Die Zahl der Plätze soll von 200 auf 450 steigen
(wS/si) Siegen | Wie vielerorts muss nun auch in Siegen die bestehende Notunterkunft des Landes NRW zur Erstaufnahme von Flüchtlingen erweitert werden. Derzeit kann die Einrichtung auf dem Haardter Berg mit maximal 200 Personen belegt werden. Die Zahl der Plätze soll nun auf 450 steigen. Neben der Sporthalle der Universität Siegen wird die Haardter-Berg-Schule zur Unterbringung von geflüchteten Menschen genutzt.
Die Universität Siegen und die Stadt Siegen kommen damit erneut dem wachsenden Unterbringungsdruck für Flüchtlinge und Asylbewerber nach. Seit Juli stellt die Universität ihre Dreifach-Sporthalle zur Verfügung, die Notunterkunft wird aktuell in Amtshilfe von der Stadt Siegen betrieben. Bereits seit einigen Tagen werden auch erste Räume in der benachbarten, ehemaligen Haardter-Berg-Schule für die Verpflegung, den Aufenthalt und die Kinderbetreuung genutzt. All dies fand bisher hauptsächlich in Zelten vor der Sporthalle statt, was angesichts des nahenden Winters keine optimale Lösung darstellt.
Die Stadt Siegen hat nun in Abstimmung mit der Bezirksregierung beschlossen, das komplette ehemalige Schulgebäude bis April 2016 für die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Die Universität Siegen hat kurzfristig im Gespräch ihre Bereitschaft bekräftigt, dieses Vorhaben nach Kräften zu unterstützen. „Wir stehen weiterhin zu unserer humanitären Verantwortung und sind bereit, zu helfen. Wir haben bisher eine bemerkenswerte Willkommenskultur geschaffen und möchten diese im Rahmen unserer Möglichkeiten, aber auch Grenzen fortsetzen“, sagte Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart.
Dies eröffnet die Möglichkeit, in der Notunterkunft 250 weitere und somit insgesamt bis zu 450 Personen unterzubringen. Die Bezirksregierung Arnsberg als belegende Organisation hat der Erweiterung bereits zugestimmt.
Bürgermeister Steffen Mues macht deutlich, dass die Stadt Siegen sowohl logistisch wie personell die Belastungsgrenze überschritten hat: „Eigentlich geht nichts mehr; die Kolleginnen und Kollegen sind am Limit, zumal die Flüchtlinge oftmals praktisch vor unserer Tür stehen und es kaum noch Vorlaufzeiten gibt. Mit großem Einsatz und dank der tollen, vertrauensvollen Abstimmung mit Partnern wie der Universität und des überwältigenden Engagements vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, ob Studierende, Vereine oder Anwohner, wird dennoch immer eine Lösung gefunden – und diese Lösung ist häufig auch noch vorbildlich.“
Vor diesem Hintergrund laufen nun auch die Arbeiten zur Herrichtung der zusätzlichen Plätze auf Hochtouren, damit diese bereits zu Beginn der kommenden Woche (12. Oktober) zur Verfügung stehen.
Die erhöhte Platzzahl und die Unterbringung in zwei Gebäuden stelle alle Beteiligten vor größte Herausforderungen, betont Mues. Wichtigste Ziel dabei sei auch weiterhin, möglichst reibungslose Abläufe und eine friedliche Stimmung in der Unterkunft zu gewährleisten. „Dies wird langfristig nur durch personelle Aufstockung in allen Bereichen gelingen“, so der Bürgermeisterabschließend in Richtung Land.
Da nicht damit zu rechnen ist, dass die Zahlen zurückgehen, läuft derzeit im gesamten Stadtgebiet die Suche und Herrichtung von Unterbringungsmöglichkeiten.
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