(wS/Red) Kreuztal, 08.10.2025 | Wenn der Tabellenführer kommt, braucht Ferndorf 120 Prozent Leidenschaft.
Freitag, den 10.10.2025, Anwurf 19:30 Uhr, TuS Ferndorf gegen die SG BBM Bietigheim.
Bietigheim steht seit Montagabend an der Tabellenspitze Denn da spielte der bisherige Spitzenreiter, der TV-Hüttenberg, auswärts beim Tabellenvorletzten VfL Lübeck-Schwartau (Abstiegsplatz) und kassierte eine 35:31-Niederlage. Eine „Klatsche“ ist das zwar nicht wirklich, aber in der 55. Minute stand es bereits 33:24, danach schaltete der VfL spürbar ein paar Gänge zurück. Hoffentlich waren das keine Tore, die am Ende noch fehlen könnten.
Nach der deutlichen Niederlage in Dessau, bei der der TuS phasenweise völlig den Faden verlor, hat die Mannschaft nun die Chance zu zeigen, dass sie sehr wohl Handball spielen kann. Zugegeben, der neue Tabellenführer ist dafür nicht unbedingt der einfachste Gegner. Aber man sieht, auch Spitzenreiter können straucheln. In Lübeck verlor Hüttenberg auswärts erst die Geduld, dann das Spiel und schließlich die Tabellenführung.

Schaut man auf die vergangenen Spiele, fällt eines deutlich auf: Ferndorf hat vor allem in der Offensive Probleme, während die Abwehr durchweg solide bis stark agiert. Dass Can im Tor nicht immer glänzen kann, liegt auch daran, dass er derzeit praktisch allein auf weiter Flur ist. Jonas Wilde befindet sich zwar auf einem guten Weg, ist aber noch nicht einsatzfähig.
Die Offensivschwäche lässt sich auch in Zahlen belegen: Drei unserer Rückraumspieler erzielten bislang 43 Tore, dem stehen allerdings 56 Fehlwürfe gegenüber.

Ein Blick auf nackte Zahlen:
Die SG BBM Bietigheim führt die Tabelle mit 10:2 Punkten und einem Torverhältnis von 178:165 an. Der TuS Ferndorf steht mit 5:7 Punkten und einem Torverhältnis von 162:166 auf Rang elf. Im Torverhältnis liegen beide Teams gar nicht so weit auseinander, doch Bietigheim hat bislang vier Siege und zwei Unentschieden auf dem Konto. Ihr letzter Auswärtssieg datiert übrigens vom 30. August 2025, damals gewannen sie in Dresden, die beiden folgenden Auswärtsspiele endeten jeweils remis.
Wir dürfen uns also trotz allem auf ein spannendes Match freuen und wer weiß, vielleicht gelingt unseren Jungs ja eine Überraschung. Favorit sind sie zwar nicht, aber chancenlos ganz sicher auch nicht.
Ihre besten Torschützen: (Tore/7-Meter)
Jonathan Fischer (Kreis) 29/0
Tom Wolf (RL) 24/14
Alexander Pfeifer (LA) 22/11
Djibril M`Bengue (RR) 18/0
Moritz Strosack (RA) 18/0
Tor: Martin Tomovski 83 Paraden, er hat von allen Zweitligatorhütern den besten HPI-Wert (Handball Performance Index), nämlich 79 (von 100). Can Adanir ist da mit 66 sehr gut dabei.
CEVEN KLATT: Nochmal zum Spiel in Dessau: Wir hatten eine gute Torhüterleistung und hatten auch im gebundenen Spiel über die meiste Spielzeit eine gute Abwehrleistung. Aber wir haben vorne nichts auf die Kette bekommen, und das war auch das Problem. Und wenn du in der 2. BL ein Handballspiel gewinnen willst, musst du in allen dreien, also im Tor, im Angriff und in der Abwehr, zumindest mal eine normale Leistung haben. Das hatten wir an dem Tag nicht, und deswegen verlieren wir auch verdient.
Wir haben jetzt mit Bietigheim und mit Balingen zwei Gegner in Folge, bei denen wir mit Sicherheit nicht in der Favoritenrolle sind. Mit Bietigheim kommt eine top eingespielte Mannschaft, die auf jeder Position besser besetzt ist als wir, und sie sind als Bundesliga-Absteiger eine spielerisch starke Mannschaft. Mir gefällt das Kreisläuferspiel über Jonathan Fischer sehr gut, das war in der 1. Liga schon dominant. Man kann bei vielen Spielern ins Schwärmen kommen, da kommt schon eine große Aufgabe auf uns zu. Aber vielleicht liegt uns das ja, so als kleiner TuS Ferndorf dann am Freitag gegen Bietigheim im Heimspiel anzutreten. Wir müssen uns auf das Kreisläuferspiel und das Tempospiel einstellen, weil sie über die individuelle Fähigkeit, sowohl in der Fernwurfqualität als auch in der Kooperation über Kreisspiele, verfügen. Wir müssen da gute Entscheidungen treffen, was wir ihnen da wegnehmen können. Wir müssen schon emotional an die 120 % kommen, um mit ihnen mithalten zu können. Ebenso müssen wir eine gute Abwehr stellen und ähnlich gute Torhüterleistungen wie in Dessau haben.
Ich hoffe auch, dass wir vorne mit mehr Sicherheit und mit mehr Lockerheit auftreten werden, um dann auch besser im Angriff zu spielen. Stand heute werden wir mit dem gleichen Kader auflaufen wie gegen Dessau. Da war der ein oder andere angeschlagen, das ist immer noch so, aber es wird schon so sein, dass die am Freitag auf jeden Fall spielen. Nico Schnabl hatte ja letzte Woche wegen seiner Fußverletzung einen weiteren MRT-Termin, und da ist dann auch herausgekommen, dass er die nächsten zwei bis drei Wochen nicht spielen wird. Wir wissen, dass dieser Monat schwierig wird, aber wir rechnen auch da mit Punkten. Wieviel es sein werden, werden wir am Ende sehen. In den nächsten beiden Spielen sind wir klarer Außenseiter, und dann handhaben wir es, wie wir es immer handhaben, wir schauen da von Spiel zu Spiel.
Bericht: Peter Trojak
Fotocollage: Andreas Domian