(wS/hgm) Hilchenbach 12.12.2024 | Wer in der gegenwärtigen Zeit ein Adventskonzert besuchen möchte, hat regelrecht die Wahl der Qual – denn er weiß zunächst nicht, welches er sich aussuchen soll, gibt es doch jede Menge an Chor- und Musikkonzerten. Zudem sitzt bei vielen Interessenten das Geld nicht mehr so locker wie früher. Es gibt jedoch eine Alternative: Etliche Musik- und Gesangsvereine bieten ihre Konzerte auch gegen eine freiwillige Spende an, ohne ein offizielles Eintrittsgeld (nicht zu verwechseln mit dem für ein Benefizkonzert) zu erheben.
Ein solches Konzert wurde am vergangenen Sonntagabend in der Ev. Kirche Müsen geboten: Nämlich vom Akkordeon-Orchester Siegerland (AOS) unter Leitung von Phillipe Mascot sowie dem Gemischten Chor „Treue“ Salchendorf unter dem Dirigat der Profi-Sopranistin Anush Mkrtchyan, die auch selbst eigenen Solo-Vortrag zu bieten hatte. Auf Klavier und Orgel begleitete Peter Hinz.
Mit diesem gemeinsamen Konzert machte der Salchendorfer Chor gewissermaßen einen „Gegenbesuch“ beim AOS, das nämlich im vergangenen April Konzertpartner bei den Salchendorfern war (wirSiegen berichtete).
Etwas beengt ging es zum Konzert um den Altar des relativ kleinen Kirchenschiffes zu, dafür jedoch war umso gemütlicher. Mit der „New York Overture“, machten die versierten Akkordeonisten den Auftakt. Der Komponist Kees Vlak hält in seinem Tonbild nach der Landung auf dem Kennedy-Flughafen die Sehenswürdigkeiten der Metropole New York fest – darunter z. B. den „Battery-Park“. Das Stück wurde vom AOS mit viel Feingefühl und sorgfältiger Registrierung umgesetzt. Gleiches war auch beim nächsten Titel der Fall: „Return To Värmeland“. Hans-Günther Kölz komponierte dieses zauberhafte Stück für Akkordeon-Orchester, in das er das schwedische Volkslied "Ack Värmeland, du sköna", das die Schönheit Värmelands beschreibt, einfließen ließ. Das AOS überzeugte hier durch sein plastisches, filigranes Klangbild, das eben dieser landschaftlichen Schönheit voll gerecht wurde.
Nach diesen ersten Kostproben war nun der Salchendorfer Chor an der Reihe, der zunächst mit zwei Titeln aufwartete: „Die wunderbarste Zeit ist nah (gemeint ist die Adventszeit)“ und dem populären „Ave Verum“ aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart. Das ist eine Motette in D-Dur für vierstimmigen gemischten Chor, Streicher und Orgel und hat ihren Ursprung in einem spät mittelalterlichen Reimgebet.
Beide Stücke wurden vom Chor sehr gut artikuliert und mit Verve vorgetragen. Peter Hinz begleitete dabei anteilig auf Klavier und Orgel.
Im Anschluss daran wurden von der grazil wirkenden, aber energievollen Sopranistin und Dirigentin Anush Mkrtchyan, unter Begleitung des versierten Pianisten Peter Hinz, der Satz „Lippen schweigen“ von Franz Lehar vorgetragen. Die Komposition stammt aus der Operette „Die lustige Witwe“, welche die Worte „Lippen schweigen, & flüstern Geigen, hab mich lieb …“ beinhalten. Einfach phantastisch, welch hohe Tonlagen Mkrtchyan erreicht!
Damit war schon der erste Teil des Konzertes gelaufen, und zum zweiten Teil wartete das AOS mit Stücken, die etwas mehr Assoziation zu Weihnachten hatten, auf: „Jingle Bell Rock ist ein US-amerikanisches Weihnachtslied. Es wurde erstmals von Bobby Helms 1957 veröffentlicht. Seither wird es nicht nur in den Vereinigten Staaten regelmäßig zur Weihnachtszeit im Radio gespielt. „Carol of the Bells“ hingegen ist ein beliebtes Weihnachtslied, das auf dem ukrainischen Neujahrslied
„Shchedryk“ basiert. Die Musik für das Weihnachtslied stammt aus dem Lied des ukrainischen Komponisten Mykola Leontovych aus dem Jahr 1914.
Beide Kompositionen wurden vom AOS sehr feinfühlig, taktsicher und in präziser Balgführung dargeboten.
Danach legte das AOS mit dem Galopp „Erinnerung an Circus Rench“ quasi noch einen obendrauf. Auf dem Xylophon spielte das Solo der junge Musiker Simon Wanner, der aus einer Musikerfamilie stammt und das Publikum buchstäblich auf
eine wirbelnde Schussfahrt mit der Achterbahn nahm.
Nun war wieder der Gemischte Chor dran und erweckte (wieder mit Peter Hinz am Klavier) zunächst mit „Night of Silence“ – Stille Nacht erste Emotionen. Ein klassisches Weihnachtslied, das jeder kennt! Danach jedoch wurde vom Chor
gefühlvoll und leidenschaftlich der Spiritual „You raise me up“ geboten, womit er bereits auf dem Konzert im Frühjahr großen Erfolg hatte.
Drei gemeinsame Vorträge mit sakralem Charakter gab es nun zum Abschluss des Konzertes. Der erste Titel von beiden Klangkörpern lautete „I will follow him (Sisster Act). I Will Follow Him ist ein christlicher Song von Little Peggy March, der 1992 als Song im Finale des Films Sister Act von Deloris & The Sisters gecovert wurde.
„Bella ciao“ ist ein Partisanenlied, welches die Befreiung Italiens von den Nazifaschisten symbolisiert. Letzter Titel im Repertoire war dann „A Holy Night“ – thestars are brightly shining. Übersetzt: „Oh heilige Nacht, die Sterne leuchten hell“. Chor und Orchester harmonierten vorzüglich zusammen; es gab viel Beifall im Stehen und auch noch eine Zugabe. Erst danach verließ das Publikum die Kirche und begab sich auf den Heimweg durch den festlich erleuchteten Ort.
Text und Fotos: Hans-Gerhard Maiwald
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