(wS/hgm) Hilchenbach 20.05.2025 | Die Frühlingszeit ist bekannter Weise auch die Zeit, in der viele Konzerte stattfinden – es geht regelrecht Schlag auf Schlag. Da kann auch hier und da schon mal „die Luft raus“ sein, denn überall kann man nun nicht immer hingehen.
Dennoch war das Konzert des Stadtorchester Hilchenbach (Dirigat: Michael Kreutz) am vergangenen Sonntag in der Aula der Carl-Kraemer-Realschule in Hilchenbach sehr gut besucht, feiert es doch in 2025 sein 90-jähriges Bestehen.
Und dazu hatte man ein großartiges Repertoire auf die Beine gestellt. Von Marsch-Klassikern über Filmmusik bis hin zu Disco-Feeling und legendären Rock-Hymnen war für jedermann etwas dabei.
Vivian Massfeller, die 1. Vorsitzende, begrüßte das Publikum und hieß unter den Gästen Kyrillos Kaioglidis, Bürgermeister von Hilchenbach, willkommen.
Dieser fand lobende Worte für das Stadtorchester, das zwar 90 Jahre alt geworden, aber in seiner Struktur junggeblieben und ein sehr agiler Klangkörper sei. Die Moderation führte in lockerer Form die Schriftführerin Sarah Wilder-Fehl und lieferte darin viele kleine Geschichten und Anekdoten rund um das Orchester.
Eröffnet wurde das Konzert mit dem berühmten Graf-Zeppelin Marsch des gleichnamigen Luftschiff-Pionier, flott und zackig gespielt. 1935 seien einige Musiker zusammengekommen, um andere Musik zu machen, als es im damaligen Posaunenchor der Fall war und schloss sich zunächst als Teil der Freiwilligen Feuerwehr an. Nach Ende des zweiten Weltkrieges fanden sich die Musiker dann erneut zusammen, die Musik wurde „grooviger“ und die Outfits auch. In diesem Sinne präsentierte man die Komposition „Peter Gunn“ als Kontrastpunkt aus dem Genre des Jazz und Swing.
Als dritten Titel präsentierte das Orchester aus dem Jahr, in dem es sein 40jähriges Bestehen (1975) beging, die „Bohemian Rhapsodie“, in der viele Musikstile vereint sind: Rockoper, Ballade und Gitarrensolo. Schlichtweg ein Meisterwerk aus den wilden 70ern Jahren. Zünftiger wurde es wieder mit der Polka „Wir Musikanten“, die eine Liebeserklärung an die traditionelle Blasmusik ist. Freundschaften pflegt der Verein u. a. auch mit der Schweiz – zum 75jährigen Bestehen (2010) gab es einen Gegenbesuch.
Es folgte das Stück „Hunger Games“ in spannungsgeladener Harmonik und als letzten Titel des 1. Blockes den Johann-Strauß-Klassiker „An der schönen blauen Donau“ ein „Muss“ beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.
Ein langer Titel, der von Stadtorchester mit viel Liebe und Sorgfalt vorgetragen wurde.
In der Pause gab es Kaffee und Kuchen, was bereits schon vor dem eigentlichen Konzert der Fall war. Danach startete man den zweiten Teil mit der „Jubiläumspolka“ – passend zum 90jährigen Bestehen – als tschechische, mitreißende Polka, die auch für solche Jubiläen geschrieben wurde.Energiegeladen ging es weiter mit dem Soundtrack „Saturday Night Fever“ einem Mega-Hit, wobei der satte Sound der Bläser/innen diesen zum Strahlen brachten. Kein Zweifel: Die Musizierenden leben ihre Musik!
Es folgten nun bedeutsame Ehrungen durch Theo Sting vom Volksmusikerbund NRW und die Vorsitzende Vivian Massfeller. 1975 trat Dagmar Hoffmann als erste Frau dem damaligen Musikverein bei, was bis dahin eine Domäne der Männer war. Bis heute behauptet sie sich im Verein als Posaunistin und war auch einige Jahre als 2. Vorsitzende tätig. Für diese 50 Jahre wurde Hoffmann dann auch gebührend mit Urkunde und goldener Ehrennadel ausgezeichnet; ferner erhielt sie die Ehrenmitgliedschaft im Orchester.
Weiterhin wurden der Schriftführerin Sarah Wilder-Fehl für 20 Jahre aktive Vereinstätigkeit Urkunde und altsilberne Ehrennadel für ihre Verdienste im Orchester verliehen.
Doch es gab noch einen weiteren Anlass: Vor genau 15 Jahren hatte Michael Kreutz das Dirigat – zum 75jährigen Bestehen – übernommen, war dann auch mal woanders unterwegs, blieb aber immer als Musiker dem Verein treu. Seit neun Monaten steht er nun wieder vorne, und um ihn zu gratulieren, ließ das Orchester ein heißes, tolles Stück vom Stapel: Nämlich den Marsch „Der alte Dessauer“, der sich durch ein Zwiespiel aus Orchester und Trompeten-Posten auszeichnet. Kreutz meisterte das Stück mit zungenzerbrechender Akrobatik, wobei die Saxophonistin Sabine Stötzel den Taktstock übernahm.
Im Anschluss daran präsentierten die Musizierenden noch mit Markus Götz eine Abenteuerreise (deutsch übersetzt) in toller Klangform, ehe man es mit der „80er Kult-Tour“ es noch einmal so richtig krachen ließ. Für ausgelassene Stimmung sorgten vom „Skandal im Sperrbezirk“, „Major Tom, „Neue Deutsche Welle“ bis Pop-Musik zum Ausklang.
Klar, dass da eine Zugabe herhalten musste, die mit „Pfeil drauf“, ob des stürmischen Applauses, gewährt wurde. Und wem es gefallen hat, merke sich schon mal den Jubiläums-Frühschoppen am 30. August vor. Ganz so groß, wie zum 50-jährigen Jubiläum 1985, soll es zwar nicht aufgezogen werden, doch man wird auf der Gerichtswiese mit dem Spielmannszug TuS Hilchenbach und den Eintracht Chören Helberhausen tüchtig feiern!
Text und Fotos: Hans-Gerhard Maiwald
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