Kreispolizeibehörde veröffentlicht Kriminalstatistik 2022 und zieht ein positives Fazit

(wS/ots) Siegen 21.02.2023 | Gespannt wartete man bei der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein auf die Veröffentlichung der endgültigen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2022. Um es vorweg zu nehmen: Zusammenfassend ist Landrat Andreas Müller als Behördenleiter sehr zufrieden mit dem Ergebnis, denn seine Behörde rangiert bei wichtigen Vergleichszahlen wieder im Spitzenbereich in Nordrhein-Westfalen. „Platz 2 bei der Aufklärungsquote im Land, eine niedrige Kriminalitätsbelastung im Landesvergleich, weiterhin keine steigenden Fallzahlen im Bereich des Wohnungseinbruchs, da gibt es nicht viel Luft nach oben“, so Andreas Müller.

Dabei war bereits im Jahresverlauf erkennbar, dass die Einflüsse, die die Corona-Pandemie zuvor auch auf die PKS hatte, nun deutlich nachließen. Neben der schrittweisen Rückkehr des öffentlichen Lebens nahmen in Teilbereichen auch die Straftaten wieder zu. Umso erfreulicher, dass der Anstieg der Gesamtstraftaten moderat ausfiel. Zwar stiegen die Fallzahlen um 9 Prozent auf nunmehr 14.308 Straftaten. Damit liegt die Fallzahl aber im 10-Jahresvergleich noch unter allen sieben Jahren der Vor-Corona-Zeit. Mit dieser Fallzahl hat die Kreispolizeibehörde eine Kriminalitätshäufigkeitszahl von 5.215 (KHZ = Fallzahl bezogen auf je 100.000 Einwohner. Damit wird die Kriminalitätsbelastung dargestellt.) Im Vergleich dazu: Das Land Nordrhein-Westfalen weist eine KHZ von 7.624 auf. Der Anstieg ist insbesondere auf eine Steigerung der Fallzahlen in den Deliktsfeldern einfacher Diebstahl -insgesamt- (+684 Fälle), einfache Körperverletzung -insgesamt- (+228 Fälle) und Beleidigung (+103 Fälle) zurückzuführen.

Wie seit Jahren bewegt sich die Aufklärungsquote der Kreispolizeibehörde im Landesvergleich auf einem herausragenden Niveau. Sie liegt mit 61,66 % signifikant über dem Landesdurchschnitt von 51,99 % und liegt mit Rang 2 abermals auf einem Spitzenplatz in Nordrhein-Westfalen. „Die Aufklärungsquote ist der signifikante Gradmesser im Landesvergleich für erfolgreiche Polizei- und Ermittlungsarbeit im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung. Daher hat dieses wiederkehrende Ergebnis für mich einen ganz besonderen Stellenwert“, betont der Leitende Polizeidirektor Bernd Scholz, Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde.

Im Deliktsfeld „Diebstahl“ stiegen die Fallzahlen um über 19 Prozent auf nunmehr 4.396 Straftaten. Positiv: bei den schweren Diebstählen, also z.B. Einbruchs- oder Bandendiebstählen gab es einen vergleichsweisen geringen Anstieg um nur 28 Delikte. Die Aufklärungsquote liegt bei den Diebstahlsdelikten mit 39 Prozent immer noch deutlich über dem Landesdurchschnitt (26,75 %). Ebenfalls erfreulich. Trotz des Anstiegs der Diebstahlsdelikte blieben die Fallzahlen im Bereich des Wohnungseinbruchs auf einem konstant niedrigen Niveau. Unverändert zum Jahr 2021 liegt die Fallzahl bei 129 Wohnungseinbrüchen und damit auf einem historischen Tiefstand. Die Gefahr Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden ist im Kreis Siegen-Wittgenstein äußerst gering. Die hierfür ermittelte Kriminalitätshäufigkeitszahl des Kreises (Fallzahlen hochgerechnet auf 100.000 Einwohner) liegt mit einem Wert von 47 deutlich unter dem Landesdurchschnitt (KHZ NRW = 131) und damit gehört Siegen-Wittgenstein zu den sichersten Regionen im Land NRW.

Im letzten Jahr berichtete Landrat Andreas Müller über den Schwerpunkt polizeilicher Arbeit mit dem Ziel einer verstärkten Bekämpfung sexualisierter Gewalt im Bereich der Kinder- und Jugendpornografie. Dieser Schwerpunkt wurde beginnend Ende 2020 neu ausgerichtet. Und dieser personelle Kraftakt, den dieser Schwerpunktsetzung nach sich zog, zeigt Wirkungen. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Anzahl der Fälle von Kinderpornografie mit Tatort im Kreisgebiet mehr als verdoppelt, im Vergleich zu den letzten vier Jahren fand sogar eine Verzehnfachung statt. Landrat Andreas Müller betont: „Natürlich freuen wir uns nicht über die Vervielfachung dieser Fälle. Das möchte ich an dieser Stelle betonen. Doch aufgedeckte Fälle bedeuten, dass wir Licht ins Dunkle und Täter zur Strecke bringen.“

Trotz grundsätzlicher positiver Ergebnisse der PKS gibt es auch Teilbereiche mit negativen Entwicklungen. Dazu zählt der kreisweite Anstieg der Gewaltdelikte um 132 Delikte auf insgesamt 598 Taten. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Summenschlüssel, bei dem bestimmte Deliktsbereiche thematisch zusammengefasst und aufsummiert werden. Die zuvor genannten Zuwächse resultieren hierbei in erster Linie aus den Anstiegen in dem Deliktsbereich der Raubstraftaten (106 Straftaten, + 55 Taten) und den qualifizierten Körperverletzungsdelikten (450 Straftaten, + 66 Taten). Im Bereich der Straßenkriminalität, ebenfalls ein solcher Summenschlüssel, ist ebenfalls ein Anstieg (+ 177 Straftaten) auf nunmehr 2.825 Taten (+ 6,7 %) zu verzeichnen. Allerdings liegt dieses Ergebnis im 10-Jahresvergleich lediglich über dem die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021, aber unter den übrigen sieben Jahren der Vor-Corona-Zeit. Die Hauptanteile an diesem Deliktsfeld hatten Sachbeschädigungen (754 Fälle von Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen sowie 676 Fälle von Sachbeschädigungen an Kfz). Allein bei den Sachbeschädigungen an Kfz liegt eine Steigerung der Fallzahlen um 146 Taten vor. Darüber hinaus umfasst die Straßenkriminalität 585 Fälle von Diebstahlsdelikten an oder aus Kfz (+ 156 Fälle), 153 Straftaten im Bereich der qualifizierten Körperverletzungsdelikte auf Straßen, Wegen oder Plätzen (+ 24 Fälle) sowie weitere 47 Straftaten im Bereich des Straßenraubes (+ 29 Fälle). Auffallend bei diesen Deliktsfeldern ist ein hoher Anteil an Tatverdächtigen im Kin- des-, Jugend- und Heranwachsendenalter (0 – 20 Jahre). So liegt der Anteil dieser Altersgruppe bei den Gewaltdelikten bei 33 % und bei der Straßenkriminalität bei 40 Prozent. Noch extremer ist die Beteiligung der Altersgruppe bei den Straßenraubdelikten (68 Prozent) und den qualifizierten Körperverletzungsdelikten auf Straßen, Wegen oder Plätzen mit 49 Prozent.

Landrat Andreas Müller betont: „Wir haben diese Entwicklung schon im Jahresverlauf wahrgenommen und reagiert. So konnte bereits in der zweiten Jahreshälfte eine Normalisierung der Kriminalitätslage in Teilbereichen wie zum Beispiel der Raubdelikte festgestellt werden. Wir lassen aber nicht locker und ruhen uns nicht auf diesen Zwischenerfolgen aus. Wir wollen gerade bei den Gewaltdelikten, die im öffentlichen Raum geschehen, wieder das niedrige Ausgangsniveau erreichen.“

Gerade in der Corona-Pandemie stand zu befürchten, dass durch die Pandemie begünstigte Delikte ansteigen könnten, allen voran Vermögens- und Fälschungsdelikte. Erfreut konnte Abteilungsleiter Bernd Scholz zur Kenntnis nehmen, dass die Fallzahlen in dieser Deliktsgruppe mit Tatort im Kreisgebiet sogar rückläufig waren (- 170 Taten). Insgesamt sind 2.037 Straftaten zu verzeichnen.

Andreas Müller zieht ein insgesamt positives Fazit: „Unser Ziel war es, dass die Menschen in einer sicheren Region leben können. Die Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik zeigen, dass wir in vielen Bereichen wiederum ein niedriges Kriminalitätsniveau erreichen konnten. Auch bei dem Gradmesser für die kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit, der Aufklärungsquote, belegen wir einen Spitzenplatz in Nordrhein-Westfalen. Gerade die Konstanz der Ergebnisse belegen, dass hier erfolgreiche Polizeiarbeit geleistet wird. Dafür bedanke ich mich herzlich und wünsche allen ein gesundes und gutes Jahr 2023.“

 

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