(wS/tw) Kreuztal – Tübingen 25.07.2023 | Nächster großer Wurf für das EJOT Team TV Buschhütten-Imperium in Tübingen – Beide Teams distanzieren die Konkurrenz – Lisa Tertsch und Simon Westermann die Einzelsieger am Neckar
Auch in Tübingen ließ es der deutsche Rekordmeister EJOT Team TV Buschhütten beim 4. Rennen der 1. Triathlon-Bundesliga am Sonntagnachmittag so richtig krachen. War die Universitätsstadt bei vergangenen Auflagen – letztes Bundesliga Rennen in 2019 – seit jeher ein gutes Pflaster für die EJOT-Sportler*innen, so legten die Frauen und Männer in den roten Tri Suits beim Comeback gleich noch einmal einige super Erfolge oben drauf.
Zunächst boten die EJOT-Frauen am Neckar eine imposante Darbietung, die kaum zu toppen war. In der Besetzung Lisa Tertsch (GER), Solveig Løvseth (NOR), Natalie Van Coevorden (AUS) und Therese Feuersinger (AUT) an den Start im Neckar gegangen, düpierten die vier Mädels des Favoritinnen-Teams mit der bestmöglichen Platzziffer 6, die wie bereits vor vier Wochen am Schlierseee/Spitzingsee für große Begeisterung bei allen Team-Verantwortlichen sorgte, die gesamte Konkurrenz nach Belieben. triathlon.one Witten (Platzziffer 33) wurde Zweiter, gefolgt vom Dr. Loges Triathlon Team Lüneburg (Platzziffer 48), die erstmals überhaupt am Podium standen.
Mit dem vierten Saisonsieg im vierten Saisonrennen und der optimalen Punkteausbeute von 80 Zählern, dürfte der zehnten Team-Meisterschaft bei den EJOT-Frauen beim Saisonausklang am 2. September in Hannover nichts mehr im Wege stehen, da der Vorsprung auf das zweitplatzierte Team Berlin jetzt schon zehn Punkte beträgt.
Einmal mehr in Galaform präsentierte sich über die 750 Meter Schwimmen (eine Runde), 18,8 km Radfahren (4 Runden) und 5,4 km Laufen (3 Runden) die Deutsche Meisterin Lisa Tertsch, die nach der sechstbesten Zeit beim Schwimmen (10:12 Min.) im 20,5 Grad Celsius warmen Neckar auf der anspruchsvollen Radstrecke einer fünfköpfigen Spitzengruppe angehörte, die die Schwimmschnellste, Therese Feuersinger (9:59 Min.), bei ihrem dritten Einsatz für das EJOT Team anführte.
Als es jedoch in die Laufschuhe überging, verließen Feuersinger etwas die Kräfte und Tertsch flog förmlich über den Rundkurs, der auch durch die malerische Altstadt mit einigen Kopfsteinplaster-Passagen führte.
Schon direkt zu Beginn des Laufs konnte keine ihrer Konkurrentin Tertsch – Laufbestzeit in 19:12 Min. – folgen und so hatte die 24-Jährige auf der Zielgeraden genügend Zeit, um auf der Zielgeraden den vielen Zuschauern freudestrahlend zuzujubeln und das Zielbanner auf der Neckarbrücke (Eberhardsbrücke) nach 58:14 Min. in die Höhe zu recken.
„Ich wollte nichts anbrennen lassen und einfach schnell einen Vorsprung rausholen. Ich habe bereits beim Absteigen vom Rad gemerkt, dass ich gute Beine habe. Es war sehr schön, vor so vielen Zuschauern zu gewinnen. Wir haben nun einen großen Vorsprung und können hoffentlich in Hannover den Titelgewinn feiern. Mein nächstes Ziel ist jetzt das Olympia-Testrennen in Paris“, so die rundum zufriedende Siegerin.
Für die Darmstädterin war es bereits der dritte Sieg in ihrem dritten Rennen der Saison. Zuvor hatte Tertsch am Schliersee/Spitzingsee und in Düsseldorf der Konkurrenz nur das Nachsehen gelassen.
Solveig Løvseth, die nach dem Schwimmen (10:57 Min.) lediglich auf Platz 20 lag, holte durch die drittbeste Radzeit (27:34 Min.) und die zweitbeste Laufzeit (19:33) noch stolze 18 Plätze auf und erklomm den zweiten Platz in 59:04 Min. Das Buschhüttener Triple als Dritte auf dem Podium machte Natalie Van Coevorden perfekt, die mit 19:42 Min. die drittbeste Laufzeit aufwies. Feuersinger komplettierte das überragende EJOT Team-Mannschaftsergebnis mit dem 7. Rang.
Nach dem tollen Erfolg der Frauen aus Buschhütten, wollten die Männer in der Formation Till Kramp (GER), Simon Westermann (SUI), Thomas Bishop (GBR) und Stefan Zachäus (LUX), natürlich sofort nachlegen, was ihnen prächtig gelang. In Düsseldorf bei den Finals vor zwei Wochen noch klar vom HYLO Team Saar geschlagen, glückte dem elffachen Deutschen Meister eine beachtliche Revanche mit dem Tagessieg mit der starken Platzziffer 9. Das HYLO Team Saar belegte Platz zwei (Platzziffer 21) vor dem PSD Bank Tri Post Trier (Platzziffer 25).
Mit einem großen Lächeln in den Backen durfte sich „Märchenprinz“ Simon Westermann von den wegen seiner Wahsinns-Energieleistung verzückten Zuschauern, seinen überglücklichen Eltern und natürlich den leidenschaftlich mitfiebernden EJOT Team Supportern an der Strecke für seinen ersten 1. Bundesliga-Sieg ausgiebig feiern lassen.
Der für die Schweiz international startende Westermann, glückte in der 93.000-Einwohner-Stadt im wahrsten Sinne des Wortes eine Wiederauferstehung. Als Erster nach dem Schwimmen (9:19 Min.) aus dem Necker entstiegen, fuhr der Student der Rechtswissenschaften auch beim Radfahren in der Spitzengruppe mit. Doch zum Ende der zweiten Runde stürzte er in Führung liegend in einer abschüssigen Linkskurve wenige Meter vor der Neckarbrücke und hatte extrem viel Glück, dass er sich außer Schürfwunden am Ellbogen und am Oberschenkel unterhalb des Gesäßes keine schlimmeren Verletzungen zuzog und auch seine Rennmaschine von einem Defekt verschont blieb.
Vollgepumpt mit Adrenalin, setzte der Blondschopf seine Siegesreise bei einer Lufttemperatur von etwa 27 Grad Celsius und einigen Windböen in der Folgezeit fort. Trotz des Sturzes schaffte die Schweizer Olympiahoffnung wieder den Anschluss an die Spitze und noch die zehntbeste Radzeit (25:35 Min.). Dank eines überragenden Wechsels nahm er als Erster die Laufstrecke in Angriff, die er auch fortan dominant anführte und mit der drittbesten Zeit (17:32 Min.) meisterte.
Mit der Tagesbestzeit von 53:25 Min. hatte der 25-Jährige am Ende einen beruhigenden Vorsprung von 13 Sekunden vor Rico Bogen (Team Berlin), der wie am Schliersee/Spitzingsee den zweiten Platz erzielte.
Westermann berichtete: „Nach dem Sturz gibt es zwei Optionen: Entweder du brichst im Kopf ein oder Du sagst jetzt oder nie. Und ich habe Option zwei gewählt und bin super happy, dass ich den Kampf im Kopf auf mich genommen habe und bin entsprechend emotional und glücklich im Ziel. Das Schwimmen war wunderbar, ich habe noch nie so einen guten Start erwischt. Wir haben uns gut abgesprochen und geschaut, dass wir als Team Gas geben am Rad. Wir haben Präsenz vorne gezeigt und das somit gut umgesetzt. Das Team-Ergebnis ist mega.“
EJOT Team-Sportdirektor Rainer Jung analysierte: „Ich wusste, dass Simon in sehr guter Form ist. Das hat er dann auch mit der besten Schwimmzeit von Beginn an bestätigt. Beim Sturz hat er wohl zu viel gewollt. Das war schon ein Schreckmoment. Gott sei Dank ist es glimpflich ausgegangen. Und wie er dann in einem Soloritt wieder an die Führungsgruppe gekommen ist, war sehr stark. Da wusste ich, er kann das Rennen gewinnen.“
Platz drei war für Stefan „Cesar“ Zachäus vom EJOT Team in 53:43 Min. vorbehalten. Der 32-Jährige feierte nach einer sehr ansehnlichen Gesamtleistung (5. Schwimmen, 5. Radfahren und 12. Laufen) mit dem Podiumsresultat das beste Ergebnis seiner Bundesliga-Karriere.
Das tolle EJOT Team-Mannschaftsergebnis rundeten Thomas Bishop bei seiner Team-Premiere mit dem 5. Platz (53:52 Min.) und Till Kramp als 17. (54:44 Min.) ab.
Den Vorsprung in der Meisterschaft auf das zweitrangierte HYLO Team Saar konnten die EJOT’ler somit auf zwei Punkte (79 zu 77) ausbauen. Der elfte Meistertitel ist in greifbare Nähe gerückt.
Rainer Jung zog ein durchweg positives Fazit nach dem Rennen: „Wir wollten zwei Teamsiege, wir haben zwei Teamsiege geholt. Wenn dazu noch zwei Einzelsiege durch Lisa Tertsch und Simon Westermann kommen, ist es natürlich herausragend.
Die mannschaftliche Geschlossenheit mit Top-Ergebnissen war ausschlaggebend. Erneut ein ‚Clean Podium‘ (Platz eins bis drei) bei den Frauen. Dazu mit Platz sieben ein tolles Ergebnis von Therese Feuersinger. Selbst wenn dieser Platz mit gewertet worden wäre, hätten wir bei den Damen souverän gewonnen. Die Herren waren in der Pflicht und haben geliefert. Auch hier standen mit Simon und Stefan zwei Athleten auf dem Podium. Der 5. Platz von Tom Bishop sorgte für ein herausragendes Teamergebnis. Ein wenig Pech hatte Youngster Till Kramp beim Schwimmen, was eine bessere Platzierung verhindert hat.“
Auch eine Einordnung der Teamresultate im Hinblick auf das letzte Saisonrennen in fünf Wochen in Hannover nahm der scheidende Sportdirektor vor: „Viele sagen bereits, wir sind bei den Damen durch. Ja, 10 Punkte und 160 Platzziffern Vorsprung sind eine Bank. Aber wie man am Sturz von Simon sieht, ist das Rennen erst zu Ende, wenn alle im Team im Ziel sind. Wenn es keine Stürze, Defekte oder Ähnliches gibt, dann müsste die Deutsche Team-Meisterschaft bei den Damen wieder nach Buschhütten gehen. Bei den Herren war der Sieg sehr wichtig. Jetzt haben wir zwei Punkte Vorsprung. Selbst wenn das Team Saar in Hannover gewinnen sollte, reicht uns sicher ein 2. Platz. Aber auch das ist keineswegs selbstverständlich. 95 Prozent Einsatz werden bei den Herren nicht reichen, um Deutscher Team Meister zu werden. Wir müssen und werden in Hannover Vollgas geben.“
Die Ergebnisse vom 4. Bundesliga-Rennen in Tübingen:
Teamwertung Männer:
1. EJOT Team TV Buschhütten, 20 Punkte, Platzziffer 9
2. Hylo Team Saar, 19 Punkte, Platzziffer 21
3. PSD Bank Tri Post Trier, 18 Punkte, Platzziffer 35
Einzelwertung Männer:
1. Simon Westermann (EJOT Team TV Buschhütten) 53:25 Min.
2. Rico Bogen (Team Berlin) 53:38 Min.
3. Stefan Zachäus (EJOT Team TV Buschhütten) 53:43 Min.
5. Thomas Bishop (EJOT Team TV Buschhütten) 53:52 Min.
17. Till Kramp (EJOT Team TV Buschhütten) 54:44 Min.
Gesamtstand Männer nach 4 von 5 Saisonrennen:
1. EJOT Team TV Buschhütten, 79 Punkte, Platzziffer 80
2. Hylo Team Saar, 77 Punkte, Platzziffer 117
3. Team Berlin 64 Punkte, Platzziffer 308
Teamwertung Frauen:
1. EJOT Team TV Buschhütten, 20 Punkte, Platzziffer 6
2. triathlon.one Witten 19 Punkte, Platzziffer 33
3. Dr. Loges Triathlon Team Lüneburg 18 Punkte, Platzziffer 48
Einzelwertung Frauen:
1. Lisa Tertsch (EJOT Team TV Buschhütten) 58:14 Min.
2. Solveig Løvseth (EJOT Team TV Buschhütten) 59:04 Min.
3. Natalie Van Coevorden (EJOT Team TV Buschhütten) 59:13 Min.
7. Therese Feuersinger (EJOT Team TV Buschhütten) 1:00:38 Std.
Gesamtstand Frauen nach 4 von 5 Saisonrennen:
1. EJOT Team TV Buschhütten, 80 Punkte, Platzziffer 28
2. Team Berlin, 70 Punkte, Platzziffer 190
3. SSF Bonn Triathlon Team, 60 Punkte, Platzziffer 271
Simon Westermann beim Radfahren
Die Frauen-Siegerehrung mit den Siegerinnen vom EJOT Team v.l.n.r. Lisa Tertsch, Solveig Løvseth, Natalie Van Coevorden und Therese Feuersinger
Die Siegerehrung der Männer mit den Tagesbesten v.l.n.r. Stefan Zachäus, Thomas Bishop, Till Kramp und Simon Westermann
Einzelsiegerin Lisa Tertsch feierte in Tübingen schon den dritten Bundesliga-Einzelsieg nacheinander
Simon Westermann glückte sein erster Bundesliga-Sieg
Fotos: Thorsten Wroben