorf verlor, vielleicht ein paar Tore zu hoch mit 20:27. Es war das erste Auswärtsspiel, das sie verloren haben und man sucht an dem WARUM. Warum war der Start schon so mit Fehlern gespickt, warum kam der TuS nicht so wirklich ins Spiel, warum waren unsere Jungs gefühlt so nervös, warum produzieren sie unglaubliche 21 Fehlwürfe und warum gab es zudem noch 15 technische Fehler, der DHRV hatte derer nur 7?

Es fing ja gut an, Daniel Hideg erzielte noch in der 1. Minute das 0:1, eine Minute später zog der DHRV mit dem 1:1 nach, danach folgte direkt ein Abwehrfehler und ein Fehlwurf des TuS und es hieß 2:1. Ferndorf kam jetzt schon aus dem Tritt und um es mal vorweg zu nehmen, dieses 0:1 durch Daniel Hideg war die einzige Führung der Ferndorfer in den 60 Minuten. Es war nicht ihr Tag und nur 11 Tore in der 1. HZ sind schon wenig, doch die nur 9 Tore in der 2. HZ sprechen da eine deutliche Sprache. Was positiv auffiel, war das meist gute und schnelle Rückzugsverhalten. Die Abwehr stand in den ersten 15 Minuten aber noch nicht stabil und so konnten die Dessauer die Ferndorfer Fehler umgehend bestrafen, indem sie diese direkt in Gegentreffer verwandelten.

Als es 6:2 stand, zog Ceven Klatt die Reißleine, buzzerte und in diesen 60 Sekunden forderte er mehr Konsequenz und mehr Tiefe. Geändert hat sich aber nicht viel, Josip Eres markierte zwar das 6:3, konnte aber auch nicht verhindern, dass es in der 13. Minute schon 9:3 stand. Das saß, doch jetzt führte eine Entscheidung von Ceven Klatt dazu, dass das Spiel eine Wende erfuhr. Tom Jansen und Julius Meyer-Siebert kamen auf die Platte, Tom hatte man eigentlich schon bei der Start-Sieben erwartet (!?) Es gab direkt eine Zeitstrafe gegen den DHRV und unsere Jungs waren hellwach, allen voran Julius Meyer-Siebert, der mit dem 9:4 direkt aufhorchen ließ. Und mit einem mal funktionierte unsere Abwehr besser, ein Doppelschlag von Valentino Duvancic und einmal Mattis Michel und es stand nur noch 9:7, na bitte, geht doch. Völlig klar, was jetzt kam, nämlich die Auszeit (Min. 19:16) von DHRV-Coach Vanja Radic, denn das ging ihm doch ein bisschen zu einfach und zu schnell.

Sie erzielten über Rechtsaußen das 10:7, die TuS-Abwehr wirkte trotzdem insgesamt stabiler. Und nun machte sich die Auswechslung wieder bezahlt, Tom Jansen erzielte das 10:8 und nun war wieder Meyer-Siebert am Zug, er, der in der Vergangenheit seine Größe nicht ausspielen konnte und Pech mit seinen Würfen hatte, er ließ es diesmal krachen und zwar zum 10:9. Nicht nur das, er zeigte nicht nur in der Offensive eine gute Leistung, er spielte auch sehr gut im Abwehrverbund, bitte weiter so. Doch jetzt war die fehlende Konzentration auf einmal wieder da, zwei Abwehrfehler und ein Fehlwurf und es hieß schon wieder 14:9, das sind Sachen, die müssen unbedingt reduziert werden, ganz abstellen dürfte nicht klappen, in keiner Mannschaft.

Pressekonferenz: https://www.youtube.com/watch?v=KtZA5A0fgE8&t=16s

Tore werden in der Regel durch Fehler des Gegners erzielt und da waren die Ferndorfer an diesem Tag nicht bei der Sache. Das trifft aber nicht auf alle zu, denn Can Adanir hatte wieder einen guten Tag erwischt, er kam auf 14 Paraden, das entsprach einer starken Quote von 37 %. Und nicht nur das, unter den 14 Paraden waren auch drei abgewehrte Siebenmeter, Chapeau. Bis zur Sirene tat sich nicht mehr viel, Josip verwandelte einen Siebenmeter, der heute auch gute Valentino Duvancic noch ein Feldtor und nach einem verworfenen Siebenmeter von Josip stand es zur Halbzeit 15:11. Eine durchwachsene 1. HZ, in der die ersten 15 Minuten an den DHRV und die zweiten 15 Minuten an den TuS gingen. Die zweite Halbzeit war nicht besser, wenn es Tage gibt, an denen nichts läuft, dann war das heute einer der Tage, denn Dessau war keine Übermannschaft. Wir haben uns letztlich selbst geschlagen und nur 20 Tore sind eigentlich ein NO GO, das wird Ceven Klatt ebenso sehen. Bedenkt man, dass Julius Meyer-Siebert (5 Tore) und Josip Eres (5/1) 10 von 20 Treffern erzielt haben, sieht man, dass da der Wurm drin war. Meyer-Siebert hatte zudem auch noch 4 Assists und die machten ihn an diesem Tag zum besten Feldspieler.

Gute Abwehrleistungen der Ferndorfer, allen voran Can Adanir, gepaart aber auch mit Fehlern des TuS sahen bis zur 40. Min nur 1 Tor der Gastgeber, aber 3 Tore des TuS, da hätte noch mehr raus werden können. Josip Eres und der jetzt im Spiel komplett angekommene Meyer-Siebert verkürzten wieder auf 17:16. Und immer, wenn die Chance da war, gleichzuziehen oder gar in Führung zu gehen, fehlte die Konzentration oder Cleverness doch die schienen die Gastgeber gepachtet zu haben.

Fehlwurf Meyer-Siebert, Fehlwurf Daniel Hideg und ein verworfener Siebenmeter von Marvin Mundus sorgten für das 20:16 in der 50. Minute. Schon nach gespielten 39 Minuten nahm Ceven  eine Auszeit, in der er deutlich wurde. „Es ist gut, wenn wir mit Tempo nach vorne gehen, aber wir können nicht laufen wie ein Hühnerhaufen“.

Ceven Klatt war schon dazu übergegangen, Can rauszunehmen und einen siebten Feldspieler reinzutun, doch das führte auch dazu, dass der DHRV bis zur Sirene 3 Bälle ins leere Tor warf. Gewinner der Crunchtime waren die Jungs aus Sachsen Anhalt, denn zwischen der 53. Minute und der Sirene erzielten sie noch sechs Treffer, Ferndorf derer zwei. Das letzte Tor für uns erzielte Meyer Siebert, es war das 26:20.

Fazit: Weder Glanz noch Punkte: Die Partie war kein Spiel für die Galerie. Josip Eres wie gewohnt in der bekannten Hochform, Julius Meyer-Siebert zeigt sein bisher bestes Spiel, Valentini Duvancic spielte stark am Kreis und Can Adanir sorgte mit seinen 14 Paraden dafür, dass es nicht zweistellig wurde. Ceven hat nun viel Arbeit vor sich, um die Jungs auf das Freitagspiel in der Stählerwiese gegen die SG BBM  Bietigheim einzustimmen, in der die Ferndorfer allerdings nicht der Favorit sind. Es war erst der 6. Spieltag und man sollte keine Vergleiche zum Aufstiegsjahr ziehen, der Vergleich würde hinken. Die Jungs können spielen, das wissen sie und das wissen eigentlich auch wir, trotzdem sollten Änderungen eintreten. Die Fehlerquote war heute ganz einfach zu hoch, 4 Spieler „glänzten“ mit zusammen 14 Fehlwürfen, das ist zu viel.

Tor: Can Adanir: 14 Paraden (davon 3 Siebenmeter)

Tore: Julius Meyer-Siebert 5, Josip Eres 5/1, Valentino Duvancic 3, Julius Fanger 2, Hampus Dahlgren, Daniel Hideg, Mattis Michel und Tom Jansen je 1, Marvin Mundus 1/1.

JULIUS MEYER-SIEBERT: Ich denke, unser Problem war leider offensichtlich der eigene Angriff. Da finden wir einfach keine Lösungen und tun uns extrem schwer. Die Umstellung auf 7:6 hilft uns da zunächst, im weiteren Verlauf machen wir dann aber auch zu viele Fehler, um das Spiel zu drehen. Worauf wir definitiv aufbauen können, war über weite Strecken des Spiels unsere stabile Abwehr mit einem starken Torhüter dahinter.

MARVIN MUNDUS: Ich denke, wir starten nicht gut. Liegen schnell mit drei, vier Toren und später sogar mit sechs, sieben hinten. Kämpfen uns dann aber wieder ran und halten es zur Halbzeit recht offen. In der zweiten Halbzeit fehlt uns dann die Konsequenz im Angriff,  44 % Wurfquote und 16 gehaltene Bälle des gegnerischen Torwarts sagen da schon einiges aus. Die Abwehr war in der zweiten Hälfte phasenweise sehr stabil, aber das Ergebnis am Ende war zu deutlich. Da war eindeutig mehr drin.  Aber jetzt, Mund abwaschen,  wir können zum Glück am Freitag wieder zeigen, was wir können.

CEVEN KLATT: Ich denke wir kommen nicht gut ins Spiel und liegen schnell 3:9 hinten. Dann nehme ich die Auszeit und wir kommen auf 9:10 ran und das Spiel ist wieder offen. Nach der HZ das gleich Bild, Dessau führt, wir kämpfen uns auf 17:16 ran und das Spiel ist wieder offen. Can gibt uns durch ein paar Paraden die Möglichkeit im Spiel zu bleiben, aber vorne fehlt uns über 60min die Cleverness und nötige Durchschlagskraft. Am Ende verlieren wir sicherlich 2-3 Tore zu hoch, was mit der fehlenden Konsequenz in den letzen Abwehraktionen des Spiels zu tun hat. Es war das erwartet schwere Spiel für uns, bei dem wir mit der heutigen Angriffsleistung leider nicht gewinnen konnten.

Bericht: Peter Trojak

Fotocollage: Andreas Domian

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