(wS/co) Kreuztal 25.03.2023 | Beim Besuch von Luiza Licina-Bode (MdB) verwies Paul Niederstein, Geschäftsführender Gesellschafter The Coatinc Company Holding, darauf, dass die Feuerverzinkungsindustrie dekarbonisieren will und es auch kann. Zwar seien fossile Energieträger nicht zukunftsfähig, bezahlbare grüne Energie stehe aber noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Deswegen sollte die Politik weiterhin auf Erdgas als Brückentechnologie setzen, um den Transformationsprozess nicht abzuwürgen und eine Perspektive zu schaffen. Passiere das nicht, würden die deutschen Steuerzahler die Zeche zahlen und der Gesellschaft drohe eine Deindustrialisierung. Die deutsche Feuerverzinkungsindustrie kann sich eine Transformationszusage unter bestimmten Bedingungen vorstellen.
Luiza Licina-Bode, Mitglied des Deutschen Bundestages der SPD-Bundestagsfraktion, besuchte am Donnerstag, 23. März, die Coatinc Siegen. Die Bundestagsabgeordnete tauschte sich mit den Anwesenden zu den Anwendungsfeldern des Feuerverzinkens, der Dekarbonisierung, der Energiepolitik und weiteren Themen intensiv aus.
Paul Niederstein, geschäftsführender Gesellschafter der The Coatinc Company Holding, wies darauf hin, dass das Ziel der Dekarbonisierung richtig sei und es keinen Zweifel an dieser Ausrichtung geben sollte. Für ihn komme es aber darauf an, dass die Politik den Mut aufbringt, um den Wählerinnen und Wählern endlich die energiepolitischen Realitäten zu kommunizieren, auch wenn diese Wahrheiten sicherlich bitter seien.
„Die Coatinc unterstützt die klimapolitischen Ziele, es gibt keine Alternative dazu, schon allein aufgrund der Generationengerechtigkeit. Wir als Unternehmen würden sofort unsere Prozesse umstellen, wenn grüne Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehe. Die Realität zeigt uns aber, dass das weder beim Strom noch beim Wasserstoff der Fall ist. Deswegen müssen wir, auch wenn fossile Energieträger keine Zukunft haben, weiterhin auf Erdgas setzen und politisch alles dafür tun, dass uns die Brückentechnologie weiterhin zu erschwinglichen Kosten zur Verfügung steht“, so Niederstein.
MdB Licina-Bode nahm das Argument auf und entgegnete: „Ich habe gelernt, dass die Coatinc Siegen ihre Prozesse dekarbonisieren kann und will. Dafür braucht das Unternehmen aber genügend grünen Strom und einen wettbewerbsfähigen Energiepreis. Deswegen ist es wichtig, dass wir als Politik die Brückentechnologien wie Erdgas weiterhin zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stellen, um den industriellen Mittelstand bei ihrem Transformationsprozess zu unterstützen und nicht zu überfordern.“
Gleichzeitig verknüpfte Niederstein seine Aussage hinsichtlich der Erdgasversorgung mit der Verpflichtung einer Transformationszusage seitens der Industrie. Das Trittbrettfahrerverhalten soll damit ausgeschlossen und klare Perspektiven aufgezeigt werden. „Der Politik empfehle ich, die Versorgung mit der Brückentechnologie Erdgas an bestimmte Bedingungen zu knüpfen. Nach meinem Dafürhalten braucht es ein klares Bekenntnis von Industrien, ihre Prozesse bis 2050 zu dekarbonisieren. Die Feuerverzinker sind sicherlich bereit, eine Transformationszusage zu geben, wenn genügend grüne Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen“, erläuterte Niederstein.
Letztlich kritisierte Niederstein die politischen Entscheidungen der vergangenen Jahre und sah die Gefahr einer Deindustrialisierung in Deutschland. „Die energiepolitischen Entscheidungen waren ohne Weitblick. Mir ist es schleierhaft, warum Deutschland aus der Kernenergie oder Braunkohle aussteigt. Für mich hätten diese Technologien eine Brücke dargestellt, um das richtige und lohnende Ziel der Dekarbonisierung sicherzustellen. Bekommen wir die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die ökologischen Verpflichtungen nicht in ein akzeptables Verhältnis, droht ein Deindustrialisierungsprozess in Deutschland, für den die Steuerzahler die Zeche zahlen. Ich hoffe, dass ich mit dieser These falsch liege“, warnte Niederstein.
Neben der Energiepolitik wurde intensiv über Werkstoffe gesprochen. In diesem Kontext wies Niederstein darauf hin, dass in Deutschland und Europa Werkstoffe zum Einsatz kommen sollten, die nachweislich gut für das Land und die Gesellschaft sind. Vor allem im Bausegment hätten wir nach seinem Dafürhalten erheblichen Nachholbedarf.
„Die Politik muss endlich auf langlebige und wiederverwendbare Werkstoffe setzen und diese fördern. Feuerverzinkter Stahl kann nicht alles, aber seine Verwendung kann die CO2-Emission besser als andere Werkstoffe reduzieren. Denn er schont Ressourcen und ist zirkulär“, eröffnete Niederstein.
MdB Licina-Bode war dankbar über die neuen Eindrücke und berichtete: „Die Coatinc Siegen verzinkt Stahl und schützt den Werkstoff vor Korrosion. Das Unternehmen hilft dabei, die regionalen und bundesweiten Klimaziele zu erreichen. Denn Strommasten, Windkraftanlagen, Solarpaneele und vieles weiteres braucht feuerverzinkten Stahl. Das wurde mir heute erst richtig bewusst und mich hat beeindruckt, in wie vielen Lieferketten der Werkstoff benötigt wird.“
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