(wS/Red) Hüttenberg/Ferndorf 27.03.2025 |Taktisch klug, aber ohne Happy End – Ferndorf verliert trotz starker erster Hälfte
Zweites Spiel der „Three-Game-Week“ und der TuS Ferndorf stand vor einer gewaltigen Herausforderung: Auswärts trafen sie auf den TV Hüttenberg, der in dieser Saison zu Hause bisher ungeschlagen ist.
Ferndorf liefert starke erste Halbzeit, bricht aber nach Führung ein
Der TuS Ferndorf zeigte beim Auswärtsspiel in Hüttenberg eine starke erste Halbzeit, musste sich am Ende aber mit 29:33 geschlagen geben. Über weite Strecken der Partie spielte der TuS mutig auf, stellte den favorisierten Gastgeber mit einer klugen taktischen Ausrichtung vor große Probleme und führte zwischenzeitlich mit fünf Toren. Ein spielentscheidender Bruch ließ jedoch die Chance auf Punkte ungenutzt.
Starker Beginn: Ferndorf setzt Hüttenberg mit 7:6-Taktik unter Druck
Von Beginn an agierte Ferndorf taktisch clever und setzte in der Offensive auf die 7:6-Variante. Damit zwang man Hüttenberg, das üblicherweise mit einer offensiven 3:2:1-Abwehr agiert, zu Umstellungen. Die Gastgeber versuchten, sich mit einer 5:1-Deckung, fanden aber zunächst kaum ein Mittel gegen das Ferndorfer Angriffsspiel.
Die Gäste aus dem Siegerland fanden offensiv immer wieder Lücken in der Abwehr und spielten ihre Angriffe konsequent aus. Gleichzeitig stand Ferndorf auch in der Defensive stabil. Torhüter Can Adanir hielt stark und konnte in der ersten Halbzeit acht Paraden verbuchen.
Beim Stand von 4:3 (8. Minute) übernahm Ferndorf mit einem 4:0-Lauf erstmals die Kontrolle und erspielte sich eine 4:7-Führung. Auch danach blieb der TuS spielbestimmend. In der 22. Minute erzielte Josip Eres per Siebenmeter das 9:14, der Vorsprung wuchs auf fünf Tore, und es schien, als könnte Ferndorf die Partie in die gewünschte Richtung lenken, doch dann kam der Bruch.

Grafik: Peter Bleil
Der Knackpunkt: Wechselfehler bringt Hüttenberg zurück
Ab der 24. Minute kippte das Spiel allmählich. Nach einem Wechselfehler wurde gegen Ferndorf eine Zwei-Minuten-Strafe ausgesprochen. In der folgenden Unterzahl leistete sich das Team zudem einen technischen Fehler. Hüttenberg nutzte die Gelegenheit, verkürzte durch einen Siebenmeter auf 12:14 und bekam sichtbar Aufwind.
Die Gastgeber fanden nun besser in die Partie, während Ferndorf nicht mehr mit der gleichen Konsequenz agierte. Die bis dahin stabile Defensive ließ mehr Lücken zu, und auch im Angriff schlichen sich kleine Unkonzentriertheiten ein. Hüttenberg nutzte dies konsequent und verkürzte den Rückstand weiter. Zur Halbzeit rettete Ferndorf noch eine knappe 14:16-Führung in die Kabine, doch der Schwung der Anfangsphase war verloren gegangen.
Zweite Halbzeit: Hüttenberg dreht das Spiel
Nach der Pause gelang Hüttenberg schnell der Ausgleich zum 16:16 (33. Minute). Während die Gastgeber mit neuer Energie aus der Kabine kamen, tat sich Ferndorf schwer, wieder in den Rhythmus zu finden. Die offensive Durchschlagskraft ließ nach, und auch in der Defensive gelang es nicht mehr so gut, den Gegner zu stoppen.
Torhüter Jonas Wilde, der für die zweite Hälfte zwischen die Pfosten rückte, konnte mit vier Paraden zwar einige Abschlüsse entschärfen, doch insgesamt unterliefen Ferndorf nun zu viele Fehler. Bis zum 19:18 (38. Minute) blieb das Spiel noch offen, doch Hüttenberg übernahm zunehmend die Kontrolle.
Die Gastgeber fanden nun besser Lösungen gegen die 7:6-Taktik und zwangen Ferndorf vermehrt zu Ballverlusten. Insgesamt unterliefen dem TuS zehn technische Fehler und 15 Fehlwürfe, zu viele, um auswärts bei einer der heimstärksten Mannschaften der Liga bestehen zu können.
Schlussphase: Ferndorf kämpft, kann das Spiel aber nicht mehr drehen
Bis zur 50. Minute konnte Ferndorf noch einigermaßen mithalten, doch beim Stand von 28:25 (53. Minute) geriet das Team erstmals deutlicher in Rückstand. Eine vergebene Großchance und ein direkter Gegentreffer zum 31:26 bedeuteten schließlich die Vorentscheidung. Zwar kämpfte sich Ferndorf noch einmal auf 31:28 heran, doch die Zeit reichte nicht mehr, um das Spiel noch einmal zu drehen.
Fazit: Starke erste Hälfte, aber zu viele Fehler in Durchgang zwei
Am Ende musste sich der TuS Ferndorf mit 29:33 geschlagen geben. Besonders die erste Halbzeit machte Hoffnung, denn dort zeigte die Mannschaft, dass sie auch gegen etablierte Gegner auswärts mithalten kann. Die konsequente Umsetzung der 7:6-Taktik und eine starke Defensive brachten Hüttenberg zunächst in große Bedrängnis.
Doch ein spielentscheidender Bruch in der 24. Minute sowie zu viele Fehler im zweiten Durchgang verhinderten eine Überraschung. Trotz allem war es eine couragierte Leistung, aus der Ferndorf für die kommenden Spiele wichtige Erkenntnisse mitnehmen kann.
Ferndorf entschied die erste Halbzeit mit 16:14 für sich, doch in der zweiten Hälfte drehte Hüttenberg das Spiel und setzte sich mit 19:13 durch. Durch die Niederlage rutschte Ferndorf vom 9. auf den 13. Tabellenplatz ab. Dennoch bleibt der Abstand von vier Punkten zum ersten Abstiegsplatz bestehen, da auch Lübeck, Dormagen, Eulen Ludwigshafen und Nettelstedt verloren. Mit einem Sieg hätte Ferndorf sogar auf Platz 8 springen können. Das Schiripaar Janica und Kim Büschgens hatten mit dem Ausgang des Spiels nicht viel zu tun, eigenartige Entscheidungen wurden für beide Mannschaften getroffen.
Jetzt heißt es am kommenden Sonntag Punkte holen, sonst wird das noch ne ganz enge Kiste.
Torschützen:
Josip Eres 7/3
Gabriel Viana, Marvin Mundus, Mattis Michel, Valentino Duvancic je 4
Daniel Hideg 3
Julius Fanger 2
Janko Kevic 1
Bericht: Peter Trojak
Fotos/Collage: Andreas Domian
Ceven Klatt: Wir verlieren das Spiel meiner Meinung nach in der Phase etwa acht, neun Minuten vor Ende der ersten Halbzeit. Wir führen 14:9, spielen dann einen Kempa, den wir nicht verwerten – das hätte das 15:9 sein können. Stattdessen kassieren wir im direkten Gegenzug das 14:10. Dann unterläuft uns ein Wechselfehler, und so gehen wir nur mit zwei Toren Vorsprung in die Halbzeit.
Wir müssen in dieser Situation mit einer höheren Führung in die Pause gehen und uns für die gute Leistung der ersten Halbzeit belohnen. In der zweiten Hälfte verkürzt Hüttenberg direkt auf ein Tor, und das Spiel ist wieder völlig offen. Sie hatten dann die besseren Alternativen von der Bank, mehr Physis und Frische, während wir das nicht über 60 Minuten durchhalten konnten.
Das ist aber kein Vorwurf an meine Jungs – sie haben das super gemacht, gekämpft und sich teuer verkauft. Wir haben über weite Strecken vieles gut umgesetzt. Am Ende hat sich jedoch die höhere Qualität von Hüttenberg durchgesetzt.
Mattis Michel (bei DYN): Wir hatten von Anfang an einen klaren Plan, und der ist auch wirklich gut aufgegangen. Natürlich wussten wir, dass wir ein, zwei Fehler machen würden, die Hüttenberg bestrafen kann. Aber wir waren uns auch ihrer Stärke in der 3:2:1-Deckung bewusst und haben uns entsprechend etwas überlegt. Phasenweise hat das auch sehr gut funktioniert.
Wir führten zwischenzeitlich mit vier oder fünf Toren, gehen dann aber nur mit zwei Treffern Vorsprung in die Halbzeit. Nach der Pause kommen wir schlecht aus der Kabine, und Hüttenberg gleicht direkt aus. Das macht es natürlich schwer, gegen die Halle und gegen eine starke Hüttenberger Mannschaft.
In der zweiten Halbzeit sind wir nicht mehr gut in den Rückzug gekommen, was uns in der ersten Halbzeit noch sehr gut gelungen ist. Wir wussten, dass Hüttenberg enorme Qualität hat und mit starken Stoppfouls immer wieder dafür gesorgt hat, dass sie gegen unsere 6:0-Deckung kämpfen mussten. Das hat uns viel Kraft gekostet. Am Ende war Hüttenberg dann auch die aggressivere Mannschaft.
Natürlich sind wir ein bisschen enttäuscht. Wir haben diszipliniert gespielt, aber am Ende hat es nicht gereicht. Jetzt müssen wir sehen, dass wir unsere Punkte selbst einsammeln. Ein Blick auf die Tabelle bringt nicht viel, es geht dort brutal eng zu. Wir können uns nicht auf andere verlassen, wir müssen es aus eigener Stärke schaffen. Aber ich bin da ganz optimistisch. Wenn wir weiter so arbeiten, dann werden wir das auch schaffen.
BILDERGALERIE:
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