(wS/dia) Siegen 20.12.2025 | Neben der theoretischen Medizinerausbildung das eigene Wissen auch im klinischen Alltag anzuwenden und zu vertiefen, zählt wohl zu einem der wichtigsten Schritte für angehende Ärztinnen und Ärzte. Um die gelebte Praxis hautnah zu erfahren und das wichtige Rüstzeug für den späteren Beruf zu erlernen, absolvieren vier Studierende unterschiedlicher internationaler Universitäten seit November einen Teil ihres praktischen Jahres (PJ) am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. In vier Monatsabschnitten lernen die Nachwuchsmediziner die vielfältige ärztliche Arbeit in verschiedenen Fachabteilungen kennen. Dabei erleben sie auch Nachtdienste mit und nehmen an Notarztfahrten teil.
Sie studieren an unterschiedlichen Universitäten, kommen im Diakonie Klinikum Jung-Stilling aber mit der gleichen Motivation zusammen: Nach Jahren der Theorie jetzt auch so viel praktisches Wissen erlangen, wie nur möglich. Antonia Eberts, Merle Mudersbach, Simon Sander und Felix Thometzek haben ein gemeinsames Ziel: Sie möchten Ärzte werden. Während ihres Praktischen Jahres am Diakonie Klinikum erleben die Studierenden die ärztliche Arbeit hautnah am Patientenbett mit. Anhand strukturierter Lehrpläne und Logbücher werden ihnen dabei Grundlagen sowie tiefgründigere medizinische Inhalte vermittelt.
Felix Thometzek kommt von der „Facultad Ciencias de la Salud Universidad CEU Cardenal“ in Herrera (Spanien). „Perspektivisch zieht es mich zurück nach Hause, ins Sauerland“, sagt er. Im Siegener Diakonie Klinikum ist der Medizinstudent derzeit in der Medizinischen Klinik II im Einsatz, wo er vom Herzkatheterlabor bis hin zur Notaufnahme die Bereiche der Kardiologie kennenlernt. Für sein PJ nach Siegen gekommen ist auch Simon Sander. Er studiert in Österreich an der Medizinischen Universität Wien. Das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus ist ihm nicht fremd. Bereits 2023 hatte er dort sein Pflichtpraktikum in der Neurochirurgie unter der Leitung von Chefarzt Professor Dr. Veit Braun absolviert. Im Praktischen Jahr assistiert er nun unter anderem bei neurochirurgischen Eingriffen, nimmt an Diensten im Schockraum teil und unterstützt bei der Aufnahme neuer Patienten. Antonia Eberts ist Studentin an der Philipps-Universität Marburg und verschafft sich aktuell Eindrücke in der Anästhesie unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Reiner Giebler. Ihr gefällt „das Gesamtpaket“: „Ich fühle mich gut ins Team integriert, kann jederzeit Fragen stellen und habe auf der Intensivstation bunt gemischte Aufgaben. Ganz spannend finde ich die Notarztfahrten.“ Merle Mudersbach kommt von der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Sie hat es auf die allgemeine Innere Medizin verschlagen. „Interessant finde ich den ganzheitlichen Ansatz. Hier geht es um Patienten, die von mehreren und ganz unterschiedlichen Erkrankungen gleichzeitig betroffen sind.“
„Praktisches Arbeiten im kollegialen Miteinander auf Augenhöhe, um ein Maximum an Fähigkeiten für die Studierenden bereitzustellen.“ Das ist laut Dr. Katharina Gillen der Leitsatz des Praktischen Jahres im Diakonie Klinikum. Die Medizinerin ist im „Stilling“ als Leitende Oberärztin der Gynäkologie und gynäkologischen Onkologie unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Marco Battista tätig. Seit März ist Dr. Gillen zudem auch als PJ-Beauftragte des Gesamtklinikums für die Medizinerausbildung und Nachwuchsförderung im ärztlichen Bereich verantwortlich. Seit 2019 ist das Diakonie Klinikum akademisches Lehrkrankenhaus der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. „Mein Herz schlägt für die Lehre und Weiterentwicklung unserer jungen Nachwuchstalente. Ich sehe es als besondere Herausforderung an, mit den Studierenden ihren letzten Abschnitt vor der Approbation zu bewältigen und sie dabei bestmöglich zu unterstützen“, berichtet die leitende Oberärztin.
Laut Richtlinien sollen die Medizinstudierenden im PJ ihre bereits theoretisch erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten aus den Universitäten „vertiefen und erweitern“. Dabei geht es vor allem darum, häufige Krankheitsbilder sowie akut lebensbedrohliche Situationen zu erkennen und erste Diagnostikschritte und Behandlungsalgorithmen festzulegen. Die zwölfmonatige Praxisausbildung ist untergliedert in vier Tertiale zu je 16 Wochen. In dieser Zeit assistieren PJ-ler bei Operationen, nehmen an ärztlichen Visiten und Besprechungen teil und erhalten Einblicke in die Arzt-Patienten-Kommunikation. Einmal pro Woche haben die Studierenden im Diakonie Klinikum zudem „PJ-Unterricht“ mit Vorlesungen von Ärzten aus verschiedenen Fachbereichen. Darüber hinaus schlüpfen die Studierenden erstmals in die Rolle eines betreuenden Arztes: „Die Ausbildung am Krankenbett ist enorm wichtig. Die praktische Arbeit mit Patienten stellt nämlich eine besondere Herausforderung dar und kann nur in der Klinik unter Supervision erlernt werden kann“, so Dr. Katharina Gillen. Am Ende des PJ werden die Studierenden laut ihr in der Lage sein, auf einen Fundus an Fertigkeiten zurückzugreifen, um typische ärztliche Alltagssituationen meistern zu können.
Medizinstudierende, die am Diakonie Klinikum einen Teil ihres PJ absolvieren möchten, können sich über das bundesweite PJ-Portal (www.pj-portal.de) anmelden. Die PJ-Koordinatorin an der Siegener Wichernstraße ist Jessica Schermoly. Sie ist die feste Anlaufstelle für die Studierenden und kümmert sich im täglich besetzten Sekretariat um jegliche organisatorischen Abläufe. Mehr Infos zum PJ am Diakonie Klinikum gibt es im Internet unter www.diakonie-sw.de/pj.

Ärzte von Morgen: Die PJ-Beauftragte Dr. Katharina Gillen (von links) mit den Medizinstudierenden Simon Sander, Merle Mudersbach, Felix Thometzek und Antonia Eberts im Diakonie Klinikum Jung-Stilling.

PJ-Koordinatorin Jessica Schermoly (rechts) ist für Medizinstudierende die Anlaufstelle für Fragen und organisatorische Abläufe rund ums Praktische Jahr. Im Diakonie Klinikum steht sie im engen Austausch mit Dr. Katharina Gillen.









